Segeln mit Yachten
                                                      
                                                                                                     13.   Innenausbau, Trinkwasser
                                    
                                     
                                      1.      Raumaufteilung, Einbauten
                                      2.      Brennstoffwahl, Gasanlage
                                      3.      Heizung, Lüftung
                                      4.      Kühlschrank
                                      5.      WC, Fäkalientank
                                      6.      Polsterung
                                      7.      Trinkwasser
 
 
 
1.   Raumaufteilung, Einbauten

1.1   Raumaufteilung
Die klassische Aufteilung für Schiffe von  ~ 34  bis  ~ 40 Fuß:
       -   Pantry auf einer Seite, Navigationsecke und WC auf der anderen Seite des Niedergangs
       -   Salon mit Tisch; Salonbänke als Seekojen
       -   Vorschiff
            -    mit Kojen für Hafentage
            -    oder als Stauraum
       -   Achterkajüte  
          
Schiffe von ~ 28 bis ~ 34 Fuß haben das WC vorzugsweise im Raum zwischen Salon und Vorschiff.
    Heute haben auch diese Yachten schon eine Achterkajüte.
    Ich halte aber Schlupfkoje (Hundekoje) für vernünftiger.
Bei Schiffen darunter muss abgespeckt werden.
    s. auch "Welches Schiff?"

1.2   Holzeinbauten
Bei Serienyachten werden ganze Sektionen vorgefertigt und dann eingebaut.
Auch Einzelbauten werden mittlerweile rationell gefertigt, z. B. werden die Einzelteile (computergesteuert) zugeschnitten angeliefert.
Heutzutage wird kein Vollholz mehr verarbeitet, vielmehr Sperrholz mit Furnier.
Ein Vorteil: Sperrholz verzieht sich bei Feuchtigkeit nicht; oder besser gesagt nicht so sehr.
Es ist eine Frage der Qualität und des Preises.
Man wird grundsätzlich entscheiden müssen, ob man helles Holz oder dunkles bevorzugt.
Ausgefallene Farbgebung ist problematisch. Irgendwann hat man sich sattgesehen.

1.3   Einzelaspekte

Salon
Kajüttisch               zuverlässig anbolzen! Antirutsch-Tischdecke

Salonbänke            mit Sitzdecken belegen gegen Abnützung und Schmutz.
                                Bei Rückenproblemen: Kissen mit Körner-Füllung zum Anlehnen
See-Kojen              Segeltuch-Plane unter den Polstern ankletten und dort verstauen.
                               Herausziehbar bis etwa 50 cm über Bankkante. Nach oben festbinden.
Handgriffe              zum Festhalten bei Seegang; auf beiden Seiten des Salons und am Niedergang
Zwangsbelüftung    Dorade-Lüfter
Sonnenrollos          für die Luken
Boden                   rutschfest machen, z. B. mit Teppichfliesen (bei gummierter Rückseite)
Bodenbretter         verschraubbar
Befestigungen        für Strecktaue vorsehen; in Bodennähe (Hochseetörns)
                                    s. "Jordan-Treibanker", auf dieser Webseite   
Achterkajüte
Sie hat sich seit Mitte der 1980er Jahre auch bei kleineren Schiffen durchgesetzt.
Vorteil:    Raumausnutzung, Raumgewinn. Das betrifft vor allem die Hafentage.  
Nachteile beim Langstreckensegeln:  
    -    höher gelegenes Cockpit (s. „Welches Schiff?“)
    -    Geräusche der Maschine: gute Dämmung des Motorraums ist unerlässlich.
    -    Die am Cockpit-Boden schurrenden Lifebelt-Karabiner der Crew stören den Schlaf in der Achterkajüte.
         Cockpit-Boden mit Kunststoff belegen?
 
Pantry
Arbeitsplatte              Die Arbeitsplatte muss Wasser vertragen können und kratzfest sein: Epoxid-Spachtel!

                                   Schöner, aber entsprechend teurer, wäre Kunststein.
                                   Anti-Rutsch-Decke (bei Seegang)
Kühlschrank              integrieren, von oben zugänglich
Herd                        halbkardanisch; dennoch zuverlässig festsetzbar
                                  Die mitgelieferten Schubstangen zum Feststellen verbiegen sich (bei Stoß)
                                  Lösung: Zwischenraum verkleinern
Topf-Feststeller          wenn Seegang
schützende Stange    vor dem Herd für den Koch bei Seegang
Befestigungspunkte   für Spanngurt oder Leine in Hüfthöhe, an die sich der Koch bei Seegang anstützen kann                                  
Feuer-Löschdecke      nicht unmittelbar am Herd; aber in der Nähe
Backofen                  nicht nötig

WC
Wichtig ist, dass vor allem der Waschtisch Wasser verkraftet. Epoxid-Spachtel!

