Segeln mit Yachten

                                                                                                  2.    Maschine
 
   
                        1.    Öl
                        2.    Kraftstoff (Diesel)
                                 2.1    Dieselpest
                                 2.2    Additive
                                 2.3    Autotransport
                                 2.4    Zoll     
                                 2.5    Marschfahrt, Rumpfgeschwindigkeit, Dieselverbrauch
                        3.   Wartungsarbeiten
                                 3.1    Ölwechsel
                                 3.2    Filterwechsel
                                 3.3    Impellerwechsel
                                 3.4    Kühlmittel-Wechsel, Nachfüllen
                                 3.5    Entlüften
                                 3.7    Keilriemen spannen / austauschen
                                 3.8    Thermostat-Überprüfung
                                 3.9    Drehmomente für Schrauben
                        4.   Inspektionen
                        5.   Störungen, Fehlersuche
5.1   Vorbeugung
5.2   Startschwierigkeiten
5.3   Probleme während des Fahrens
             -   akustischer Alarm
             -   Kühlwassertemperatur steigt
             -   Motor stirbt ab
             -   Motor lässt sich nicht abstellen
             -   Unnormale Abgasfarbe
5.4   Notstart bei leerer Batterie  
5.5   Fehlersuche    
5.6   Längere Zeit Vollgas
5.7   Undichte Zylinderkopfdichtung, Anzeichen
                        6.   Werkzeug, Ersatzteile
                        7.   Vibrationen, Kühlung umrüsten, Tank reinigen
                        8.   Merkzettel                          
 

 

1.   Öl
Informationen nach Wikipedia:
    -    Öle werden klassifiziert. Sie müssen bestimmte Standards erfüllen, um einer bestimmten Klasse zugeordnet zu werden.
    -    In Amerika gibt es andere Klassifizierungsgesellschaften als in Europa und demgemäß auch andere Normierungen.
    -    In Europa wird grundsätzlich in Temperatur-Bereiche eingeteilt, in welchen die Öle ihre Schmierfähigkeit bewahren.
    -    Öl der Kategorie 10W-30 deckt einen gewissen Bereich ab. Öl der Kategorie 10W-40 deckt den gleichen Bereich ab,
              hat aber eine zusätzlich bessere Schmierfähigkeit in einem höheren Temperaturbereich.
              Noch besser wäre 5W-50 usw.
    -    Grundsätzlich kann man also Öle mit einer eingeschränkten Skala durch Öle mit größerem Bereich ersetzen.
    -    Mischen von Ölen unterschiedlicher Firmen ist möglich, sofern die Eigenschaften des schlechteren Öles ausreichen.
              (Diese Information steht im Gegensatz zur Angabe von Yanmar:
                   "Öl verschiedener Hersteller und verschiedenen Typs nicht mischen."
 
Additive halten Ölzusätze in Schwebung (Schwarzfärbung), sie werden aber im Ölfilter abgelagert.
     Deshalb: Ölfilter in den vorgegebenen Intervallen wechseln!

Ölwechsel (Motor)    
    -    Alle 200 Std. genügt; auf jeden Fall am Ende der Saison;
              dazu Ölfilterwechsel, auch wenn nicht oder nur wenig gefahren wurde.
    -    Der Hersteller gibt eine Mindestqualität des Öls vor; in der Regel ist das SAE20 W40.
    -    Den Ölwechsel erleichtert eine elektrische Öl-Absaugpumpe.
              (Bei warmen Motor absaugen; warmes Öl  fließt besser.)
    -    Das Altöl in einen Kanister leiten und diesen an einer Tankstelle abgeben.

Vorrat an Bord: wenigstens einmal die gesamte benötigte Füllmenge, Getriebeöl inclusive.

Peilstab: Ganz einschieben. Nachfüllen bis zur oberen Markierung; nicht mehr!

Getriebe-Öl: wie Motor

Zweitakt-Öl  bei Außenbordern
    Es muss Korrosionsadditive haben, also für Bootsmotoren bestimmt sein.
    Das Verhältnis Öl zu Brennstoff von 1 : 100 ist für die Schmierung ausreichend und für die Zündung richtig.

Ausführlich wird das Thema in Palstek 1/11 behandelt. Daraus:
Longlife-Öle verlängern die Wartungsintervalle nicht? Diese werden nicht allein vom Motorenöl bestimmt.
     „Um Korrosion im Motor zu verhindern, sollten auch hochwertige Öle mindestens einmal im Jahr,
     vorzugsweise vor der Einwinterung, gewechselt werden.“

Hydraulik-Öl:
Viele Hydrauliköle können durch genormte HLP-Öle ersetzt werden. Keinesfalls durch Motorenöl ersetzen.
(Die Dichtungen werden zerstört.)                                               
                                                                           - - - - -
    
   
2.   Kraftstoff (Diesel)
                                 2.1    Dieselpest                                
                                 2.2    Additive
                                 2.3    Autotransport
                                 2.4    Zoll     
                                 2.5    Marschfahrt, Rumpfgeschwindigkeit, Dieselverbrauch                                       


2.1    Dieselpest                                                                               
 
-     Biodiesel
    Seit 2007 wird dem mineralischen Diesel-Kraftstoff 7 % "Bio-Diesel" (FAME) zugesetzt.
    Das ist gegenwärtig der normale Dieselkraftstoff ("Normal-Diesel").
            FAME (Fatty Acid Methylated Ester - Fettsäuremethylester) wird Europa vorwiegend aus Raps hergestellt;
            deshalb "Rapsöl-Methylester" (RME).
            -   Biodiesel (RME, FAME) ist hygroskopisch, d. h. er "zieht", bindet Wasser.    
            -   Wasser, Nahrung (Diesel) und Temperatur (ab 20o C ) sind die Vorbedingungen für das Wachstum
                      von Mikroben ("Dieselpest").       
            -   Biodiesel ist nicht alterungsbeständig.
            -   Biodiesel muss nach 6 Monaten verbraucht sein; keineswegs darf er länger als 12 Monate im Tank lagern.
                Das gleiche gilt für Normal-Diesel (dem "Bio-Diesel" zugesetzt ist).

