Segeln mit Yachten
                             

                                                                            4.    Ausrüstung des Schiffes,  Diebstahl

 
                     "Fürze mit Pfiff !"

                      
  (Kritik eines Motorbootfahrers an meinem, mit dem "Deutschen Innovationspreis" hochgelobten

                        Rettungsring-Abwurf-System.          -  Und er hatte recht!)

                                               
                   1.    Persenning, Fock-Persenning
                   2.    Leinen, Winschen, Fender
                   3.    Spibaum, Bootshaken, Bullenstander
                   4.    Beiboot
                   5.    Außenborder
                   6.    Kuchenbude, Sonnensegel, Bimini und andere Schattenspender
                   7.    Scheinwerfer, Nebelhorn
                   8.    In den Mast
                   9.    Bordfahrrad 
                 10.    Alltägliches
(Wassserschlauch, Landstrom, Niedergangsschott)
                 11.    Kniffe
                 12.    Wenn das Groß zu schwer ist
                 13.    Diebstahl    
 
           

                 Fotos  unter  Summertime / Ausrüstung  (auf dieser Webseite)       



1.    Persenning, Fockpersenning
               
    s. I Theorie /  6. Segel / UV-Schutz 

                   
2.    Leinen, Winschen, Fender
2.1     Leinen
Begriffe (unter "Tauwerk")
Wikipedia
        •    Garn: dünnes Bändsel zum Nähen oder für Taklinge (sog. Takelgarn) …
        •    Schiemannsgarn: dünnes (ca. 4 mm), geteertes Naturfasertauwerk
        •    Bändsel: dünnes Tauwerk für allgemeine Befestigungsarbeiten, etwas dicker als Garn
              (typischerweise etwa 2–6 mm Durchmesser)
        •    Zeiser bzw. Zeising: kurzes Tauwerk, manchmal auch aus Gurtband, für verschiedene Zwecke
              wie beispielsweise zum Festzurren von Segeln oder Ausrüstung
        •    Leine: allgemeiner Ausdruck für Tauwerk mittleren Durchmessers (typischerweise etwa 6 – 20 mm Durchmesser)
        •    Pferdeleine: starke Leine aus Hanf
        •    Trosse: schwere Leine mit großem Durchmesser, zum Beispiel zum Festmachen von großen Schiffe

 
Ausrüstungsempfehlungen: Anzahl, Länge

    -    Schlepptrosse, Ankerleine:     vgl. I / 14. Ankergeschirr
    -    Festmacher
      Die Länge der Festmacher ist abhängig von der Schiffslänge, von den Hafengegebenheiten, auch vom Seerevier.
      In Helgoland z. B. braucht man lange Leinen. In Marinas genügen kurze Festmacher.

            Erdmann empfiehlt:         4 Leinen     1,5 fache Schiffslänge (L)       
            KA (Kreuzer-Abteilung, Sicherheitsrichtlinien):
                                                 2 Leinen     1,5 x L      (D: 18 mm, bis 6 t, 16 mm)                          
                                                 2 Leinen     1,0 x L      (D: 18 mm,  bis 6 t, 16mm)           
            Van de Stadt:                 4 Leinen      20 m        (D: 14 mm;  Multiply Nylon) 
 
    -    weitere Leinen
               Erdmann:                  1 Leine         70 m         (D: 14 mm)
               Segeln :                    2 Leinen       50 m
 
                                                            - - - - -
 
 Summertime  (37 Fuß, 7 t; ausgerüstet: 8 t)
                                   Länge    Durchmesser    Anzahl        
                            
    -     Ankerkette:       
                        Kette: 50 m            8 mm
                        Beabsichtigt war, die Kette um weitere 50 m Leine zu verlängern.            (s. I/14. Ankergeschirr)

    -     Schleppleine:    Gleistein, Polyester,
                                 50 m            18 mm          1        3395 kp   (Bruchlast)

    -     Festmacher        8 m             12  mm         2
                                 12 m             12                2
                                 20 m             12                2    
                            
    -     Festmacher mit Ruckdämpfern ("Knochen")        
                                  6 m              12  mm        2
                                  8 m              12                1
                                12 m                8                1           
    -     Mittelleinen      20 m              16  mm        2    
          Vgl. „Mittelleinen-Manöver“: II Praxis / 6. Fahren unter Maschine / Manöver

                                                             - - - - -

Festigkeitsverluste in Leinenverbindungen    (aus: „Sicherheitsrichtlinien“)
durch
       -     Spleißen  10 %  (dieser Wert ist zu gering; s. weiter unten)
       -     Sonneneinstrahlung
       -     innere Erwärmung bei Arbeitsaufnahme
       -     äußere Erwärmung durch Reibung (Klüse, Spillkopf usw.)
       -     Werden Leinen geknotet, ist mit einem Festigkeitsverlust von 50 % zu rechnen.
       -     In nassem Zustand nimmt die Höchstzugkraft von Polyamid-Seilen um ca. 10 – 15 % ab.

Spleiße    
… verringern die Bruchfestigkeit
    nach Segeln:         um  ~ 25 %          (Segeln 7/2005¸4/2006)
    nach Palstek:        um  ~ 55 %           (Palstek 3/09)

Anm.: Mir selbst wurden von einem Ausrüster an zwei Festmachern Spleiße angebracht.
Sie zogen sich bei der ersten größeren Belastung auseinander.
Spleiße sollten deshalb zusätzlich vernäht oder betakelt werden!


Spezielle Leinen
-    Schwimmleine    25 m, mit Rettungsring (oder Schwimmball) am Ende
          Zweck: Leinenverbindung zu einem Über-Bord-Gefallenen (MOB) herstellen.
      MOB-Manöver:
          Die Schwimmleine wird an Bord festgemacht, der Rettungsring in Richtung Person über Bord geworfen.
          Dann fährt man einen großen Kreis um den Mann-über-Bord. Dieser bekommt irgendwann die Leine zu fassen …

-    Wurfleine        30 m, mit Sandsäckchen am Ende
        Zweck: Herstellung einer Leinenverbindung
     Es ist tatsächlich sehr schwierig, eine Leine gegen den Wind zu werfen. Mit einem Sandsäckchen am Ende
     und in einer Art Lassotechnik, aber nicht horizontal sondern vertikal, geht es viel besser.
     Zu Hause üben!                    

Leinen verstauen
Vorleinen: in den Ankerkasten
Achterleinen: in die Schwalbennester
Wohin mit den zusätzlichen Leinen?
     Eine Anzugstange (wie bei normalen Kleiderschränken) in die Backskiste schrauben;
     daran die Leinen aufhängen.    
 