WC über der Wasserlinie oder mit Schwanenhals (und Belüftungsventil im höchsten Punkt der Wasserzuleitung)
Dusche
An der Notwendigkeit der Dusche scheiden sich die Geister.
Feuchtigkeit, Wasserverbrauch und Einbauaufwand ließen uns darauf verzichten.
Wir haben die Dusche im Norden nicht vermisst. Im Hafen benutzten wir die Sanitäranlagen.
Im Süden, z. B. vor Anker, gibt es pro Mann eine mit Süßwasser gefüllte Mineralwasserflasche,
die ein halbe Stunde in der Sonne gelegen hat.
 
Navigations-Ecke
   Auf sie würde ich aus mehreren Gründen nicht verzichten:
     -    Unterwegs: Platz für die Seekarte; mitplotten.
     -    Navigatorische Vorbereitung des nächsten Tages mit Karte und Plotter.
     -    Stauplatz von Hafenhandbüchern, Logbuch, Seenotpistole
     -    Staufach von Seekarten
     -    Der Nav.tisch ist der Bereich des Skippers.
   Zu beachten:
     -  Die Blickrichtung am Navi.tisch sollte der Schiffsrichtung entsprechen, damit Karte und Wirklichkeit
        richtungsmäßig übereinstimmen.
     -  Der Nav.sitz braucht eine stabile Rückenlehne; man muss sich hier auch bei Seegang verkeilen und gut sitzen können.       

Niedergang
     -  Er sollte im Hafen freihändig begehbar sein. Wenn der Niedergang zu steil ist, wird es bei Seegang gefährlich.
     -  Stufen: seitliche Aufkantung! Stufenkanten mit Anti-Rutsch-Streifen bekleben!
     -  Handgriffe!
 
Niedergangs-Schotts   
     -    Sie müssen festsetzbar sein.   

     -    Man sollte sie so (mit Leinen) sichern, dass sie nicht die Treppe hinunterfallen können.
 
                                                                   - - - - -

Summertime
Holz der Einbauten:     Mahagony (Furnier); alle Holzflächen sind mehrfach lackiert.
Wände:                      geglättet, weiß gestrichen
WC:                           wasserdicht durch Epoxid-Spachtel, keine Dusche
Küchenoberfläche:       Epoxid-Spachtel, kratzfest
 
                                                                  - - - - -

 
2.   Brennstoffwahl, Gasanlage
 
Nachtrag 2023
Im Zuge der Erderwärmung muss fossile Energie vermieden werden.
Alle folgenden Überlegungen sollten auf den Prüfstand gestellt werden.
Lässt sich eine Pantry oder die Heizung alternativ konzipieren (inclusive Energieerzeugung)?

2.1    Brennstoffe
Benzin
Benzin ist als Brennstoff an Bord nicht geeignet. Der niedrige Flammpunkt, die Explosionsgefahr … es ist zu gefährlich.
Benzin (z. B. für den Außenborder) darf nur in Metall-Kanistern an Bord aufbewahrt werden.
 
Spiritus
Spiritus ist ähnlich gefährlich wie Benzin. Jedoch erfolgt die Verbrennung in Kochern sehr viel kontrollierter.
Kleine Schiffe haben keinen Raum für einen aufwändigen Herd. Hier dürfte ein Spirituskocher angemessen sein.
Das Problem mit Spiritus ist, dass man nicht überall im Ausland Spiritus (= Alcohol denaturizada oder ähnliche Begriffe) erhält.
In der Türkei und in Portugal hatten wir ausgesprochene Schwierigkeiten.
Außerdem hat man einen leicht entzündlichen Brennstoff an Bord, was Probleme mit der Aufbewahrung mit sich bringt.
Als Backup könnte man sich einen Esbit-Kocher aus dem Outdoor-Bedarf vorstellen.

Petroleum
Noch immer wird empfohlen, anstelle von Gas einen Petroleumkocher zu verwenden. 
Petroleum muss erst durch Hitze vergast werden, bevor dann das Gas angezündet werden kann.
Das geschieht, indem man eine kleine Menge Benzin oder Spiritus unterhalb der Brennerdüse des Petroleumkochers
entzündet.
Unsere Freunde haben ihren Petroleumkocher gegen Gas ausgetauscht, weil er eine weit größere Gefahrenquelle als Gas darstellt.
Dazu kommt, dass ein weiterer Brennstoff (Benzin, oder Spiritus) zum Vorwärmen bevorratet werden muss. Beide sind gefährlich.
Petroleum rußt, was entsprechende Reinigungsarbeiten (Brenner, Düse) nach sich zieht.
     "Die meisten Yachtbrände werden … durch unsachgemäße Handhabung von Petroleum- oder Spirituskochern verursacht.
     In der Schadensstatistik der Versicherungen bieten Gasherde mehr Sicherheit als die vielfach gelobten Petroleumkocher."
                                                                                                   (Hans G. Isenberg, "Bootsmotoren – Innenbord-Diesel")
Und schließlich:
     „Schon auf den Kanaren war es fast nicht möglich, Nachschub für unsere Petroleum-Lampe … zu erhalten.“
                                                                                                                                           (R. Hirche www.sy-kaya.de)
Diesel für Pantry und Heizung
Vorteilhaft wäre, dass man nur einen Brennstoff sowohl für den Motor als auch für die Pantry und evtl. sogar für die Heizung
benötigen würde und bevorraten müsste.
Der niedrige Flammpunkt würde zusätzlich dem Sicherheitsdenken entgegen kommen.
Die Brennkammer einer entsprechenden Anlage ist im Prinzip gekapselt.
Vorgewärmt wird über die Bordnetz-Batterie, gezündet ebenfalls.
Auf der Negativ-Seite steht der höhere Anschaffungspreis gegenüb er einem Gaskocher oder einer Gas-Heizung.
Außerdem hat man eine Brennstelle im Schiff, die natürlich eine Abgasleitung ("Schornstein") benötigt.
       Dieselkocher (Wallas) werden von Bukh, Bremen, vertrieben.
       Ich persönlich habe keine Erfahrungen mit Dieselkochern.
 