Vorbedingungen für Dieselpest:
    -   5 % Wasser im Tank
    -   20 Grad Celsius und mehr

Symptome:
    -    Drehzahlschwankungen
    -    brauner Schlamm im Dieselfilter
    -    verkürzte Wechselintervalle der Filter (unter 100 Betriebsstunden)
    -    Motor bleibt stehen

Wenn rechtzeitig bemerkt: Schockbehandlung mit Mikrobiozid.
Wenn befallen: Tankreinigung durch Spezialfirma

Alternativen zum Normaldiesel (dem Bio-Diesel beigemengt wird):
    Die folgenden Sorten enthalten keinen oder nur geringe Mengen von Pflanzen-Diesel.
    -   Aral Ultimate Diesel  / Aral Ultimate 102 / bp Ultimate Diesel
            "Unserem Hochleistungskraftstoff wird kein FAME zugesetzt.
            Aus produktionstechnischen Gründen kann jedoch nicht ausgeschlossen werden,
            dass Aral Ultimate Diesel unter Umständen Spuren von FAME enthält."                 (www.aral.de)
            
            Die Aral AG ist ein Unternehmen des BP-Konzerns in Deutschland.
            Antwort von BP:
                 "Bp Ultimate Diesel wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz kein Biodiesel ... zugesetzt."
                 "... Insofern ist es möglich, dass ... in anderen Märkten Biodiesel zugesetzt wird."

    -   Shell GTL  (Gas to Liquid)
        Dieser Diesel (-Kraftstoff) wird aus Erdgas hergestellt.
        Verfügbar ist er in Deutschland und in den Niederlanden.        

    -   Hydriertes Pflanzenöl (HVO, englisch Hydrogenated oder Hydrotreated Vegetable Oils)
        Handelsnamen:
        -    NExBTL  (= "neuer" Bio-Diesel; Neste Renewable Diesel, formerly NExBTL)
                Neste ist ein finnischer Mineralöl-Hersteller.
                Die Firma "... bietet ... Kraftstoffe ... in ... über 1.000 Stationen in Finnland,
                               den baltischen Staaten und Nordwestrussland."                                           (ww.neste.de)
        -    C.A.R.E    
                Tankstellen in Finnland, Schweden, Belgien, Niederlande, Deutschland
                     Karte unter https://toolfuel.eu/tankstellenpartner-care-diesel/
   
   -   Marinediesel
        Er enthält kein Bio-Ethanol, darf aber nur von der kommerziellen Schifffahrt verwendet werden.
        Wer trotzdem mit Marinediesel fährt, macht sich strafbar.
        Wikipedia:
             "De facto findet Heizöl EL (HEL) als (kommerzieller) Binnenschifffahrtsdiesel Verwendung. ...
             Heizöl EL ist von der Raffinerie aus bereits eingefärbt ..."
 
Außer an Straßentankstellen (Aral Ultimate Diesel, Shell GTS) wird man kaum Dieselkraftatoff ohne Bio-Öl-Zusatz
bekommen, in den Mittelmeerländern nicht einmal dort.
Eine Karte von Bootstankstellen von Aral und Shell bei
        https://klabauterkiste.de/tankstellen-fuer-diesel-ohne-biozusaetze/

-    Kondenswasser
       ... ist die zweite Quelle für Wasser im Treibstoff.
       Feuchte Luft dringt über die Belüftungsleitung in den Tank und schlägt sich an der kalten Tankwand nieder.
            Deshalb wird empfohlen, ein Silikagel-Filter in die Belüftungsleitung einzubauen.
            Verringerung des Wasseranteils angeblich um 90 %; momentan allerdings noch nicht erhältlich (2016).
                                                                                                                            (Nach Palstek 6/15 und 4/16)

Wenn Diesel nicht in einem Erdtank gelagert wird, sondern in einem oberirdischen Metall-Tank (wie groß auch immer),
muss mit Kondenswasser im Kraftstoff gerechnet werden.
Mit den modernen Filtern (Wasserabscheider) dürfte das Wasser selbst keine Probleme machen.
Aber: Wasser im Diesel fördert das Algenwachstum.
Hilfreich wäre, wenn der eigene (Schiffs-)Tank an seiner tiefsten Stelle eine Entwässerung hätte.
Dann könnte man das sich hier absetzende Wasser inclusive der Bakterien ablassen.

Dieselpest - Vorbeugung 
    Dem Diesel zugeben:
       -    Marine-Diesel-Schutz von Liqui Moly
                (Grotamar ist krebserzeugend und nicht mehr frei käuflich.)

Einwintern
Sinnvoll ist,
    -    zum Ende der Saison den Tank aufzufüllen.
    -    Je weniger Luft sich im Tank befindet, desto weniger Wasser kann kondensieren.
    -    Den Tank sollte man mit Diesel von der Tankstelle mit möglichst geringem Fame-Zusatz auffüllen.
    -    Liqui Moly Marine-Diesel-Schutz zugeben.
                                                                                                                                (überarbeitet Juli, 2020)

2.2    Additive
    Verzichtbar.
    Ausgenommen
    -    wenn der Motor häufig ohne Last betrieben wird (z. B. für Ladung). Dann Reinigung durch die Additive.
    -    wenn sich die Abgase bläulich verfärben oder das Wasser um den Auspuff schillert.   

 
2.3    Auto-Transport von Diesel-Kraftstoff
     -    Nur in zulässigen Kanistern, bis 60 l.
     -    Kunststoffkanister: bis max. 5 Jahre nach Herstellungsdatum
     -    Es dürfen bis zu 1.000 l Diesel transportiert werden, bis 333 l Benzin
     -    Kanister müssen gegen Verrutschen und Umfallen gesichert sein.

 
2.4    Zoll
    -   Heizöl (= unversteuerter, roter Diesel) darf jetzt im Ausland getankt werden (2012)
    -   Nachweis, dass der Diesel im Ausland getankt wurde: Kaufquittung (oder anders, z. B. Fahrtenbuch)
    -   Deklarierungspflicht entfällt

 
2.5    Marschfahrt, Rumpfgeschwindigkeit, Dieselverbrauch
        Wikipedia
          "Die Marschgeschwindigkeit ist die Geschwindigkeit mit dem besten Verhältnis von verbrauchtem Treibstoff und
zurückgelegter Strecke."                                                                                           

Sie ist keine feste Größe, sondern hängt von verschiedenen Faktoren ab.       
Der Dieselverbrauch steigt deutlich an, wenn das Schiff schneller als 80 % seiner Rumpfgeschwindigkeit läuft.
Deshalb sind diese 80 % der Rumpfgeschwindigkeit möglicherweise die richtige Marschgeschwindigkeit.
In der Praxis spielt auch der Lärm des Motors eine Rolle: man wird nicht über eine gewise Toleranzgrenze hinausgehen.
 