                         

                                                                - - - - -
 
2.2   Winschen
Winschen sind Seilwinden, mit denen man Schoten und Fallen dichtholt.
Neuere Winschen haben Untersetzungen: 2-Gang-Winschen oder sogar 3-Gang.
 
Es gibt mittlerweile 3 Arten von Winschen:
     -   die normale Winsch
              Man muss die Leine, die dichtgeholt wird, hinter der Winsch mit einer Hand festziehen,
              damit Reibung auf der Winsch entsteht. Mit der anderen Hand kurbelt man.
              Wenn genügend Spannung auf dem Seil ist, wird das lose Ende hinter der Winsch auf einer Kampe festgesetzt,
              sonst rauscht die Leine wieder aus.
              Beim Abnehmen von der Klampe muss man aufpassen, dass die Hände durch die Zugjraft der freiwerdenden Schot
              nicht in die Winsch gezogen werden.
     -    selbstholende Winsch (Selftailingwinsch).
              Das freikommende Ende wird mittels eines Führungsarms auf die Oberkante der Winsch geführt, wo es festgeklemmt wird.
              Es genügt, mit einer Hand zu kurbeln.
              Das hat den großen Vorteil, dass man sich mit der anderen Hand abstützen oder festhalten kann.
              Das Ende hinter derWinsch auf einer Klampe festzusetzen, ist nicht nötig.
              Selbstholende Winschen sind heute Standard.
     -   Selbstholende Winschen, bei denen man den Führungsarm auskuppeln und die Leine fieren kann.
             Die Leine kann man auch bei den "einfachen" selbstholenden Winschen fieren; man muss lediglich die Leine
             aus dem Klemmring nehmen.
             Der Arbeitsaufwand ist etwa gleich.
Der Vollständigkeit halber:
     Es gibt auch noch Elektrowinschen.
 
Winschen reinigen und neu fetten: Handbuch II / 20. Inbetriebnahme
  
                                                                            
2.3    Fender
Wichtig in diesem Zusammenhang sind Lang- und Kugelfender.
Üblich sind wohl Langfender. Sie sind aber im Durchmesser geringer als Kugelfender.
Deshalb sollte man für schwierige Festmachesituationen auch Kugelfender an Bord haben.
Ich verwende Kugelfender für jene Partien des Schiffes, die zurückspringen: für den Bug- und Heckbereich.
Außerdem schütze ich andere Schiffe vor meinem Buganker durch einen Kugelfender an jeder Bugkorbseite.

Meine Empfehlung:
Die Gesamtzahl ist von der Bootslänge abhängig.
Sie sollten möglichst groß (im sinnvollen Rahmen) sein.
Mindestens an Bord sollten sein
     -   3 Langfender
     -   1 Kugelfender

Man sollte so viele Fender beim Einfahren in unbekannte Häfen ausbringen, dass man mit jeder Seite anlegen könnte.  
Ich setze (bzw. bereite vor) an jeder Rumpfseite
    -   3 Langfender
    -   1 Kugelfender  im Heckbereich
    -   1 Kugelfender an jeder Burgkorbseite, möglichst nahe am Anker (s. oben)
    -   Bugfender
       

Bugfender
Ich meine nicht die wulstförmigen, sondern gestreckte, die sich um den Bug legen.
Sie sind V-förmig und reichen vom Deck bis fast zur Wasserlinie.
Ich habe sie in dieser Form das erste Mal 2013 in Frankreich gesehen.
Beim Anlegen schützen sie den Bug. Bei mir dienen sie vor allem dazu, den Bug vor der Bugleiter zu schützen,
die sich ja irgendwo abstützen muss.. 
Schwierig ist das Ausbringen:
     Ich arbeite mit abgelängten, fest eingeknoteten Tampen.
     Zuerst eine Seite festmachen, die Leinen der anderen Seite ins Wasser werfen (und mit dem Bootshaken an Bord holen)
     oder per Hand um die Bugspitze herumgeben.

Aufpumpen von Fendern
Naheliegend wäre eine Fußpumpe. Auch hier: wieder ein Gegenstand mehr zum Verstauen.
Nach meinen Erfahrungen genügt es, sie beim Kauf bis zum empfohlenen Umfang aufpumpen zu lassen.
Anschließend halten sie jahrelang den Stand.
    
Fenderbrett
Allenthalben wird ein Fenderbrett empfohlen, um gegen einen Pfahl geschützt zu sein.
Das Brett wird mit zwei Leinen horizontal am Schiff befestigt; zwischen Brett und Schiffsrumpf hängt man zwei Fender.
Man kann auch einen Langfender mit zwei Leinen quer vor den Pfahl hängen; nach meinen Erfahrungen genügt das. 
Man erspart sich dadurch das Mitführen eines sperrigen Brettes.
Ich habe ein Fenderbrett bisher nicht vermisst.

Ruckfender
In die Festmacherleine wird ein "Knochen" eingebunden. Die "Knochen" sind aus Gummi, welches sich bei Zug dehnt.
Sie erlauben dem Schiff, sich zu bewegen, ohne dass die Leinen schamfilen.
Die Elastizität der Leinen selbst ist weniger wichtig;  die Gummiknochen übernehmen die Arbeit.   
    Ich habe mit "Knochen"-Leinen sehr gute Erfahrungen gemacht, vor allem bei Schwell in Häfen.
    Empfehlenswert sind 2 kurze für den Bug (Bug zum Steg) und 2 längere, z. B als Spring.
 
                                        
 
                                                                - - - - -

 
3.   Spibaum, Bootshaken, Bullenstander
 
3.1     Spibaum (Spinnakerbaum)
Wikipedia
  
    Gesetzter symmetrischer Spibaum
         links: Anschlag am Mast;
         mitte: Toppnant und Niederholer …
         rechts: die eingeklinkte Luvschot (=Achterholer) mit Schothorn des Spinnakers
 
Länge des Spibaums:
Er wird in der Regel so bemessen, dass er vom Mast (dort wo der Spibaum eingehängt wird) bis
zum Fuß des Vorstags, genauer: dem Eckpunkt des Segelhalses, reicht.
Wenn eine Yacht mit einem Kutterstag ausgerüstet ist, empfiehlt sich dafür ein zweiter, kürzerer Spibaum.
Sehr komfortabel ist ein Teleskop-Spibaum.

Stauen
Häufig sieht man den Spibaum hochgezogen am Mast; er wird dann nur abgesenkt.
Das erspart viel Arbeit.
Das gilt in gleichem Maße für zwei Spibäume bei Passatsegeln.
Nachteil:
    -    Gewicht (Gewichtsschwerpunkt der Yacht); Kohlefaser-Spibäume würden das Gewichtsproblem verringern.               
    -    Windfang: Wer schon einmal Bft 9 erlebt hat, wird (hinsichtlich der Windangriffsfläche) vorsichtig.
                         Meine Alu-Spibäume sind an Deck am Fuß der Seereling gestaut.
                         Ich würde auch Kohlefaser-Spibäume an Deck stauen.
 