Gas
Flüssiggas (sowohl Butan als auch Propan) ist schwerer als Luft. Daher sammelt es sich bei einem Leck in der Bilge.
Dann genügt ein Funke zur Explosion.
Es muss alles getan werden, um dies zu verhindern.
Ansonsten ist Gas ein bequemer, hochenergetischer Brennstoff, der überall auf der Welt zur Verfügung steht.
 
Strom
Unterwegs zum Kochen 230-Volt-Wechselstrom aus der Bordnetz-Batterie mit Inverter herzustellen, dürfte die Ausnahme sein;
der Stromverbrauch ist schlicht zu hoch.
Anders sieht es aus, wenn man von vorneherein damit kalkuliert, nur im Hafen zu kochen.
Dann hat man heute zwei Möglichkeiten: Mikrowelle und Ceranfeld.
    Ceranfeld
    Die neueren Herde sind mit Ceranfelder ausgestattet und können mit einem Zusatz,
    dem "Heizgebläsedeckel", auch als Heizung benutzt werden.
 
Als Langstrecken-Segler wird man auch unterwegs kochen müssen.
Deshalb dürfte Kochen mit Strom eine zusätzliche (!) Option bleiben, welche wiederum in erster Linie vom vorhandenen Platz
in der Pantry bestimmt wird.
                                                                    - - - - -
 

2.2     Gasanlage
Einbau-Vorschriften    
... nach Arbeitsblatt G 608 der "Dt. Vereinigung des Gas- und Wasserfachs" (DVGW, Auszüge, sinngemäß):
-    Vor Inbetriebnahme muss eine Gasanlage durch einen Fachmann mit offizieller Zulassung abgenommen werden.
-    Arbeiten oder Änderungen an der Gasanlage dürfen nur von einem Fachmann ausgeführt werden.
-    Gasflaschen dürfen nur im "Flaschenkasten" (getrennter Bereich für die Gasflaschen) gelagert werden.
           Sie müssen durch Halterungen stehend festgesetzt und mit dem Boot verbunden werden.
-     Im Flaschenkasten darf nichts anderes gelagert werden.
-    Regler
           Er regelt den Betriebsdruck. International gelten heute 30 mbar, 50 mbar sind aber weiterhin erlaubt.
   Schottdurchführung  
           Sie besteht aus
           -    der Schottdurchführung mit Überwurfmutter (Außengewinde) auf dem Gasrohr
           -    dem Anschlussteil (Einsteckhülse / Schneidring (Konus mit Ring) / Überwurfmutter)
           -    dem Anschluss-Gasrohr    
-    Rohrleitungen
           Cu-Rohr. Rohrleitungen müssen alle 50 cm vibrationsfrei befestigt werden.
-    Herd
        Jeder Verbraucher (mit Flamme) muss eine Zündsicherung haben.
        Zwischen Verlöschen der Flamme und automatischer Unterbindung der Gaszufuhr dürfen max. 60 sec. vergehen.
                                         -   bis hierher nach Arbeitsblatt G 608.   -
 
Fernabschaltung (Gasfernschalter)
Es ist ein elektronisch angesteuertes Magnetventil und wird von der Pantry aus bedient.
Eine Fernabschaltung darf laut Vorschrift nicht im Raum für die Gasflaschen untergebracht werden.
Sie wird daher nach (!) dieser Wand (in Richtung Herd; üblicherweise in der Backskiste) eingebaut.
Ausführung:   
       Schottdurchführung mit Überwurfgewinde. Das anschließende 8 mm Kupferrohr wird mit einer Überwurfmutter
       und einem Press-System gasdicht aneinander gekoppelt.
       Das Presssystem besteht aus der Einsteckhülse (sie wird mit einem Hammer ins Rohr getrieben, bei positioniertem Schneidring)
       und einer Überwurfmutter.
Anm.:
Ich halte diese Stelle für die schwächste im ganzen System.
Wenn an diesen Verbindungen Gas austritt, läuft es ins Schiffsinnere.
Meiner Meinung nach ist der Gewinn an Sicherheit dadurch in Frage gestellt.
Deshalb:
    Konsequent nach jedem Kochvorgang – zusätzlich zur Betätigung des Magnetventils – den Schieber an der Gasflasche   
    zudrehen.
Das ist zwar etwas umständlich, aber sicher.
 