Rumpfgeschwindigkeit
"Da ein mit relativ hoher Fahrt laufendes Schiff ... eine Welle von etwa der Länge der Wasserlinie des Bootes erzeugt,
           kann dessen Geschwindigkeit kaum größer werden als die natürliche Wellengeschwindigkeit."
                                                                                                               (Claviez, Seemännisches Wörterbuch)
 
                    Rumpfgeschwindigkeit    =   2,43 * Wurzel aus Wasserlinienlänge (in m)
 
 

Dieselverbrauch von Summertime (beladen: 8 t)
         1.6  l     bei  ~ 1.800 rpm
             Damit reicht der Kraftstoff bei 130 l Tankkapazität       ~ 80 h
             Sicherheitsaufschlag: Ich kalkuliere mit 2.0 l.   
             Damit reicht der Diesel sicher für                               ~ 60 h.

         Übertragung auf andere Yachten:
              Ich würde mit  0,25 l pro Tonne Mehrgewicht (pro Stunde) rechnen.
 
                                                                            - - - - -

                                            
3.  Wartungsarbeiten    
                                 3.1    Ölwechsel
                                 3.2    Filterwechsel
                                 3.3    Impellerwechsel
                                 3.4    Kühlmittel-Wechsel, Nachfüllen
                                 3.5    Entlüften
                                 3.7    Keilriemen spannen / austauschen
                                 3.8    Thermostat-Überprüfung
                                 3.9    Drehmomente für Schrauben
                               s. auch: II / 18. Winterlager und 19. Inbetriebnahme

Selbst wenn man alle Wartungsarbeiten Fachleuten überlässt, sollte man wissen, was zu tun wäre.
Jeder Motorenhersteller liefert ein Handbuch mit aus. Dort alles Wesentliche!            

 
3.1   Ölwechsel  (Motor)
    -    Mindestens SAE 20 W 40
    -    Am einfachsten, wenn Motor noch warm ist.
              (Zweckmäßig ist eine elektr. Absaugpumpe)  
    -    Ölpeilstab zum Messen nur aufsetzen, nicht hineindrücken (sagte mir ein Monteur).
              Die Obergrenze darf nicht überschritten werden.
    -    Nach dem Ölwechsel:
            Starten – Motor laufen lassen – abstellen – Ölmenge neu prüfen.

Intervalle
Nach Yanmar: Alle 250 Betriebsstunden oder am Ende einer Saison.
    Yanmar schreibt:
         Eingefülltes Schmieröl "unterliegt einem natürlichen Verfall; auch wenn der Motor nicht benutzt wird.
         Schmieröl sollte in gewissen … Zeitabständen gewechselt werden, egal ob der Motor benutzt wird oder nicht."

     Mein Freund Klaus hat bei einem Lehrgang von Yanmar über Bootsmotoren erfahren, dass Ölwechsel erst
     "nach 3 Jahren" nötig ist. Ebenso Filterwechsel. Ausdrücklich nicht jährlich.
     (Getriebe-Ölwechsel "nach 6 Jahren")
     Klaus verfährt nach diesem Prinzip und hatte bisher keine Probleme.
     Seine Betriebsstundenzahl pro Jahr:  ~ 100 h.

Erich Baentsch, "Dieselmotoren-Praxis": "Ein Ölwechsel ist je nach Motorart alle 300 – 600 Stunden … vorzunehmen."
Ich folge im Prinzip den Vorgaben Yanmars.

Erstmaliger Ölwechsel
Anders verhält es sich beim Kauf eines neuen Schiffes.
Man fürchtet, dass sich Metall-Abrieb im Öl ablagert.
Daher Ölwechsel nach 50 Stunden bzw. spätestens zum Saisonende.
    (Das gilt gleichermaßen für Motorenöl, Getriebeöl und Öl-Filter.)     

Getriebeöl-Wechsel
    Es wird weit weniger beansprucht, da keine Erhitzung.
    Ich wechsle alle 4 Jahre (oder nach 1000 Betriebsstunden).

 
3.2   Filterwechsel
Ölfilter:  
    -    Ölfilter mit Hebelklemme lösen (Hebelklemme, "Knebel", im Autozubehör-Handel erhältlich).
    -    Dünnen Film aus Öl auf die Dichtungsfläche vor dem Anschrauben aufbringen.
    -    Nur von Hand anziehen.
Alle teuren Original-Filter sind ersetzbar durch Mann-, CAV- oder Delphi-Filter.

Kraftstofffilter (Dieselfilter):
    Es gibt zwei Filter:
        1)  Filter in der Kraftstoffzuleitung
        2)  am Motor         

    Wechsel
        -    Hähne in der Kraftstoffzuleitung schließen
        -    Wechsel
        -    Hähne wieder öffnen
        -    Entlüften

Intervalle
    Ölfilterwechsel:               nach 250 h (Yanmar)
    Kraftstofffilterwechsel:     nach 250 h (Yanmar; auch um Bakterienbefall vorzubeugen)
                
 
3.3   Impellerwechsel  (der Seewasserpumpe)
       
Verschiedene Auffassungen: von "jährlicher Wechsel" bis "Wechsel wenn Einrisse".

        Yanmar: alle 4 Jahre
            Ich denke:
                Wenn ein Flügel abreißt, wird er in die Kühlkanäle gezogen. Das sollte man nicht riskieren.
                -     Optische Überprüfung am Ende der Saison.
                -     Wenn keine Risse: alle zwei Jahre.
                      Bei hoher Fahrleistung jährlich wechseln.
                Hinweise zur Praxis (Impellerwechsel): II / 20. Inbetriebnahme

    Impellerdichtung selbst herstellen
         -   Neue Dichtung kopieren
         -   Dichtungspapier kaufen
         -   Dichtungspapier in den Kopierer
         -   Ausschneiden (Nagelschere), Löcher einstanzen (Locheisen).
                                                                                         (Tipp aus Palstek 4/17, Michael Jürs)
                                                                
    Dichtungen der Seewasserpumpe
    Wenn aus der Öffnung im mittleren Teil der Seewasserpumpe Wasser oder Öl austritt,
    sind die Dichtungen (Simmerringe) defekt.