Ausbaumen von Vorsegeln
Ich fahre einen Spibaum, habe aber keinen Spinnaker.
Spibäume dienen nicht nur dazu, Spinnaker auszubaumen; jedes Vorsegel kann damit bei achterlichen Wind ausgebaumt
und bei schwachem Wind stabilisiert werden.

Anschlagen des Spibaums
Prinzip
Masten haben einen Schlitten (mit Ring).
     Hier wird das achtere Ende des Spibaums eingeklinkt, und zwar so, dass er nach unten (!) herausfallen kann.
Das andere Ende des Spibaums spreizt das Unterliek des Vorsegels ab.
      Dazu wird die Schot in die andere Öse des Spibaums eingehängt.
Der Spibaum soll am Schluss im rechten Winkel vom Mast abstehen.
     Die Höhe des Anschlagpunktes am Mast wird vom Schothorn des auszuspreizenden Segels bestimmt.
     Der Anschlagpunkt kann nach unten und oben verschoben werden; es ist ja ein Schlitten.
Stabilisiert und festgehalten wird der Spibaum in drei Richtungen (und ist dadurch unverrückbar fest):
    -    nach oben:                           mit Hilfe der Toppnant
    -    nach schräg vorne, unten:     Spibaum-Niederholer (vom Vorschiff ausgehend)
    -    nach schräg hinten, unten:    Schot
Man kann auch anderweitig vorgesehene Leinen verwenden:
Als Toppnant kann z. B. das Sturmfockfall dienen, als Spibaum-Niederholer der Niederholer der Sturmfock (so man einen geriggt hat)
oder der Bullenstander.

Setzen des Spibaums
Zum Setzen des Spibaums braucht man 2 Mann; der eine auf dem Vorschiff, der andere im Cockpit (Leinenbedienung).
-    Einhängen der Toppnant am noch an Deck gelagerten Spibaum.
-    Einhängen des Niederholers, ebs.
-    Transport des Spibaums nach Luv und so, dass ein Ende am Mast in den Schlitten eingehakt werden kann.
          Der Transport kann maßgeblich durch Anholen der Toppnant unterstützt werden.
-    Von unten den Spibaum in die Ringöse am Mastschlitten einhaken; der Spibaum soll beim Öffnen des Verschlusses
          durch das Eigengewicht "herausfallen" können.
-    Den am Mast eingeklinkten Spibaum in Luv zum Vorstag ausrichten.
-    Einhängen der (Luv-)Schot (von oben) in die Öse des Spibaums am Vorstag.
-    Anholen der Luvschot; das Schothorn des Vorsegels wird bis zum Baum herangezogen.
-    Das Segel wird ausgestellt.
          Bei genau achterlichem Wind im rechten Winkel zur Schiffs-Mittellinie, bei schräg achterlichem Wind weniger.
-    Höhe des Schlittens am Baum korrigieren: auf Höhe des Schothorns bringen; rechter Winkel am Mast.
-    Mit Toppnant, Niederholer und Schot kann das Vorsegel getrimmt werden.

Abnehmen
Im Prinzip gegengleich.
Wichtig ist, zuerst den Druck aus dem Segel zu nehmen.
Das geschieht dadurch, dass man die Schot löst; der Spibaum wandert nach vorne zum Vorstag.
Dort kann man den Verschluss öffnen und die Schot herausnehmen; der Spibaum wandert nach unten, wenn die Toppnant
gelockert wird und alles stimmt.
Im weiteren Verlauf den Spibaum an der Toppnant bewegen; sie bleibt angeschlagen bis zum Schluss.
 
Setzen und Wegnehmen, besonders bei Welle, ist nicht einfach.
Deshalb wird man sich mit kleiner Crew sehr wohl überlegen, ob man den Spibaum hervorholt.
Keinesfalls wird man in die Nacht mit gesetztem Spibaum segeln.
 
Wenden
-    Wie beim Wegpacken Druck aus dem Segel nehmen und Spibaum nach vorne an das Vorstag führen.
-    Den Baum aus der Spischot ausklinken.
-    Dann den Spibaum am Mast ausklinken, das Ende nach achtern führen, bis der sperrige Spibaum am Vorstag freikommt,
          "durchstecken", d. h. auf der andere Seite des Vorstags wieder nach vorne schieben,
          und am Mast einklinken.
-    Nun die Spischot wechseln (wenn zuerst die Bb-Schot eingelegt war, nun die Stb-Schot einhängen).
-    Schot anholen etc.
 
Spibaum bei achterlichen 6 Bft:
-    Groß im 3. Reff; Bullenstander!
-    Vorsegel (Rollfock) setzen; ausbaumen.
         (Heißes) Segeln genießen! Besonders wenn die Yacht gut steuert.
-    Sollte der Wind zulegen, kann man die Fock einrollen, bis der Spibaum am Vorstag ansteht.

                                                                           - - - - -

3.2    Bootshaken
Ich empfehle für kleinere Schiffe zwei griffbereite Bootshaken
    -     einen an Stb,
    -     einen an Bb,
    nicht ausziehbar und nicht mit Plastik-Spitze, sondern fest und mit Metallspitze.
        Plastik-Spitzen brechen ab, wenn man mit dem Bootshaken zieht,
        bei ausziehbaren Bootshaken hält die Feststelleinrichtung nicht bei Druck.
        
    Für Schiffe ab ~ 34 Fuß empfehle ich zusätzlich
    -    einen sehr langen Bootshaken (3 m)
         Damit kann man das Schiff  beim Ablegen aus einer Lücke ausreichend absetzen.

Stauen kann man die Bootshaken an den Wanten.
Unten knüpft man eine Schlaufe (5 cm), oben befestigt man einen käuflichen Ring (Niro) am Want.
Das Ende des Bootshakens steckt man durch den Ring, dann stellt man die Spitze in die Schlaufe ein;
sie rutscht nicht durch aufgrund des Hakens.
Das Eigengewicht des Bootshakens genügt, um ihn festzuhalten.
Zusätzlich einen Sicherungsstropp mit Karabiner oben am Griff.
Noch nie habe ich einen Bootshaken aus dieser einfachen Halterung verloren.
 
                      
                                            
 
Der 3m – Bootshaken lässt sich so nicht bändigen; er muss wohl seinen Platz an der Fußreling des Vorschiffes finden.
 