Gas-Warngerät  
Der Einbau eines Gas-Warn-Gerätes (Gas-Leck-Gerätes) wird dringend empfohlen.
Es reagiert auf geringe Mengen von Gas durch einen Alarmton.
Der Fühler wird in der Bilge installiert (Propan-Gas ist schwerer als Luft).

Befüllen von Gasflaschen
Sie dürfen nicht selbst nachgefüllt werden. Austausch!

Winterlager

Bei längeren Stillliegezeiten müssen die Gasflaschen von Bord genommen werden.
(Marinas handhaben dies unterschiedlich.)

Austauschintervalle
Empfohlen wird der Austausch ...

     -    des Gas-Reglers:     nach 10 Jahren
     -    der Schläuche:        nach   5 Jahren
Pantaenius:  beide  nach 6 Jahren
 
Prüffrist
Es gibt in Dtld. keine gesetzliche Prüffrist bei nicht-gewerblich genutzten Yachten.

Dennoch: Die Gas-Anlage sollte dringend alle 2 Jahre durch einen Fachmann überprüft werden, zusätzlich zur regelmäßigen Wartung.
 
Druckprüfung nach Abwesenheit
Nach jeder längeren Abwesenheit und wenigstens einmal im Jahr sollte überprüft werden, ob die Rohre und Ventile dicht sind.

Vorgehensweise:
     -    Brenner geschlossen lassen oder schließen.
     -    Gasflasche öffnen, so dass das Gas in die Leitung strömen kann.
     -    Gasflasche schließen.
     -    Nun den Gasdruck am Manometer kontrollieren. Er muss etwa 1 Std lang konstant bleiben.
 
Gas im Ausland
USA:    Butan anstelle von Propan; auch das System ist anders.
            Deshalb andere Druckregler und Anschlüsse vorsehen.
                                                                    - - - - -
 
Summertime
Der Raum für die Gasflaschen ist vom Cockpit aus zugänglich. Er ist zum Schiffsinneren abgeschottet.
Ein Fallrohr ist einlaminiert, welches am Heck austritt.
Das Gasdruck-Reduktions-Ventil regelt auf 30 mb.
Manometer:            zur Überprüfung des Füllstandes und der Dichtheit der Anlage
Kupferleitung:         8 mm, alle 50 cm befestigt
Gasflaschen:           zwei, je 3 kg
Gasherd:                ENO, Gascogne
Fernabschaltung:   Magnetschalter (Truma)
       Von der Küche aus kann die Gaszufuhr mittels Magnetschalter unterbrochen werden.
       Der Druckschalter befindet sich im Schiebeschrank über dem Herd.
       Wenn dieser Schalter betätigt wird, öffnet ein Magnetschalter; das Gas kann fließen.
       Dann brennt das Kontrolllicht.
       Nach Gebrauch Druckschalter erneut betätigen: der Magnetschalter schließt, das Licht verlöscht.
Die Gasanlage wird alle 2 Jahre durch einen Fachmann geprüft und abgenommen.

Ungeschriebenes Gesetz an Bord:
     Nach jeder Herdbenützung
           -   Magnetschalter betätigen
           und zusätzlich die Gasflasche im Flaschenkasten zudrehen!

                                                                   - - - - -
 
 
3.   Heizung, Lüftung
 
3.1   Heizung
Wer in kalten Regionen oder in der kälteren Jahreszeit segelt, wird froh sein, wenn er das Schiff warm machen kann.

Komfort-Heizungen sind Gas- oder Dieselheizungen.
Gekennzeichnet sind die beiden Systeme dadurch, dass sie eigene Brennkammern haben
und die Abluft durch ein Gasrohr nach außen geführt wird ("Kamin").
Nachteilig sind Preis und Einbau-Aufwand.
Die Warmluft wird üblicherweise mittels Rohrsystem und Gebläse in den Salon befördert.
Sehr komfortabel (aber auch entsprechend teuer) wäre ein Übertragungssystem mittels (Warm-)Wasser.
Obwohl meist Gasheizungen eingebaut werden, wäre eine Dieselheizung aus Sicherheitsgründen vorzuziehen.
Ein weiterer Vorteil: der Brennstoff wäre der gleiche wie für den Motor.
Interessanterweise gibt es mittlerweile auch Dieselkocher, die man mit einem Zusatzteil zur Heizung umfunktionieren kann.
Eine mit Petroleum betriebene Heizung würde ich nicht wählen. Man hätte einen zweiten Brennstoff an Bord zu verwalten.
Es gibt aber auch den klassischen Feststoff-Ofen an Bord.
Das setzt eine sehr große Yacht voraus, das entsprechende Fahrtgebiet und die nötige Mentalität.
 