3.4   Kühlmittel-Wechsel, Nachfüllen
Kühlmittel gibt es in drei Farben: rosa, grün, blau. Sie dürfen auf keinen Fall gemischt werden.
Die Mischung würde klumpen. Dadurch würde der Wärmeaustausch zusammenbrechen, Totalschaden wäre die Folge.
Gleichen Kühlmitteltyp (z. B. G 12) von unterschiedlichen Herstellern dagegen kann man (angeblich) mischen.

Nicht verdünntes "Kühlmittel" hat schlechte Kühlleistung. Denn es ist eigentlich kein Kühlmittel sondern
im wesentlichen Frostschutzmittel.
Das eigentliche Kühlmittel ist Wasser. Es wird mit dem "Kühlmittel" frostsicher gemacht.

Typ des Kühlmittels:      
    -    G 12    Farbe: rot / rosa
            G 12 ist unverdünnt bis   – 60 Grad frostsicher, 1 : 1 verdünnt bis   – 30 Grad.
            G 12 darf mit G 11 nicht gemischt werden.
    -    G 12 +   Rotviolett
                ... kann mit G 11 gemischt werden.
    -    G 12 ++  Rotviolett
            Als direkter Nachfolger vom G12+ wurde dieses in allen VW & Audi Fahrzeuge verwendet.
            Laut Hersteller besitzt es folgende Vorteile gegenüber dem Vorgänger:
            Besserer Korrosionsschutz, höherer Siedepunkt (135°C) und verbesserte Wärmeableitung
                                                                                     https://www.ato24.de/de/blog/kuehlmittel-finden

Kühlmittel so verdünnen, dass max.  – 30 Grad erreicht wird. Sonst ist die Kühlleistung zu schlecht.
Spindeln!
    Frostschutzprüfer (Messgerät):
    Zu unterscheiden sind Scheibenwaschanlagen und Motorkühler.
    Die zu den Kühlern gehörigen "Spindeln" (besser: Messgeräte) heißen Frostschutzprüfer.
    
Allerdings machen ein paar Grad Differenz kaum etwas aus.
  
 Sie zeigen an, bis zu welcher Minus-Temperatur das Wasser nicht gefriert.


Wechsel - Intervalle  
    Es gibt unterchiedliche Aussagen:
    -   Yanmar: jährlich, bei Langzeitkühlmittel alle 2 Jahre
    -   andere Hersteller: nach 3 bis 5 Jahren.
    -   Empfehlung eines Monteurs: alle 4 Jahre.
    -   Empfehlung eines anderen Monteurs: überhaupt nicht.
           Das dürfte aber problematisch sein, weil die Kühlwirkung nachlässt.
    -   Empfehlung eines dritten Monteurs: wenn die Farbe sich ändert, wolkig, schlierig wird.
    Ich wechsle alle 4 Jahre.
    
Neufüllung:     

    -   Kühlmittel ablassen.     
    -   Neues G 12 + in den Haupttank bis Kühlmittel überläuft.    
            Langsam einfüllen, damit sich keine Blasen bilden.
    -   Überlauftank füllen (bis Max. - Wert)
    -   Motor 5 min laufen lassen – Motor abstellen - Überlauftank erneut prüfen

Nachfüllen:  
    -    Normalerweise in den Überlauftank (Expansionstank).
    -    Wenn der Überlauftank leer ist, in den Haupttank nachfüllen bis Kühlmittel am Einfüllstutzen austritt (s. oben).
              Aber erst, wenn der Motor abgekühlt ist.
    -    Niemals Einfüllverschluss bei heißem Motor öffnen! Nach Abkühlung Tuch um den Verschluss wickeln
             und langsam öffnen.
    
 
3.5   Entlüften
… ist dann nötig, wenn Luft in das Kraftstoffsystem gerät.
Die Luft verhindert an der Einspritzdüse, dass Kraftstoff in den Motor eingespritzt werden kann.
Luft gerät z. B. beim Filterwechsel ins System.
Wichtig wäre, dass beim Filterwechsel nicht die ganzen Diesel-Leitungen leer laufen.
Deshalb vor und nach dem Filter Absperrventile anbringen.

Reihenfolge: 
          Entlüften am Hauptfilter - am Kraftstofffilter des Motors - an der Düse

Vorgang:
     -   Entlüftungsschraube des Dieselfilters öffnen.
          Mit der Kraftstoffpumpe am Motor per Hand so lange pumpen (Hebel nach unten pressen) bis Diesel austritt,
          Schraube wieder drauf.
          Ort der Kraftstoffpumpe: Handbuch
     -   Dann Entlüftungsschraube des Kraftstofffilters am Motor öffnen.
          Mit Handhebel der Kraftstoffpumpe solange pumpen bis Diesel austritt.
     -   Anlassen.
     Wenn es nicht klappt:
     -    Dieselzuleitungen an den Einspritzdüsen öffnen, pumpen bis Diesel austritt. Wieder zu. Anlassen.

Motor springt nach dem Entlüften nicht an
     Wenn nach dem Entlüften der Motor nicht anspringt, sollte man nicht mehr als dreimal versuchen zu starten
     (jeweils höchstens 10 sec, 1 min Pause): Gefahr eines Wasserschlags.
          Vgl. II Praxis / 6. Fahren unter Maschine / Tanken, Starten (!), Abstellen.

Selbstentlüftung
Neuere Motoren entlüften selbst. Es genügt, den Hauptfilter per Hand zu entlüften.
Dann:
   Motor starten - warten. Irgendwann geht der Motor aus. -  Erneut starten, lange, bis Motor läuft.
Wenn er dennoch nicht anspringt  … wie oben.
 
 
3.6   Ventilspiel (Ein-/Auslass) einstellen
Abstand dem Handbuch entnehmen.
Klären, ob bei kaltem oder (hand-)warmen Motor gemessen wird?
Wenn der Motor warm wird, dehnen sich die Ventilstößel aus, d. h. der Abstand zwischen Ende des Stößels
und dem Kipphebel wird geringer.