                                                                              - - - - -   

                                 
4.   Beiboot (Dinghi, Tender)
Ein Beiboot sollte von Anfang an dabei sein.
-    Zu Beginn genügt ein Paddelboot aus dem Kaufhaus.
        Wichtig ist, dass die Paddel fest mit dem Boot verbunden sind und dass man Ersatzpaddel im Boot hat.
-    Wer etwas weiter ab ankert, braucht irgendwann ein Dinghi, das man ordentlich rudern kann,
        mit Rücken zur Fahrtrichtung und mit zwei Rudern.
-    Komfortstufe: Außenborder
 
Typen
Momentan (2012) unterscheidet man
    -    Schlauchboote:     das herkömmliche Boot, evtl. mit Lattenboden
    -    VIBs:                   mit Hochdruck-Luftboden
    -    RIBs:                   fester Rumpf oder wenigstens Boden aus GFK
    -    ALBs                   Bodenkonstruktion aus Aluminium

Boote ganz aus GFK oder mit starrem Boden kommen sicherlich nur für ganz große Yachten in Frage.
Bei dem Besitzer einer "normalen" Yacht wird u. a. die Staumöglichkeit entscheiden.   

Material
Zum Einsatz kommen folgende Materialien:

-   Kunststoff - Folie
    awn, Katalog 2012:
    "Einlagige Folien verschiedenster chemischer Zusammensetzung finden bei sogenannten ´Badebooten` Verwendung.
    Diese sind sehr günstig herzustellen …
    Hochwertigere Folienboote sind meist mit Überzügen aus Nylon versehen.
    Diese Art von Booten ist bereits eine echte Alternative für gelegentliche Einsätze …
    Für Yachttender sind Kunststoff-Folien nicht ausreichend gasdicht und leicht zu beschädigen."

-   PVC
    awn, ebd.:
    "Der am häufigsten verwendete Baustoff für Schlauchboote ist PVC …
    Der einzige Nachteil von PVC ist, dass PVC im Laufe der Jahre altert. Er verliert dabei seine Weichmacher, wird spröde
    und damit gasundicht. …
    Ein PVC aus einem hochwertigen Grundmaterial (z. B. Heytex®) hält dagegen … ca. 5 – 7 Jahre,
    unter optimalen Bedingungen bis zu doppelt so lange." 
    "Bei Heytex® handelt es sich um ein 5-Lagen-Laminat mit allerbesten Eigenschaften in Sachen Langlebigkeit
    und Robustheit. ..."

-   Hypalon
    Wikipedia:  
    "Hypalon … ist ein eingetragenes Warenzeichen von DuPont …für ein hochwertiges, extrem widerstandsfähiges Elastomer.
    Es ist UV-, temperatur- und alterungsbeständig sowie reißfest.   …
    In Verbindung mit einem Trägergewebe wird Hypalon von Continental zu technischen Stoffen verarbeitet,
    die für den Bau von Falt- und Schlauchbooten ... und Rettungsinseln verwendet werden."
    awn:
    "Reines Hypalon ist als Rohstoff extrem teuer, hat aber die idealen Eigenschaften. …
    Es ist sehr robust und altert quasi nicht. …
    Die ideale Lösung … sind mehrlagige Fertigungen aus einem Gemisch von Hypalon und Neopren.
    So können in der Kombination die perfekten Eigenschaften des Hypalons mit der Gasdichtigkeit von Neopren
    und dessen günstigem Preis … hergestellt werden.
    Umgelegt auf eine nicht seltene Lebensdauer von bis zu 30 Jahren …"  
 
UV - Belastung
UV-Licht zerstört das Beiboot.
Die UV-Belastung entspricht der Sonnenschein-Einstrahlung.  
In der Karibik z. B.  ist sie sehr hoch, die Lebensdauer von Beibooten aus UV-empfindlichen Materialien sehr niedrig.
    
Stauen
Vom Nachschleppen am Schiff rate ich dringend ab. Wenn der Wind zu stark wird, kann das Beiboot abheben
und an der Festmacheleine dem Schiff "nachfliegen". Es landet garantiert kopfüber im Wasser.
Außenborder am Beiboot?
Eine Yacht mit fliegendem Beiboot oder umgekippten Beiboot im Schlepp ist manövrierbehindert.  
Ich jedenfalls schleppe nie mehr das Beiboot nach: es kommt an Bord, wird zusammengefaltet und ordentlich verstaut.
Wo:
Zusammengefaltet wird man es an Deck vor dem Mast oder vor dem Niedergang (Sprayhood) stauen.
In beiden Fällen wird die Sicht beeinträchtigt.
Die bessere Lösung scheint mir, das Dinghi unter Deck zu stauen. Damit wird gleichzeitig die Zeit reduziert,
in der die UV-Strahlung einwirken kann.
Aber dazu muss es klein genug sein (bzw. das Schiff groß genug). In diesem Fall dürften die Packmaße entscheiden.
Vielleicht kann man auch die Bodenversteifung (Latten, Aero-Boden) vom übrigen Boot getrennt verstauen.
Unter dem Aspekt des Stauens ist ein Banana-Boot als Beiboot weniger geeignet.
Es ist sperrig; man muss es am Seezaun hochkant festbinden. Dann erhöht es die Windabdrift.
Und schließlich ist ein Bananaboot trimmempfindlich, weil es sehr schmal geschnitten ist.

Größe
Es richtet sich nach der Größe der Yacht. Dennoch vom Prinzip her: so klein wie möglich.
Mindestens aber so, dass dem Rudernden die eigenen Knie nicht im Wege sind.

Preise
Die Unterschiede sind erheblich.
Ein Beiboot für meine Zwecke (kleine Packmaße, ~ 300 kg Tragfähigkeit) würde zwischen 300,-  und 2.100,- € (2012) kosten.
Hypalon ist nicht billig. Gegenwärtig (2012) etwa das Dreifache gegenüber Heytex®.
Man wird sich überlegen, ob man nicht mit einem preisgünstigen Nachkauf besser fährt als mit teurem,
dafür UV-beständigerem Hypalon.
                                                     
Meine Wahl
… war zu Beginn (2012) ein gebrauchtes Billig-Paddelboot. Ich ging davon aus, dass ich nicht weiter als 100 m
in einer geschützten Bucht rudern (genauer: paddeln) musste.
2014: Ab Frankreichs Westküste (Bucht von Arcachon) und den Häfen der span. Nordküste muss man ankern können.
Deshalb habe ich mich für das kleinste Zodiac entschieden: C 200 Roll Up. Es sollte im Bootsinneren gestaut werden.
Das war leider ein Irrtum. Das Heckbrett des Schlauchbootes ist so hoch, dass es dort, wo es vorgesehen war,
nicht gestaut werden kann.
Im Vorschiff kann ich es zwar ablegen,  aber nicht festbinden.
2016: Ich fahre jetzt das Beiboot an Deck, festgebunden vor der Sprayhood.
 