Dimensionierung
M. Herrmann gibt 120 Watt pro Kubikmeter Rauminhalt an mit Abweichungen bis zu 40 Watt je nach Isolierung
(nach Palstek 6/07 und 1/13; dort weitere Informationen).
Die Hersteller dürften in ihren Angaben zu Überdimensionierungen neigen.

Kohlenmonoxyd-Vergiftung
Die meisten tödlichen Unfälle passieren nicht durch Explosion, sondern durch Kohlenmonoxyd-Vergiftung.
CO entsteht durch mangelhafte Sauerstoffzufuhr unabhängig vom Brennstoff, z. B. wenn die Kabine luftdicht verschlossen ist.
      Daher z. B. beim Kochen entweder die Luke über dem Herd öffnen oder den Niedergang.    
 
     Offene Brennstellen dürfen nicht als Heizung missbraucht werden.
     Gas-, Petroleum-  oder Spiritus-Flammen   -  als Heizung  missbraucht  -   ...  sind alle tödlich,
     wenn die Frischluftzufuhr nicht gewährleistet ist.
 
Wikipedia:
Kohlenmonoxid-Vergiftungen … sind international die Hauptursache tödlicher Vergiftungen.
In Deutschland führen diese zu ca. 3000 Todesfällen jährlich. …
CO ist ein unsichtbares und geruchloses Gas, welches die Atemwege nicht reizt und so unbemerkt als "silent killer" selbst durch
Betondecken und Wände dringt. …
Die Wirkung von CO auf den menschlichen Körper ist nach gegenwärtigem Wissensstand multifaktoriell:
CO verdrängt mit etwa 200 bis 300-facher Affinität  … den Sauerstoff von seinem Transportmolekül im Blut (Hämoglobin)
und verringert dadurch die Sauerstoffversorgung der Gewebe.  …
Kohlenmonoxid (CO) entsteht bei der inkompletten Verbrennung kohlenstoffhaltiger Materialien unter hoher Temperatur
und geringer Sauerstoffzufuhr ….
Typische Quellen sind dabei Brände, defekte Gasthermen aber auch Zier- und Heizkamine, die bei unzureichender Luftzufuhr
bzw. -abfuhr CO freisetzen können. …

    Helmut von Straelen berichtet von zwei jungen Männern, die nach einer stürmischen Überfahrt in Willemstat (Holland)
    ankamen; Helmut half beim Anlegen. Es war Herbst, kalt. Die beiden waren ausgefroren.
    Sie machten die Luken dicht und krochen in ihre Schlafsäcke.
    Obwohl sie frühmorgens weiter wollten, rührte sich niemand auf dem Schiff.
    Helmut wollte sie wecken.
    Er fand die beiden Männer tot in ihren Schlafsäcken.
    Sie hatten, um etwas Wärme in ihr Schiff zu bekommen, eine Camping-Gasheizung angezündet.
 
Heizlüfter
Man kann sich anstelle einer Heizung auch mit einem Elektro-Heizlüfter begnügen. Allerdings braucht man dazu Landstrom.
Heizlüfter sind nicht ungefährlich. Es ist darauf zu achten, dass sich vor dem Gerät keine brennbaren Gegenstände befinden.
     "Es genügt schon eine Feder aus dem Daunenschlafsack, die vom Heizlüfter angesaugt
     und als Funken wieder ausgepustet wird.“                                                                           (Pantaenius Nieuws, 2016)
                                                                                                                              
Empfohlen werden Keramiklüfter.

     „Die Verwendung von Keramikelement-Technologie (PTC) reduziert die Gefahr versehentlicher Entzündung von Papier,
     Stoff etc., weil dieses Element unter der feuergefährlichen Temperatur arbeitet.“                                     (AWN, Katalog)
Man darf nicht vergessen, den Filter (der Frischluft) im Heizlüfter zu reinigen. Es setzt sich erstaunlich viel Material ab,
so dass die Zufuhr frischer Luft massiv gestört werden kann. Überhitzung?

Summertime
Auf unserer Fahrt nach Schottland und zu den Orkneys war das Problem nicht so sehr die Kälte sondern die Nässe im Vorschiff.
Ich habe keine Heizung an Bord, mittlerweile aber zwei Heizlüfter (Keramiklüfter).