Arbeitsschritte
     -    Schwungscheibe drehen (wenn man vor der Maschine steht im Uhrzeigersinn) bis die beiden Kipphebel 
               des 1. Zylinders  in der Waage sind.
     -    Markierung an der Schwungscheibe anbringen (Strich).
     -    Danach eine ganze Kurbelwellenumdrehung drehen.
     -    Ventilabstand (Kipphebel-Stößelende) mit der Lehre einstellen: z. B. 0,2 mm
     -    Das gleiche mit den anderen Zylindern. 

Eine sehr gute Anleitung findet sich in Palstek 6/22 "Spielregeln"
Anm.:
Früher habe ich diese Arbeit nach den Intervall-Vorgaben des Handbuchs selbst gemacht.
Seit mir ein älterer Mechaniker gesagt hat, man solle möglichst wenig an den Ventilen "herumschrauben"
(also gerade nicht nach Wartungsplan), überlasse ich Terminierung und Arbeit dem Fachmann.
   
 
3.7   Keilriemen spannen / austauschen
Manchmal müssen mehrere Keilriemenscheiben gelöst werden (z. B. Frischwasserpumpe, Kühlpumpe, zweiter Generator).
Beim Spannen des Keilriemens einen Hammerstil verwenden (Hebelwirkung).
Spannung: Man darf den Keilriemen mit aller Kraft nur um 8 – 10 mm eindrücken können.

 
3.8   Thermostat – Überprüfung  (Einkreis-Kühlung)
Wenn der Thermostat nicht mehr öffnet, setzen sich Ablagerungen (des Meerwassers) im Kühlsystem ab.
Prüfung:
    Ausbauen, in Wasser legen und dieses erhitzen (Thermometer!)
Einkreisthermostat:     öffnet zwischen 60 und 65 Grad
Prüfungs-Intervall:      alle 4 Jahre (mein Vorschlag)
Anm.:
Bei unserem ersten Seeschiff war der Thermostat unbemerkt kaputt gegangen. Irgendwann blieb der Motor stehen.
Reparatur: Motor ausbauen, alle Kühlkanäle mechanisch vom Kalk befreien, Motor wieder einbauen.

 
3.9   Drehmomente für Schrauben
Schraubendurchmesser  M6 x 1,0    M8 x 1,25   M10 x 1,5     M12 x 1,75   M 14 x 1,5   M16 x 1,5   
x Gewindegang
Drehmoment Nm               11             26               50               90               140             230
 
Schrauben mit „7“ auf dem Kopf:        60 % des Drehmoments
Schrauben aus Alu:                              80 % des Drehmoments
                                                                                                      Genauer bei www.heyman.de

Allerdings ist der Einsatz eines Drehmomentschlüssels aufgrund des beengten Raums eher nur theoretisch möglich.

Literatur
-    Das Handbuch des Herstellers
-    Hans Donat, "Dieselmotoren auf Yachten"
          Dieses Buch gibt es schon länger auf dem Markt, mittlerweile in 8. Auflage. Ein Longseller!     
          Es behandelt sehr übersichtlich und mit vielen Skizzen die wichtigen Bereich:
              "pflegen –  warten – reparieren" (= Untertitel).
          Es sollte auf keinem Schiff fehlen.
-    für Generator: Pat Manley, "Bootselektrik"   

                                                                          - - - - -


4.     Inspektionen

4.1     Terminliste
Zweckmäßig ist, eine Terminliste aller Wartungsarbeiten und Inspektionen anzulegen und nach Erledigung einzutragen (abzuhaken).
In diese Liste sollten auch alle anderen Inspektionstermine aufgenommen werden, z. B. Feuerlöscher, Gasinstallation,
Sicherheitsausrüstung …  
Ein Vorschlag:

•   Täglich überprüfen
    -     Kraftstoffstand
    -     Batterie-Zustand: Voltzahl  (mind. 12,5 V)
    -     Sichtprüfung
            -   Lecks:  Öl, Diesel, Kühlmittel ?
            -   lose Schrauben, beschädigte Teile ?
    -     Ölstand 
    -     Kühlmittel-Stand  (besonders in heißen Gegenden)
    -     Kühlwasser-Einlauf (Sieb), in belasteten Gewässern, sonst wöchentlich        
    -     Alarme  (Überprüfung während des Startvorgangs)

 •   monatlich
    -     Kraftstofffilter entwässern    
    -     Batterien (Blei): Elektrolytstand ("Wasser") überprüfen
                
•    jährlich           
    -     Antifouling
   Maschine     
    -   Ölwechsel: Motor                
    -   Ölfilterwechsel                   
    -   Dieselfilter                
    -   Keilriemen nachspannen
    -   Stopfbuchse fetten (Frühjahr; 1cm³)
    -   Getriebe-Ölstand   
    -   Gashebel: Gängigkeit prüfen, festziehen
    -   Alarme überprüfen     (beim Startvorgang)
    -   Thermostat  (Temperatur muss sich bei ~ 80 Grad einpendeln)
Anoden:
     -   Propeller, Welle, Kiel
    -   (evtl. Anode Boiler, Anode Saildrive)
Gas:  Gasdruck darf nicht absinken: 1 min                               
Ankergeschirr
    -  Powerball:   Madenschraube und Bolzen prüfen, fetten              
    -   E-Kontakte           
Rettungswesten: Auslösetablette
Winschen:          reinigen, fetten            

•    alle 2 Jahre
     -   Impeller erneuern
     -   Schaltzüge überprüfen
     -   Kielbolzen nachziehen
     -   Gas, Druckprüfung (offiziell, durch Fachfirma)        
     -   Rettungsinsel  (Service)             
     -   Rettungswesten (Service)                                      
     -   Feuerlöscher                       
    
•    alle 4 Jahre    (1000 h)            
     -   Kühlmittel erneuern
     -   Ölwechsel Getriebe                                             
     -   Ventilspiel (Ein-/Auslass)  überprüfen
     -   Einspritzdüsen überprüfen            
     -   Wärmetauscher reinigen  
     -   Abgaskrümmer auf Korrosion untersuchen (innen, reinigen)
     -   Inspektion Membranbaugruppe
     -   Zylinderkopf: alle wichtigen Schrauben und Muttern anziehen
     -   Motorfundamente nachziehen
     -   Wellenflucht justieren
     -   Ankerkette: Zinkspray