                                                                 - - - - -
Praxis
Druckluftverlust:    20 % in 24 h ist angeblich normal. (Mir erscheinen 10 % schon sehr hoch.)
Undichtigkeit:        Normalerweise ist nur 1 Schlauch betroffen; Ursache ist meist das Ventil.

Fahren
    -   Beim Fahren mit Motor Schlauchboot sehr hart aufpumpen.
    -   Eine Leine am Bug befestigen, damit man das Boot festbinden kann.
    -   Bevor man ablegt, jemandem Bescheid sagen über Ziel und Dauer.
    -   Immer Paddel mitführen, sollte der Motor versagen.  
    -   Ein Handfunkgerät sollte mitgeführt werden, falls man in Schwierigkeiten gerät.
    -   Beim Anwerfen des Motors darauf achten, dass sich hinter einem niemand aufbehält; Ellenbogen!
 
    Zodiac gibt umfassende Tipps:   www.zodiacmarine.de
    Daraus (verkürzt):
    -     Jeder mit Schwimmweste.
    -     Nicht Bugreiten! Bei Sturz ins Wasser: Propeller!

Zusammenfalten
     -     Seitlich rechts und links den Schlauchkörper so hochziehen, dass er eine Linie mit dem Heckspiegel bildet,
     -     dann den Schlauchkörper nach innen drücken bis der Ansatz des Bodens zu sehen ist.
     -     Schließlich vom Heckspiegel Richtung Bug zusammenrollen.
                                                                          (nach Frau Seubert, www.boote-seubert.de)

Reinigen: mit Seife, Wasser und Wasserschlauch; nicht mit Hochdruckreiniger

Reparatur:
    -     nicht im Regen, nicht direkt in der Sonne; Temperatur: zwischen 18 – 25 Grad
    -     Schlauch völlig entlüftet; muss aufliegen
    -     Flicken kreisrund, 5 cm größer als Riss; Umriss auf Schlauch markieren
    -     Stelle reinigen (Fettentferner auf Alkoholbasis), trocknen lassen, aufrauen
    -     1 dünne Lage Kleber auf Flicken und auf Schlauch; 5 – 10 min trocknen lassen
    -     3 x insgesamt
    -     Flicken zunächst ohne Druck auflegen, zurechtrücken; Luftblasen ausstreichen
    -     Flicken glätten, mit Teelöffel von der Mitte nach außen. Druck!
    -     Stelle 24 h trocknen lassen; Boot erst danach aufpumpen

Lagerung / Einwintern:
    -     entweder aufgerollt und verpackt im Packsack
    -     oder aufgebaut und leicht aufgeblasen (besser, weil nicht "deformiert").
 
Diebstahlverhütung:    weiter unten, bei 13)
 
                                                                           - - - - -


5.    Außenborder
 
5.1   Benzin-Außenborder
Benzin:            Kraftstoff-Lagerung ist nur in festen Metall-Tanks erlaubt.
                           Keinesfalls dürfen Benzindämpfe austreten. Sie sind schwerer als Luft,
                           sammeln sich in der Bilge und könnten durch einen Zündfunken explodieren.
Öl:                  bestes Öl verwenden, wenn möglich vollsynthetisch
Getriebe-Öl:     Spezial-Öl  (outboard gear oil)
Kühlung:          Es muss immer Wasser herausspritzen, auch im Leerlauf.
Lagerung:        senkrecht; Kopf muss höher liegen als alles andere

Getriebeöl erneuern
Öl aus der Tube unten einfüllen, von unten nach oben auffüllen.
Oben mit Finger zuhalten und unten verschließen, dann oben verschließen.  

Impellerwechsel
Schrauben am Schaft lösen. Antrieb nach unten herausziehen. Impeller wechseln.
Antriebswelle wieder einsetzen und dabei drehen, bis sie oben in der Führung passend aufgenommen wird.
Mit Schrauben am Schaft wieder verschrauben.

Konservieren /Einwintern
-    Motor in Süßwasser laufen lassen. Betriebstemperatur (90 Grad) muss erreicht werden.
        Nur wenn Betriebstemperatur erreicht ist, lösen sich Anhaftungen in den Kühlkanälen.
        Dann mindestens noch ½ Stunde laufen lassen. (Ggf. vorher die Schraube abnehmen.)
        Man erkennt die Rückstände an einer milchigen Färbung des Wassers.
        Das alles nicht in Gegenden mit Wassermangel, z. B. nicht in Malta.
-    Getriebeöl-Wechsel
-    Innenkonservierung: Konservierungsspray über Vergaser (= Lufteintritt) einsprühen
        Korrosionsschutz-Mittel bei laufendem Motor über den Ansaugstutzen in den Zylinder sprühen.
        Motor stop. Dann den Motor nicht mehr starten.
-    Prop. abnehmen, Welle einfetten, Prop wieder aufsetzen

Motor springt nicht an  -  Fehlersuche
Zuerst:
    -    Benzinzufuhr?
    -    Kein Benzin im Tank?
    -    Entlüftungsschraube?
Dann:
    -    Fehler im Kraftstoffsystem oder in der elektrischen Anlage?
            Dazu Zündfunke überprüfen: Zündkerze herausschrauben, trocknen.
            Gehäuse an Masse halten und Anlasser betätigen.
            Zündfunke müsste überspringen.
           Wenn ja (Zündfunke vorhanden) .. dann liegt der Fehler im Kraftstoff-System.

    -    Fehler im Kraftstoffsystem
        -   Tankschlauch abgeklemmt?
        -   Filter zugesetzt?
        -   Vergaser: Hängt die Schwimmernadel? (Klopfen an Vergaser)

    -    Fehler im elektrischen System
        -   Stoppknopf schließt kurz? Kabel abnehmen, überbrücken
        -   Zündanlage:  Werkstatt

Außenborder ins Wasser gefallen
    Erst aus dem Wasser nehmen, wenn man die Reparatur beginnt. Bei Luftzutritt: Rost!
    Reparatur:
    -    Zündkerze herausschrauben
    -    So lange am Starterkabel ziehen, bis das Wasser heraus ist
    -    Zündkerze trocknen, starten; 7 – 8 x wiederholen, dann kommt der Motor
    -    Wenn nicht: Kriechöl in Zündanlage; Zündfunke !
    -    1 – 1 ½ h unter Last laufen lassen: Verdampfen  des Restwassers

Wenn alles nicht hilft: Motor wieder ins Wasser. Fachwerkstatt!