3.2   Lüftung
Gegen Feuchtigkeit muss eine Yacht immer gut belüftet werden.
Wichtig ist, auch die Schränke zu belüften. Dafür sollten sie oben und unten Lüftungsschlitze haben.
Besonders während des Winters gilt es, das Schiff gut zu ventilieren.
     s. II /  Winterlager
                                                                   - - - - -
 
 
4.   Kühlschrank

Strombedarf
Ein Kühlschrank verbraucht sehr viel Strom.
    Wir sind jahrelang ohne Kühlschrank im Mittelmeer ausgekommen.
    Natürlich war dann das Bier nicht eiskalt. Für Rotwein dagegen passte die Temperatur ganz gut.
    Die Butterdose hatten wir in die Bilge gelegt. Allerdings wurde sie manchmal auch dort flüssig.
    Unser Freundespärchen aus Sizilien kam ganz ohne Butter aus; sie verwendeten Olivenöl.
    Andererseits:
    Leben an Bord soll Spaß machen. Und dazu gehört für viele, als bescheidener Luxus, auch mal ein kühles Bier.
    Und natürlich ist es von Vorteil, verderbliche Sachen nicht sofort essen zu müssen, sondern sie kühlen zu können.

Systeme
Vernünftig auf Yachten sind nur Kompressions-Kühl-Systeme.
Sie sind nicht lageempfindlich und arbeiten auch bei Temperaturen über 40 Grad.
Empfehlenswert (2005): Danfoss, BD35F, vollständig gekapselt, wartungsfrei.

Isolierung
Kühlschränke an Land sind große Kästen.
An Bord mit seinen Platzproblemen trennt man die Kühltechnik vom "Schrank".
Dieser wird am besten in die Pantry integriert und isoliert. Möglichst gut, sonst ist der Stromverbrauch zu hoch.
Trotzdem bleibt auf allen Schiffen der Kühlschrank der größte Stromverbraucher.
Nachtrag:
Vakuum-Isolierplatten (mit 10 mm Dicke) lassen sich auch nachträglich in Kühlschränke einkleben.
Sie verbessern die Isolierung erheblich.                                                                     (nach Palstek 1/24)

Luftzufuhr
Wichtig ist, dass frische Luft ungehindert Zutritt zum Kompressor hat, damit die beim Wärmetauschvorgang
entstehende Wärme abgeführt werden kann.
Zuluftöffnung möglichst tief, Abluftöffnung möglichst hoch.

Batterieprobleme
Die modernen Anlagen von Coolmatic sind mit einem Spannungsbegrenzer nach oben und vor allem nach unten
ausgestattet. Wenn die Batterie schwach wird, schaltet der Kühlschrank ab.
Dadurch wird eine Tiefentladung vermieden.
Wenn der Kühlschrank nicht arbeitet, liegt nicht zwingend ein Fehler in der Kühl-Anlage vor.
Wahrscheinlicher ist, dass die Batterie dringend geladen werden müsste.

Nachts
Störend sind die Laufgeräusche des Kühlschranks. Das einfachste ist, rechtzeitig abzuschalten.
Eleganter löst man das Problem mit einer Zeitschaltuhr.
Um die Temperatur zu halten, empfiehlt es sich mehrere Flaschen Wasser im Kühlschrank zu stauen.
                                                                  - - - - -     
 
Summertime
Kühl - "Schrank"                aus Marine-Sperrholz, mit Epoxid-Spachtel beschichtet
Kompressor und Verdampfer von Coolmatic
            Kompressor:         BD 35F (Danfoss), Serie 50           
            Verdampfer:         VD-02
Kühlschrank-Isolierung:     so dick als möglich   
    Schaum:                             geschlossenzellig, Polystyrene (Styropor)
    Seiten des Kühlschranks:      5 cm dick
    vorne und hinten:                8 cm
    Boden:                             10 cm  und mehr  

Entstehendes Abtau-Wasser kann durch ein Röhrchen abgelassen werden.
Im Normalbetrieb muss es geschlossen bleiben, sonst fließt die Kälte ab.     
Abtau-Wasser ab und zu ablassen.
Wir befüllen den Kühlschrank mit möglichst vielen Wasserflaschen. Sie halten die Kälte.
Unter Segeln wird der Kühlschrank ausgeschaltet; die tiefgekühlten Wasserflaschen überbrücken die Zeit,
in der der Kompressor nicht arbeitet.  
 
                                                               - - - - -       
 
                                         
5.    WC, Fäkalientank
 
5.1    WC
Schwanenhals
In die Spül-Wasserzuleitung des WC sollte auf alle Fälle ein Schwanenhals gesetzt werden:
die Schlauchleitung wird bis unter Deck hochgezogen, dort getrennt und ein Rundbogen eingesetzt,
der am höchsten Punkt ein Belüftungsventil hat.
Auch bei renommierten Werften sollte man nachprüfen, ob ein Belüftungsventil im Schwanenhals
eingebaut wurde. 
Wichtig ist dies bei einem WC, das unter der Wasserlinie installiert ist.
Ohne Schwanenhals-Ventil zieht die tiefer als die Wasseroberfläche gelegene Ausströmöffnung das Wasser so lange nach,
bis der Wasserstand im Schiff jenem außen entspricht.
Die Motoryacht eines Freundes ist genau aus diesem Grund gesunken. (Die Werft hatte das Ventil im Schwanenhals vergessen.)
       Mein Bekannter hielt sich sehr genau an die Anweisung - nach Gebrauch der Toilette den Hebel,
       der an der Schüssel die Wasserzufuhr versperrt - umzulegen. Das ging lange Zeit gut.
            Dann sollte die Werft in Abwesenheit des Eigners den Motorservice durchführen.
       Der Monteur ging nach Beendigung seiner Arbeit zur Toilette.
       Dann hat er das Schiff verlassen, ohne diesen Hebel umzulegen.    …

Belüftungsventil zu Beginn der Saison überprüfen.