•    alle 5 Jahre  (3000 h)
     -    Stopfbuchse austauschen       
     -    Brennstoffpumpe
           -    Einspritzdruck einstellen
           -    Zerstäubungszustand                      

•    alle 6 Jahre                    
     -    Epirb        
     -    Rudermechanik, Lager            
     -    Gasregler neu, Gasschläuche  neu
     -    Schiffe mit Saildrive: Dichtungsmanschette neu

•    alle 15 Jahre (oder nach 20.000 nm)   
     Rigg neu

•    nach Bedarf                   
     Segel: Lattentaschen, Abnützungsstreifen                                 
     WC-Schlauch neu        
 
Ich muss zugeben, dass ich nicht alles konsequent durchziehe, sondern unübliche Servicearbeiten
"nach Bedarf" erledigen lasse.                                    
                                                                         - - - - -

4.2   "Ölpeilstab unbenetzt" 
      Anfrage an Palstek:
Sehr geehrter Herr Herrmann,
können Sie mir folgendes Phänomen erklären?
Wenn ich den Öl-Peilstab (nach längerem Stillstand des Motors) herausziehe, befindet sich kein Öl am Peilstab.
Wenn ich den Peilstab erneut hineinstecke und herausziehe, ist er mit Öl benetzt (so wie es eigentlich sein sollte,
wenn genug Öl vorhanden ist.) …
Mein Motor: Yanmar 3JH4 E. …

Hallo Herr Lampalzer,
wie sieht es denn aus, wenn sie den Peilstab kurz nach dem Abstellen des Motors (einige Minuten später) herausziehen?
Wenn dann zunächst auch kein Öl zu sehen ist, hätte ich  folgende Erklärung:
Während des Betriebs ist der Pegel in der Ölwanne deutlich niedriger als im Stillstand. Wenn nun das Führungsrohr
des Peilstabs weit genug hinuntergezogen ist, läuft dieses zunächst durch die Aktivität der Ölpumpe leer.
Ist die Peilstabführung nun gegen die Umgebung dicht (wird bei "modernen Motoren" häufig so ausgelegt,
um den Austritt von Ölnebel bei fortgeschrittenem Motorverschleiß zu verringern), kann das nach Abstellen des Motors
zurückfließende Öl die Luft im Führungsrohr des Peilstabs nicht verdrängen - bis Sie den Peilstab herausziehen. …

                                                                   - - - - -


5.     Störungen, Notstart bei leerer Batterie, Fehlersuche                             
 
5.1   Vorbeugung
5.2   Startschwierigkeiten, einfache Ursachen
5.3   Probleme während des Fahrens
             -   akustischer Alarm
             -   Kühlwassertemperatur steigt
             -   Motor stirbt ab
             -   Motor lässt sich nicht abstellen
             -   Unnormale Abgasfarbe
5.4   Notstart bei leerer Batterie  
5.5   Fehlersuche    
           5.6   Längere Zeit Vollgas
                      5.7   Undichte Zylinderkopfdichtung, Anzeichen

                        

                                              
5.1     Vorbeugung
Wichtigste Maßnahme:  sauberen Kraftstoff tanken.
     -     Verschmutzter Diesel
             Verschmutzten Diesel haben wir vor 40 Jahren in Portugal erhalten. Er setzte den Filter zu, die Maschine blieb stehen.
             In Kern-Europa ist der Diesel heute (2017) sauber, wenn er von der Tankstelle kommt.
             Wenn er in einem Fass mittels Auto antransportiert wird, sollte man vorsichtig sein.
     -     Mikroben, Dieselpest
                 s. 2. Kraftstoff (Diesel)
 
5.2   Startschwierigkeiten, einfache Ursachen
  
          -    schwache Batterie
             -    Luft in der Dieselleitung


5.3   Probleme während des Fahrens
     -   Kühlwassertemperatur steigt (bis in den roten Bereich; Alarm)
          Akustischer Alarm!      
          Ursache ist Überhitzung, mangelnde Kühlung.
             -   Motor auf Leerlauf; abkühlen lassen.
             -   Störungssuche !
             -   Evtl. mit niedrigster Drehzahl zum Hafen oder segeln. 
            Häufigte Ursachen            
               -    Seewasserventil   nicht geöffnet?
               -    Plastiktüte            vor dem Seewassereintritt?`
               -    Seewasserfilter    verstopft?
               -    Impeller                defekt?

 
     -   Motor stirbt ab
    -   Plastiktüte o ä. im Propeller ?
            5 min warten. Vielleicht fällt die Tüte ab. Neustart.
            Drei Versuche. Dann tauchen. Taucherbrille, Flossen!               
    -   Kraftstoffzufluss ist behindert, meist durch verschmutzten Treibstoff
            Filter verstopft? Wechseln!
            (Im schlimmsten Fall den gesamten Diesel abpumpen und Tank reinigen.)

    -  Luft in der Dieselleitung
            Ursachen sind vielfältig, z. B. Filterwechsel sein oder eine undichte Schlauchklemme.
            Reparieren, dann entlüften!

     -   Motor lässt sich nicht abstellen

              Notstoppknopf an der Maschine per Hand betätigen.
             Der Notstoppknopf ist meist sehr versteckt. Deshalb sich rechtzeitig informieren.

     -   Unnormale Abgasfarbe  
             -   grauschwarzer bis schwarzer Rauch:     unvollständige Verbrennung aufgrund Sauerstoffmangels 
                 mögliche Ursachen:
                        -     Luftfilter verstopft
                        -     schadhafte Einspritzdüsen
                        -     falsch angepasster Propeller (zu großer Prop)
                        -     defekter Turbolader
             -   weißer Dampf / weißer Rauch
                        -   meteorologische Ursachen: kalte Luft bei hoher Luftfeuchtigkeit   (Wasserdampf, kein Rauch)     
                        -   unverbrannter, vernebelter Dieselkraftstoff (Zündzeitpunkt falsch eingestellt)
                        -   mangelnde Kompression (schadhafte Einspritzpumpe, -düsen)
                        -   mangelnde Förderleistung der Seewasserpumpe
                                 Impeller defekt / Ablagerungen: Querschnittsverengung, Verkalkung  
            -  weißer bis grauweißer Rauch (offiziell "bläulich bis blauer Rauch"):    
                       unterscheidet sich vom weißen Rauch nur durch den Geruch nach Motoröl
                        -  Öl im Brennraum, welches verbrennt.         
                                defekter Koben / verringerte Kompression / gebrochene Kolbenringe
                                im Prinzip: ein massiver Motorschaden
 