 5.2   E- Außenbordmotor   
        -    keine Wartung, kein Ölwechsel,
        -    keine Verschleißteile,
        -    kein Einwintern,
        -    kaum Geräusche.
Dafür:
    -    Batterie: Tiefentladung vermeiden. Ladungskontrolle!
    -    geringere Reichweite (etwa die Hälfte eines Benziners)
    -    Preis: etwa 3 x gegenüber einem Benziner (2017)

Nötig sind Motor und Batterie
    Lithiumbatterie ist am besten, weil sie viel Energie speichern und abgeben kann.

Hersteller
    -   Deutsche Hersteller: Torqueedo (führender Hersteller, Starnberg); Ri-Power (Falkenburg)
    -   Hongkong: ePropulsion

Ladung
    Die normale Steckdose genügt. Schnellladung in Marinas oft nicht möglich.

Brand:
Verbrennungsmotoren dürfen bei einem Brand mit Wasser gelöscht werden.
Lithiumbatterien nicht!
    Es entstehen hohe Temperaturen (1500 Grad). Sie spalten Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff.
    Dieses Gasgemisch ist hochexplosiv (Knallgas) und explodiert
                            Quelle: Pantaenius News, 2018, "Explosionsgefahr beim Löschen
Lithium-Eisenphophat-Batterien (Akkumulatoren) brennen nicht (kaum).    
     Fazit: Der Lithium-Eisenphosphat-Akku (LiFePO4-Akku) ist mit Abstand der sicherste Akku zur Zeit.
          Vgl. Handbuch I / 10. E-Anlage
 
5.3    Was nehmen?  
Wir hatten im Mittelmeer zunächst einen Benzin-Außenborder, haben ihn später aber verkauft.
Er war schlicht nicht nötig.
Dennoch: Je weiter die Ruder-Strecken werden, desto notwendiger wird ein Außenborder.
Der Nachteil:
    -    Neben dem Stauproblem hat man einen weiteren Gegenstand, der gewartet werden muss.
    -    Man muss einen zweiten Kraftstoff (Benzin) bevorraten; Kanister aus Metall ist vorgeschrieben.

Ein luftgekühlter Außenborder würde die Service-Arbeiten deutlich verringern.
Aber er ist laut.

Jetzt (2017) scheint ein Elektro-Außenborder die erste Wahl:
    -    keine Wartung
    -    keine Brennstofflagerung
    -    keine Geräusche
Leider teuer.
Empfohlen wurde mir von einem italienischen Skipper ein deutscher Torqueedo mit 3 PS.
Er hat ihn in Gebrauch.
2019:
Im Zuge der dramatischen Erderwärmung  kommt nur noch ein E - Außenborder in Frage.
 
Nachtrag Okt. 2023:
In Palstek 6/23 wird der französische E-Außenborder Temo 450 vorgestellt, der aus einem schwenkbaren Rohr mit Propeller besteht
und dessen Batterie in diesem teleskopierbaren Rohr integriert ist.
     Gewicht:: 4,9 kg
     Leistung: 450 W
     Dauer bei Vollast: 45 min; bei wechselnder Belastung;: 2 h
     Preis: 1.590.70 € (2023)
Weitere Infos: www.temofrance.com
           z. B. Laden: direkt anschließen an eine 220 V - Steckdose. Ladezeit: 3 1/2 h
 
Nachtrag 1/24
Der neuseeländische Hersteller Remigo bietet einen vergleichbaren E-Außenborder an: RemigoOne
Gewicht   12 kg.
Preis       2.618,- €  (2024)
                                                                   www.takacat.de
 
                                                              - - - - -


6.    "Kuchenbude", Sonnensegel, Bimini und andere Schattenspender
 
6.1     Kuchenbude        
Damit wird eine Gesamt-Eindeckung des Cockpits in Norddeutschland bezeichnet.
Sie vergrößert den Wohnbereich besonders kleinerer Schiffe ungemein.
Man sitzt auch bei schlechter Witterung geschützt und kann durch die Fenster beobachten, was sich an Land
oder am Steg tut.
Die Kuchenbude sollte leicht abnehmbar bzw. einrollbar sein.

Cockpit-Zelt  "Habitent" als Alternative:
    Kompakt, leicht, keine Beschläge nötig, geringe Packmaße
    Es kann auch über ein Sprayhood aufgebaut werden.
    Preis: ~ 500  € (2014)                                www.roschmarin.nl


Im Süden ist ein Sonnenschutz über Cockpit und Niedergang, evtl. auch über einen Teil des Salons unverzichtbar.
In Frage kommen Sonnensegel und Bimini.

6.2     Sonnensegel
Material:     leichtes, dennoch festes und lichtdichtes Gewebe
     Farbe:         hell
     Stärke:        bei mittlerem Wind sollte es nicht abgenommen werden müssen
     Qualität:      möglichst lichtdicht     
   
Größe:    
    Daran scheiden sich die Geister:
    -    Soll es nur das Cockpit schützen?
    -    Soll es auch einen Teil des Kajütdachs bedecken?
    -    Soll es das ganze Kajütdach (Luken) abdecken, also bis zum Mast reichen?
    -    Möchte man sogar das Vordeck beschatten? Dann braucht man zwei Sonnensegel.
    -    Ein wirklich großes Sonnensegel müsste mit Querstangen gespannt werden, die knapp unter dem Baum
         angebracht sind. Das ist der ideale Sonnenschutz.
         Stauplatz für die Stangen?
    -    Eine Neuentwicklung ist ein dachartige Sonnensegel,
         das an den beiden Seiten des Baums mit Keder-Schienen angebracht wird.
         Diese Konstruktion erscheint mir optimal: wenig Arbeit, und man müsste nicht beide Seiten setzen.
        