WC-Schläuche
Normale Schläuche fangen relativ schnell an zu stinken.
Selbst wenn man den Urinstein, der sich absetzt, ausschlägt, endet dieser Geruch nicht. 
Zwingend sind deshalb "geruchsdichte" Schläuche.
     -    Sealand OdorSafe®  Hose oder Sealand Heavy-Duty Sanitation Hose:  www.sealandtechnolog.com
     -    Marine Sanitary Hose:   www.gotthardt-yacht.de  und  www.watski.de  
 
Reinigung der WC-Schüssel
Wie zu Hause.
Es geht auch mit Corega-Tabs oder Kukident-Reinigungsmittel.

Einwintern
Glykol (Anti-Gefriermittel) schädigt die Dichtungen.
Deshalb alles Wasser entleeren.

5.2    Fäkalientank
Es gibt verschiedene Systeme. Am einfachsten scheint mir ein Tank, der sich durch die Schwerkraft selbst entleert
und über ein 2-Wege-System befüllt oder umgangen wird.

Wenn man im Hafen konsequent die Marina-Toilette benutzt, kann man den Fäkalientank unbenutzt lassen.
Damit umgeht man Geruchs- und Reinigungsprobleme des Tanks.

Füllstandsmessung
Normalerweise Messung von innen mittels Sonde; aber auch von außen.
Nachträgliche Anbringung: Philippi

Tankreinigung   
Der Tank sollte, wenn er benutzt wird, wenigstens einmal im Jahr gereinigt werden.
Chemische Reiniger, Aggressive Cleaner oder Detergentien sollten vermieden werden.

Seeventile
     s. Rumpf  
                                                                    - - - - -

Summertime:   Fäkalien-System
Die Leitungsführung ist so angelegt, dass für das Abwasser zwei Wege möglich sind
   1)    WC           –            Seeventil (Meer)
   2)    WC – Fäkalientank – Seeventil (Meer)

Der Fäkalientank ist unten verschließbar (Absperr-Schieber).
Umgeleitet wird mit Hilfe eines Y-Ventils (= Umschalthebel) in der Backskiste.
Auf dem Ventil ist erkennbar, welcher Weg gerade freigegeben wird.
Der Tank ist an seiner Unterseite durch ein Ventil verschließbar. Wenn man es öffnet, fließt der Tankinhalt ab.
Die Be- bzw. Entlüftung des Fäkalientanks endet am Heck. Die Entlüftung dient gleichzeitig als Überlauf.
Dazu sollte es aber nicht kommen.

Jeder Hub fördert  ~ ¼ L Wasser. Zum Spülen braucht man etwa 10 Hübe = 2,5 l Wasser.
Der Tank fasst 60 l. Also kann man (60 : 2,5 = 24) ~ 20 x die Toilette benutzen, bis der Tank voll ist.
Wenn man nur den Stuhlgang einleitet (was mit dem Y-Ventil machbar ist), verlängert sich der Zeitraum
bis zur unvermeidlichen Entleerung deutlich.
 
                                                                      - - - - -
 
 
6.   Polsterung
Salonpolster
Die Rückenlehnen sollten die Rückenkontur nachbilden dadurch, dass sie – ähnlich wie bei guten Autositzen
oder einem ergonomisch gestalteten Cockpit – leicht abgewinkelt ab der Hüfte nach oben hinten zurückspringen.

Liegeflächen, Kojen
Wer gut liegen will, braucht eine mindestens 10 cm, besser 12 oder 14 cm dicke Schaumstoff- oder Latex-Matratze.
Latex wäre die bessere Wahl, wenn es nicht so schwer wäre.
Man muss doch häufiger in die Staufächer unter den Matratzen als zunächst angenommen.
Die viskosen Matratzen neueren Datums können dünner ausfallen. Es gibt aber Qualitätsunterschiede.
Man sollte sie ausprobieren und wenigstens 15 min auf den Matratzen liegen.
Es gibt welche, bei denen man in dieser Zeit bis zum Boden durchliegt. Dann sind sie unbrauchbar.
Die Firma "Traumfabrik" ( www.Traum-Fabrik.de) macht in ihrem Prospekt (2012) Reklame für eine
"Wohnmobil-Sandwichmatratze" mit einer Bauhöhe von nur 6 cm, mit "perfekter Punktelastizität".