 
5.4   Notstart bei leerer Batterie                              
Handstart
    … ist möglich bei Maschinen bis ~ 15 PS.

    Vorgang:
     -    Schalthebel auf Leerlauf, Zündschlüssel auf Ein
     -    Affengriff! Damit der Daumen nicht verletzt wird, wenn der Motor rückschlägt.
     -    Sich breitbeinig hinstellen....
               Wer Rückenprobleme hat, sollte Jüngere um Hilfe bitten. Wenigstens Hüft-Stützgurt anlegen.
     -    Dekompressionshebel auf
     -    Kurbel möglichst schnell drehen  –  während des Drehens Dekompressionshebel schließen
     -    möglichst lange weiterdrehen
     -    Wenn man Glück hat, springt der Motor an.

Notstart mit Service-Batterie
    1)  Service-Batterie und Startbatterie tauschen
    2)  Einfacher geht es mit einem Starthilfekabel:
         -   Zündschlüssel auf AUS, dann
         -   Plus auf Plus (rotes Kabel), dann Minus auf Minus (schwarzes Kabel)
         -   Motor starten

Wikipedia, zur Auswahl von Starthilfekabeln:
     Für …  Dieselmotoren … empfehlen sich Kabel mit einem Querschnitt von 25 mm² Kupfer oder 40 mm² Aluminium.
     Ein besonders großer Hubraum oder Dieselmotoren mit mehr als 3.000 cm³ Hubraum erfordern Kabel mit 35 mm² Kupfer
     oder 55 mm² Aluminium.
        
Man kann auch eine Ersatz-Startbatterie an Bord mitführen, z. B. eine unbefüllte Standard-Bleibatterie,
die bei Bedarf mit Säure befüllt wird.
   
                                                                           - - - - -
 
5.6  Fehlersuche
Hans Donat hat in seinem Buch "Dieselmotoren auf Yachten" ein Schema der Fehlersuche und anschließender Maßnahmen
zusammengestellt.
Die Fehlersuche beginnt dort folgendermaßen:


                Motor springt nicht an!
 
                Frage 1:   Hat der Anlasser den Motor richtig durchgedreht ?

Ja                                                                         Nein
Daraus schließt man, dass der Anlasser und die          Daraus schließt man, dass etwas auf der                 …        
Elektrik in Ordnung sind. Der Fehler müsste auf          elektrischen Seite nicht in Ordnung ist.  
der Kraftstoffseite gesucht werden. ...                          ...

Die nächste Frage:
Ist Kraftstoff im Tank, wenn ja, kommt              Hat der Anlasser überhaupt ein Geräusch gemacht?
Kraftstoff zum Motor?                                             Mit der Antwort wird das Problem in     
                                                                              Anlasser oder Stromzuführung geteilt.
 …                                                                           …    
 
Hans Donats "Dieselmotoren auf Yachten" sollte allein wegen dieses Fehlersuch-Schemas an Bord jeder Yacht mitfahren.

     Zweites Beispiel:  "Vor dem Auslaufen"     
     Alarme
     "Bevor sie … losfahren, müssen Lade- und Öldrucklampe verlöscht sein.
     Gewöhnen sie sich an, dies bewusst zu kontrollieren.
     Verlöschen die Lampen nicht, muss die Ursache gesucht werden, bevor die Reise angetreten wird."

                                                                - - - - -

             
5.6    Längere Zeit Vollgas
... muss jeder Motor vertragen.
     Bei Vollgas über einen längeren Zeitraum werden Rückstände im Motor abgebrannt.
     Das macht man bewusst, z. B. vor dem Winterlager.
     Dabei die Öltemperatur beobachten!
    
    Summertime:
    Ich wollte 15 min Vollgas fahren. Die Temperatur stieg und stieg.
    Nach 14 min wurde der Alarm ausgelöst. Da war also etwas nicht in Ordnung.
    Mögliche Ursachen:
     -     Kühlmittel erfüllt seine Aufgabe nicht,
           -     weil zu alt
           -     weil zu wenig verdünnt.
                 Überprüfen durch Spindeln. Ergebnis:  Frostschutz max. – 30 Grad.
                 In diesem Fall: Verdünnen durch Wasser.
     -     Wassertauscher verkalkt
                 Entkalken? Problem: durch das Entkalken wird vielleicht ein Leck geöffnet.
                 Deshalb: Fachbetrieb, reinigen lassen
 
      Darauf lief es bei mir hinaus.
      Im nächsten Jahr liefen wir in der Lagune von Lignagno Sabbiatoro auf.
      Das ablaufende Wasser zog uns immer tiefer in den Schlick.
      Mit der Hilfe zweier italienischer Motorbooteigner kamen wir nach vielleicht einer Stunde wieder frei.
      Dabei habe ich das Drehen des Schiffes mit dem Motor und Ruderlage unterstützt, nicht unbedingt mit Vollgas,
      aber mit deutlich Gas.
      Hätten wir den Motor im Jahr vorher nicht gereinigt, wäre er mit Sicherheit überhitzt worden.

                                                                  - - - - -
    
5.7   Anzeichen für undichte Zylinderkopfdichtung
    Im Zylinderkopf finden sich Brennräume, Ölkanäle, Kühlmittelkanäle.
    Durch Überhitzung kann ein Teil der Zylinderkopfdichtung verbrennen.
    Je nachdem welche Bereiche dadurch miteinander verbunden werden, gibt es unterschiedliche Ergebnisse:
     -     Blasen im Kühlmittel
     -     Kühlmittelverluste
     -     bräunliche Verfärbung des Kühlmittels, grauer Schleim
     -     graue bis weißliche Verfärbung des Motorenöls
     Werkstatt !
                                                                                 - - - - -


6.    Werkzeug, Ersatzteile

Werkzeug
    zusätzlich zum üblichen Werkzeug:
     -    Ölfilter-Hebelklemmer      zum Abschrauben von Filtern; im Autozubehör erhältlich
     -    Öl-Absaugpumpe             manuell oder elektrisch
     -    evtl. Fühlerlehre              zum Einstellen des Ventilspiels                     
     -    evtl. Maulschlüssel, gekröpft (abgewinkelt; kann man selbst herstellen)   

Nicht bewährt hat sich bei uns ein Drehmomentschlüssel.
Man kommt in der Regel mit dem langen Gerät im engen Maschinenraum nicht an die Muttern.