Bug oder Heck zur Pier?
Die Antwort auf diese Frage bestimmt das Sonnensegel mit.
    -    Heck zur Pier: dachartige Sonnensegel sind möglich; Laufwege müssen nicht bedacht werden.    
    -    Bug zur Pier: Wenn man an Land will, braucht man einen Laufweg.
         Das Sonnensegel sollte nicht im Wege sein.
                                                            - - - - -
 
Meine Vorstellungen
        Das Sonnensegel soll
    -   ausreichend Schatten spenden: mindestens für Cockpit und Niedergang
    -   hell, gleichzeitig möglichst lichtdicht sein
    -   Ein fest installiertes Sonnensegel mit langen Stäben scheidet aus Platzgründen aus.
    -   Ich liege im Hafen mit dem Bug zur Pier.
               Deshalb brauche ich auf der Schattenseite entweder einen freien oder einen leicht herzustellenden Laufweg.
    -   Es sollte einfach zu riggen sein,
            Dazu wird es über den Baum gelegt oder dort befestigt.
            Viele Ösen an allen Rändern mit Leinen zum variablen Festbinden.
    -   Es sollte Luft (Brise) durchlassen und einen Blick in die Umwelt ermöglichen.
            Also darf es nicht bis zum Süllrand herab reichen.
            Mindestabstand vom Cockpitrand nach oben: 20 cm (Sonnenseite).
    -   Auf der "Schattenseite" sollte es nach oben möglichst viel frei lassen.
        Das bedeutet, dass das Sonnensegel
         -    entweder unsymmetrisch geriggt wird: auf der Sonnenseite tief, auf der Schattenseite hoch (offen);
                 diese Seite wird dann gleichzeitig die Ausstiegs- und Lauf-Seite des Schiffes.
        -    oder dass es nur eine Seite des Cockpits überspannt.

Summertime
Wir haben uns für drei Sonnensegel entschieden
    -    eins über Cockpit und Niedergang
            Wir wählten ein Sonnensegel, das dachartig über das ganze Cockpit gesetzt werden kann.
            Weiß, dünner Stoff. (Leider ist der Stoff nicht lichtdicht.)
        Heute würden wir nur ein halbes Sonnensegel (also bis zum mittig gesetzten Baum) anfertigen lassen
        und das eingesparte Geld in einen dichten, sonnenundurchlässigen Stoff investieren.
 
                           
 
   -    und je ein weiteres über Mittelschiff und Vorschiff.
         Jeweils nur einseitig ausgeführt.
         Nachteil: Arbeit. Die Sonne wandert und bescheint ab Mittag die andere Seite.
                Dann muss man umhängen.                  
         Vorteile: freier Laufweg, freier Blick
 
                                
    
                                  Weitere Fotos: unter "Summertime" / Ausrüstung ...   (auf dieser Webseite)
 
                                                                 - - - - -
 
6.3     Bimini
Es ist ein mittels (Niro-)Gestänge aufgespanntes Sonnensegel-Dach.
Das Gestänge ist fest installiert, kann aber zusammengebunden werden.
Im Hafen bei hochstehender Sonne wirklich gut.
Beim Segeln in der Sonne muss man an die Verhütung von Hautkrebs denken. Auch dabei punktet das Bimini.
Dagegen spricht:
-     Der Blick nach oben in die Segel wird verhindert, wenn es unterwegs aufgespannt wird.
-     Das fest installierte Gestänge plus Segeltuch ist ein Windfang bei starkem Wind.
    
Mein persönliches Fazit:
Kein Bimini! Es sei denn, man kann es abklappen.
Beim Segeln in der Sonne trage ich ein langärmeliges, helles Hemd und einen Wanderhut.       
Ich verstehe aber, dass man bei extremer Sonnenbestrahlung alle anderen Überlegungen hintanstellt.
 
6.4     Sonnenschirm
    Als variabler Sonnenschutz – auch unterwegs – bei wenig Wind eine gute Idee.
    Das Problem: ein Sonnenschirm ist sperrig und nicht einfach zu befestigen oder zu stauen.

6.5     Dreieckiges Schatten-Segel
Größe:           je nach Schiffsgröße mit Seitenlängen von 1 – 2 m.

                         Auf unserem 28-Fuß- Schiff betrug die Seitenlänge 1.60 m.
                         Jetzt haben wir 37 Fuß; 1.60 Seitenlänge ist zu kurz: 2 m
Anbringung:   durch längere Leinen (1m und mehr), wo auch immer benötigt
                     -    z. B. während des Segelns so, dass der Rudergänger Schatten hat
                     -    oder über das Vorluk
                     -    oder im Hafen bei genau achterlicher Sonneneinstrahlung am Achterstag.
                     -    Auch als Windfänger für das Schiffsinnere am Vorluk.

                           
 
                                                                             - - - - -

6.6    Rollos, Vorhänge
 Rollos im Inneren der Luken an der Decke von Vorschiff und Salon.
 Vorhänge an den seitlichen Portlights.
 
                                                            - - - - -
                                                

7.    Scheinwerfer, Nebelhorn
Scheinwerfer
Notwendig! Man braucht einen wirklich lichtstarken und weitreichenden Scheinwerfer.
Heute wohl am besten ein LED-Scheinwerfer oder wenigstens eine große LED-Taschenlampe.

Mein alter Halogen-Scheinwerfer war handgestrickt.
Er wurde im Cockpit an die Steckdose (im Schwalbennest) angeschlossen.
Damit die Crew nicht geblendet wird, haben wir einen 20 cm breiten Autoschlauch aufgestülpt und festgemacht (Tesa).
Reichweite: 200 m bestimmt.
Zur Not ist er noch immer einsatzfähig.

Nebelhorn
    … von Plastimo, aus Kunststoff:  "Trump"
      Verblüffend laut!    16.99 € (2018)
     Testsieger im Yachttest (3/2018)
 
                                                              - - - - - 

8.   In den Mast
     -    Klettergurt
     -    Seilklemmen mit Steigschlaufen
               siehe II / 17. Schwierige Situationen / 6. In den Mast

                                                             - - - - -

9.   Bordfahrrad
Man kann mittlerweile an vielen Orten Fahrräder leihen.
Ein gutes zusammenlegbares Fahrrad scheint zu sein:
     Swoop Duo, Hersteller: Tern
     Reifengröße: 20 Zoll
         Test in: Palstek 4/15

Wir hatten nie ein Fahrrad an Bord. Es ist ein Stauproblem!

                                                             - - - - -


10.     Alltägliches     (Wasserschlauch, Landstrom, durchsichtiges Niedergangsschott)

Wasserschlauch

     -    25 m, mit vollständigen Gardena-Anschlüssen für 2 Seiten (plus Reserve) und Spritz- bzw. Stopptülle
               Gerne vergisst man das Gardena-Anschlussstück an der Zapfstelle an Land!
     -    10 m Verlängerung mit Verbindungsstück
     -    Tankschlüssel, plus Reserve  

Kabel für den Landstrom
Nach Thomas Reincke, in: Palstek 5/19:
    Das Kabel sollte eine schwere Gummischlauchleitung sein (H07RN-F).
    Max. Strombelastung eines H07RN-F- Kabels
            bei 1,5 mm 2 :   16 A
            bei 2,5 mm 2 :   21 A
Länge
     "Unter Berücksichtigung eines Maximalstromes von 16 Ampere darf
          -   das 1,5 mm 2 - Kabel höchstens 24 m
           und
          -   das 2,5 mm 2 - Kabel  maximal 40 m lang sein."

