Segeln mit Yachten                                   

                                                                                                       5.   Deck
                             


                        1.    Material
                        2.    Luken, Fenster, Portlights
                        3.    Beschläge
                        4.    Niro

 


1.   Material
Moderne Decks werden in aller Regel im Sandwichverfahren hergestellt, um Gewicht zu sparen und den Schiffsschwerpunkt
möglichst tief zu halten.
Wichtig ist, anstelle von Balsa, Hartschaum zu verwenden. Balsa zieht Feuchtigkeit und quillt auf.
 
Unvorteilhaft ist einTeak - Deck, auch wenn es gut aussieht.
Teakdecks sind eine Quelle ständigen Ärgers, von den Kosten einmal abgesehen.
Sie reißen, quellen auf, lösen sich vom Untergrund.
Der o. g.  Gewichtsvorteil (Sandwichdeck) wird außerdem zunichte gemacht.
Schließlich sind Stabdecks bei Nässe glatt und rutschig.
 
Rutschfestigkeit
Besser und kostengünstiger ist, das Deck zu streichen und der Farbe ein Anti-Rutschmittel beizumischen.
Im einfachsten Fall ist das Sand.
Sand ist wirksam, allerdings auch aggressiv gegenüber dem Ölzeug, wenn man sich an Deck kniet.
Gut sind Kunststoff-Beimischungen.

 
2.   Luken, Fenster, Portlights
Lewmar gibt auf Luken und Portlights bei seiner Ocean-Line-Serie Garantie.
Weil dabei Seegebiete einschränkend nicht genannt werden, würde ich von Hochseetauglichkeit ausgehen.
Katalogtext: “Dieses Produkt eignet sich hervorragend für das Vorschiff größerer Hochseeyachten.”

Der Germ. Lloyd gibt Konstruktions- und Material-Vorgaben.
Wenn das Schiff danach gebaut ist, dürfte ein Verschalken der Fenster mit Holzbrettern damit der Vergangenheit angehören.
Ärgerlich ist, wenn Fenster undicht sind.
Bei Serienbooten liegt das meist daran, dass sich der Rumpf  verwindet.
Bei Stahl, Alu und Woodcore ist das nicht der Fall.


3.   Beschläge
Winschen
Die Größe der Winschen wird nach der aufzunehmenden Last berechnet.
Winschen für das Groß
Da ist zunächst einmal das Segeltuch, das Gewicht bringt, vor allem wenn man hochwertiges, modernes Tuch nimmt.
Dann kommen die Segellatten.
Wer Ein-Leinen-Reffs fährt, braucht lange Leinen im Groß.
Leinen sind schwer.
Wenn man darauf achtet, dass man sie gut in die Hand nehmen kann, braucht man eine bestimmte Stärke, was wiederum Gewicht erhöht.
Und man braucht außerdem entsprechende Umlenkrollen im Segel.

Zwei Ein-Leinen-Reffs mit der Hand hochzuwinschen, war bei meinem Schiff noch in Ordnung, beim 3. Reff wurde das Gewicht zu hoch.
Man hätte eine Elektro-Winsch installieren können. Wir haben uns für eine größere Normal-Winsch entschieden.
Dies von Anfang an vorausgesehen, hätte Kosten gespart. 
Alternative: elektrische Winschkurbel 
Mittlerweile haben wir dünnere Reffleinen (10 mm) eingezogen.

Seilklemmen  (vor den Decks-Winschen, rope clutches)
Sicherheits-Hinweis (Spinlock):
     „Never flick open the handle when is heavily loaded as sudden release may cause injury, and can damage rope, rig or clutch.”
Also: nicht die Klemmen aufschlagen, sondern kontrolliertes Lösen der Klemmen, in zwei Stufen.
Bei wirklich hohem Zug muss man dennoch aufschlagen.

Für Neulinge an Bord sind beschriftete Klemmen hilfreich.
 

4.   Niro
Auch Niro kann rosten.

V2A ist nicht seewasserbeständig.
V4A ist besser, aber nicht gut genug.

Werkstoffnummern        Korrosionsbeständigkeit    Bemerkung
1.4401                                     3                        geeignet im Unterwasserbereich
1.4462                                     4                        sehr korrosionsfest
1.4571                                     3                        geeignet im Unterwasserbereich
                                                                                               (Quelle: vermutlich Palstek)                        
Die folgenden Daten aus Palstek 3/16. :
     -    Ferritische Stähle            nicht annähernd seewasserbeständig
     -    Martensitische Stähle      nicht seewasserbeständig
     -    Austenitische Stähle        deutlich korrosionsbeständiger
     -    Duplex-Stähle                 deutlich höhere Korrosionsbeständigkeit

A4     (1.4401, 1.4404, 1.4571):    nicht meerwasserbeständig           
V2A    (1.4301, 1.4541):               nicht meerwasserbeständig           
Super-Austenite (1.4539):             meerwasserbeständig, selbst in der Karibik   
Super-Duplex-Stähle (1.4410):      meerwasserbeständig, selbst in der Karibik   
 
Nur elektrisch polierte, hochwertige Niro-Beschläge sind glatt genug und weisen eine entsprechende Cr-Schicht auf.
Produkte aus Niro können nicht so hohe Lasten aufnehmen wie unveredelte Stähle.
Deshalb u. U. verzinkte Stahlschäkel bevorzugen.

Flugrost auf Niro
... kann durch verdünnte Phosphor- und Oxalsäure weggezaubert werden.
Vgl. II Praxis / 21. Instandhaltung / 2. Metall
                                                                                                                                     Nov. 2016