Ersatzteile
    -    Sowohl ein Werkstattbuch als auch ein Ersatzteil-Katalog ("Parts Catalogue") des Herstellers sollten an Bord sein.
            Zu beziehen sind sie über den Maschinen-Lieferanten, am leichtesten bei Messen.
            Die Ansprech-Partner dort verlangen eine Begründung (evtl. Weltumsegelung?).
    -    s. auch Marx, Verschleißteile für Yanmar-Bootsdiesel
    -    Bewährt hat sich außerdem, die Ersatzteil-Nummern der gängigen Ersatzteile in einer Liste zu notieren.        

Ersatzteil-Beschaffung im Ausland:    
        -    über ADAC-Service
        -    durch UPS-Parcel-Service weltweit, angeblich innerhalb von 3 Tagen
    Deshalb:
            -    Ersatzteil-Katalog an Bord (und nochmal zu Hause)
            -    Telefon-Nummer einer (erprobten) Werkstatt

Folgende Ersatzmittel sollten als Reserve an Bord sein:
    -    Motorenöl
    -    Kühlmittel
    -    Diesel-Zusatz (gegen Algen etc.)

Folgende Ersatzteile sollen an Bord sein:
    -    Ölfilter
    -    Kraftstofffilter
              für Filter in der Leitung und Filter am Motor.
    -    Impeller, Impeller-Dichtung
    -    Zinkanoden
    -    Sechskantschrauben für Wasserpumpe
    -    vollständiger Dichtungssatz
    -    Keilriemen
    -    gelber Fettstift
    -    großer Plastik-Kanister für Diesel
               Summertime: 4 x 10 l, (dazu auf Langtörn 1 x 30 l)
    -    Kanister für Altöl
    -    Zündschlüssel

Für Große Fahrt zusätzlich:
    -    Stopfbuchse (Volvo, Gummi)
    -    Dichtungsscheiben (Kupfer) für Kraftstoffleitung
    -    Ersatzthermostat
    -    Düsenstock mit (eingestellter) Einspritzdüse
    -    Kraftstoffpumpe
    -    Wasserpumpe
    -    Dichtungsmaterial in Platten
    -    Gaszug
    -    mehrere Plastik-Kanister zum Tanken (und um Diesel zu säubern)
    -    Filter dafür
 
Unterwegs, selbst hergestellt
  Seewasserpumpen-Deckeldichtung:
     Im Notfall durch Papier. Dieses sollte gefettet werden (säurefrei; z. B. Vaseline)

  Runddichtung:
      -    selbstvulkanisierendes Klebeband um passend runden Gegenstand (Kochlöffel) wickeln
      -    mehrere Lagen
      -    abstreifen / abwickeln
                                                      - - - - -
                    

7.   Vibrationen, Kühlung umrüsten, Tank reinigen

 

Vibrationen       
   Ursachen
    -    Unwucht im Propeller
    -    bei Wellenanlage: nicht genau genug ausgerichtete Welle
                (Anm.: Das war bei Summertime der Fall.)
                max . Achsversatz und Winkelversatz: 0,1 mm
    -    Drei-Zylinder-Maschine:  Je weniger Zylinder, umso mehr Vibrationen.
              Möglichkeiten:
                    -    weichere Schwingmetalle
                    -    unterschiedliche Schwingmetalle bei der Motorlagerung vorne und hinten
                    -    doppelte Motorlager: eines nach unten, eines nach oben,
                         über Gewindestangen verbinden und dadurch die Schwingungsweite begrenzen.
                                                                                                      (genaueres Palstek 4/2014)
                                     
Kühlung umrüsten,  von Einkreis- auf Zweikreis-Kühlung
    Es gibt Billig-Hersteller von Umrüstsätzen. Wichtig ist, dass der Kühlkreislauf nicht an einer einzelnen
    elektrischen Pumpe hängt. Denn nichts ist so anfällig wie die Elektrik.
    Wenn Umrüstung, dann mit Originalteilen und mechanischem Antrieb.   

Dieseltank reinigen  (Do-it-yourself)
    Langer, durchsichtiger Plastikschlauch, der bis zum Tankboden reicht.
    Bohrmaschinen-Impellerpumpe, Wasserpartikelfilter (Gartencenter)
    Diesel ansaugen und über Filter fließen lassen.                              

                                                                    - - - - -


8.  Merkzettel
Gedacht ist, diesen Merkzettel ins Logbuch zu kleben, damit man jedes Jahr neu erinnert wird.

Starten bei längerer Liegezeit    
    -   Stoppknopf eindrücken,
    -   Zündschlüssel auf ON/Start, 5 sec durchdrehen lassen,
    -   dann Stoppknopf loslassen … Motor startet

Warm fahren
    ... nach dem Starten. Wenn nicht, kann der Motor sich festfressen.

Schalten
    Bei zu hohen Drehzahlen gibt es Schäden im Getriebe.
    -    Unter 1000 mph schalten!
    -    Zwischen Vor- und Zurück immer einen Moment auf Position NEUTRAL.
         (Also immer Pause zwischen den Schaltvorgängen)

Gas geben
    Hebel nur langsam bewegen!

Alarm   (bei Überhitzung)
    Im Leerlauf Motor weiter laufen lassen, bis Temperatur gefallen ist und Alarm erlischt.
    Temperaturanzeige beobachten.

Hochdrehen des Motors
… ist bei längerer niedriger Drehzahl  (langsame Marschfahrt) erforderlich
Alle 2 Stunden:
    -    Kupplung auf NEUTRAL
    -    langsam Gas geben bis Vollgas und zurück
    -    5 x wiederholen
                                                                                                    (nach Yanmar)
Abstellen
    -    Zuerst hochdrehen (5 x),
    -    dann 5 min im Standgas den Motor abkühlen lassen.
                                                                                                    (nach Yanmar)
 
Ich fahre 5 min auf Vollgas vor dem Einlaufen in den Hafen.


                                                                                                                          März, 2018
                                                                                                                                überarbeitet 2020