    Summertime
         -    1 x 15 m an der Schiffs-Steckdose für den Landstrom (H07RN-F)
         -    1 x 25 m als Verlängerung
         -    Kabeltrommel 50 m
    
    Dazu drei "Weichen" (Verbindungen)
         -   Männlein auf Weiblein
         -   Weiblein auf Männlein
         -   Übergröße zu Normalgröße (für span. Landanschlüsse)
         -   Anschluss-Verdoppelung (geplant)
 
Durchsichtiges Steckschott am Niedergang
       Man kann es sich aus Acryl-Glas anfertigen lassen. Ein Zugewinn! Jedenfalls im Norden.
       (Summertime: 10 mm  ~ 50 €, 2012)

                                                            - - - - -


11.    Kniffe   (Backskistendeckel, Verschlüsse, Schlauchschellen, Zugschlaufen-Talje)
 
Backskistendeckel offen halten
       Einen kleinen U-Bügel auf der Innenseite des Backskistendeckels anschrauben. Daran befestigt man eine Leine.    
       Sie muss so bemessen werden, dass man sie bei geöffnetem Deckel an der Seereling festknoten kann.
                            
Verschlüsse sichern (Rettungsinsel, Backskisten)
       Ein kurzes Stück Leine mit 8-Knoten am Ende; durch die Öffnung des Verschlusses ziehen.
 
                                         

Schlauchschellen
       … mit Isolierband oder selbstverschweißendem Band abkleben, damit man sich die Hände nicht aufreißt    
        (z. B. beim Aufwischen von Wasser im WC oder bei Arbeiten am Motor).

Zugschlaufen-Talje
        ... um Zug auf eine Leine zu bringen.
        In die Leine eine kleine Schlinge knüpfen (mit "Küchenknoten"). Das freie Ende durch die Schlinge führen,
        zurückbiegen und Zug erzeugen. (Im Prinzip ist es ein Flaschenzug.)
        Dann festsetzen, evtl. mit zwei halben Schlägen.
                                          

       Fotos unter "Summertime" / Komponenten, Ausrüstung, ungewöhnliche Lösungen
 
                                                              - - - - -
                

12.   Wenn das Groß zu schwer ist

Ursachen

    -    Rutscher nicht geschmiert ?
    -    Reibung in den Umlenkungen ?
    -    Gewicht der Segellatten ?
    -    Gewicht der Reffleinen ?

Behebung
    -    Zunächst natürlich alle naheliegenden Ursachen korrigieren: Reibung vermindern, kugelgelagerte Blöcke …
    Dann  
    -    längere Winschkurbel
    -    Gewicht vermindern: dünnere Reffleinen einziehen
    -    Winsch eine Nummer größer
    -    eine elektrische Winsch einbauen
    -    doppeltes Großfall:
         Eine Rolle an die Kopfplatte des Segels (dadurch entsteht eine Talje).
         Das Ende des Großfalls wird am Mast befestigt, wenn möglich am auskragenden Ende.
         Das Fall läuft von dort nach unten zur Rolle an der Kopfplatte, wird umgelenkt, läuft wieder nach oben
         zu den Umlenkrollen in der Mastspitze, dann im Mast nach unten wie normal.
         Die aufzuwendende Kraft wird halbiert, aber der Weg verdoppelt; d. h. dass das Fall um die Hubhöhe
         (Vorderkante des Segels, bis zu den Mastrollen) länger werden muss.                                                                                                                                                                                                                     (Idee: Horst Ö.)
                                                      
          - - - - -
                
                
13.   Diebstahl   

Grundsätzlich gilt:

    -   Wichtige Nummern zu Hause speichern!
   
  Außenborder und Beiboot sind am begehrtesten.          
 
Außenborder
Nachts an Bord nehmen und unter Deck verstauen. Diebstahlsicher befestigen genügt nicht.

    Der Yacht MOANA
    -    wurde nachts beim Ankern der Außenborder vom Beiboot in den Davits gestohlen.
               Ort: Preveza-Bucht (2017)
    -    Der gleichen Yacht wurde der neue Außenborder wieder gestohlen, als die Yacht an Land stand.
          Der Außenborder war am Heckkorb gestaut und war mit einem Knebel aus Metall für die Befestigungsschrauben gesichert.
          Zusätzlich Kette und Schloss.
               Ort: Marina Hannibal (jetzt Marina Monfalcone), Monfalcone, Italien (Mai 2018)
    -   In dieser Marina wurden in einer einzigen Nacht (Juli 2018)  4 Außenborder gestohlen.
         Es hatten weder Stahlseile noch Knebel-Schlösser als Sicherungen ausgereicht.

Beiboot
Dinghi nachts "an Deck nehmen" und "diebstahlsicher befestigen" genügt nicht. 
Zusammenlegen und unter Deck verstauen!
    In Malta (1986) war, nach Aussagen unserer englischen Freunde, sogar die Hafenpolizei beteiligt.
    Sie hatten ihr gestohlenes Dinghi durch ein Fenster in einem Raum des Polizeigebäudes gesehen.
 
Gegenstände des Alltags:
Nicht in allen Häfen wird gestohlen.
Nach meinen Erfahrungen allerdings gerne in Häfen mit (Segel -) Aussteigern (die kein Geld haben).
     Bei mir war es in Malta ein Kurzwellenempfänger. Ich hatte für eine halbe Stunde das Schiff verlassen.
Wenn man die Yacht verlässt: Yacht versperren.
 
Handwerker: Das Werkzeug an Bord ist meist hochwertig.
      In der Türkei hat mir ein Handwerker, der das WC reparieren sollte, einen Franzosen (Engländer) gestohlen.
 
Am Anker:  evtl. Licht brennen lassen.
 
Winterlager
-    Wenn möglich alle teuren Gegenstände von Bord nehmen, z. B. die elektronische Ausrüstung
-    ebenso Beiboot und Außenborder.
-    Begehrte Objekte sind ferner Edelstahl- und Faltpropeller.
          Abschrauben und mit nach Hause, wenn möglich.
-    Bei mir wurde der Baumniederholer abgeschraubt.

Trailer
Nach einem Bericht in der Yacht (3/2018 "Legale Langfinger") ...
-    sind leichtfertig abgestellte Trailer auf Parkplätzen (vor allem auf dem Weg nach Süden) besonders gefährdet,
          weil Ost-Europa von hier schnell erreichbar ist.
-    Desgleichen Außenborder an Trailern.

Yachtdiebstahl
      s. I /18. ... Yacht-Diebstahl


                                                                                                                           März, 2018