Rückenprobleme
Wer Rückenprobleme hat, wird auf den o. g. Schaumstoff- oder Latexmatratzen dennoch nicht liegen können.
Für ihn gibt es vielleicht eine Lösung durch
-    einen flexiblen Lattenrost
-    oder eine weitere (weiche) Matte als Auflage.

Ich habe mir von der "Traumfabrik" zwei Matten mit der Bezeichnung  "Beduine" zu einer 8 cm dicken Auflage
zusammenkleben lassen. Darauf konnte ich  endlich liegen.
Momentan würde ich auch mit einer 4 cm dicken Auflage (auf die Normal-Polster mit 12 cm) zurechtkommen.
Die Traumfabrik hat sich wohl auf Camping-Matratzen spezialisiert.
Die Bedingungen auf Schiffen sind ähnlich wie in Camping-Bussen.
Wer kann, sollte sich von Freunden einen Campingwagen leihen lassen, nach Bad Boll fahren und die Matratzen
über Nacht ausprobieren.                                                                                     
   
Kissen
Nicht jeder kommt mit normalen Kissen zurecht.
Meine Empfehlung sind Dinkelspelz-Kissen. Man kann sie anformen, und sie halten die Form.
Angeboten werden sie auf Bauern-Märkten.
Inzwischen findet man auch im Internet entsprechende Adressen.

Feuchtigkeit
Zwischen der durch den Körper erwärmten Matratze und dem geschlossenen, kalten Holz-Unterboden
schlägt sich Feuchtigkeit als Kondensat nieder.
Die Nässe muss abtransportiert werden durch eine ausreichende Belüftung. Das geschieht durch:
       -    Lattenrost oder
       -    Abstandsgewebe
Das Abstandsgewebe ist wesentlich einfacher zu handhaben, wenn man in die Stauräume unter den Liegeplätzen muss.
Matten aus Abstandsgewebe dürften auch deutlich billiger sein.
Wir haben mit Abstandsgewebe gute Erfahrungen gemacht.

Nachtrag   (Okt.2019)
Gisatex scheint eine gute Matratze entwickelt zu haben.                                                       www.gisatex.de
 
                                                                   - - - - -    

 
7.   Trinkwasser
 
                        7.1   Komponenten
                                Wassertank / Leitungen / Fußpumpen / Drucksystem / Filter / Boiler
                        7.2   Wasser auf Langfahrt
                        7.3   Wasserentkeimung
                        7.4   Meine Trinkwasserbehandlung
                        
                        
7.1    Komponenten


Wassertank
Im Inneren müssen Schwallbleche angebracht sein.
Eine Inspektionsluke (zum Not-Reinigen) sollte vorhanden sein.    
Alu bereitet Probleme: man darf nicht mit Silberjodid entkeimen.
 
Leitungen
Sie sollten KTW- und DVGW-geprüft und zugelassen sein und einen Aufdruck mit diesen Buchstaben haben.
KTW bedeutet "Kontakt mit Trinkwasser", DVGW "Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches".

Fußpumpen
Es ist das einfachste System und hat den Vorteil, dass gerade so viel Wasser entnommen wird, wie man benötigt.
Wenn größere Mengen Wasser gebraucht werden oder wenn man den Wassertank entleeren muss, 
wird es mit Fußpumpen allein allerdings mühsam.
Deshalb, wenn möglich, beides: Fußpumpen und Drucksystem.
 
Drucksystem
Ein Drucksystem hat eine elektrische Pumpe und im allgemeinen einen Druckausgleichsbehälter.
Es ist angenehm, wenn Wasser läuft, sobald man den Wasserhahn öffnet.
Aber es fließt immer mehr Wasser weg, als benötigt.
Bei einer längeren Hochsee-Fahrt also eher nicht empfehlenswert.
Man kann jedoch die E-Pumpe abschalten.
Das empfiehlt sich auch während der Nacht. Ansonsten wird man durch die Pumpe immer dann geweckt, 
wenn sie arbeitet, um den Druck im System konstant zu halten.
Neuere Systeme kommen auch ohne Druckausgleichs-Behälter aus. Dann muss auch nicht ständig nachgepumpt werden.
 
Filter
Filter können so fein sein, dass sie sogar Bakterien ausfiltern. 
Der Filter wird so nah wie möglich vor die Entnahmestelle gesetzt.
Austausch: 1 x jährlich
       Es gibt Systeme mit integriertem Filter; dann muss das gesamte System erneuert werden.
       Es gibt aber auch Systeme, die mit einer Patrone arbeiten; dann muss nur die Patrone gewechselt werden.

                                                                    - - - - -
Summertime
Tank:   
    integrierter Einbau-Tank, 150 l
    Er befinden ich unter den Sitzen an Bb im Salon; Innenseiten: Epoxidharz-Beschichtung;
    im Innern der Länge nach unterteilt; Inspektionsdeckel.
    Entlüftungsleitung ins Heck
Versorgung:
    -    durch Fußpumpen    (Whale-V, Galley "GP 0650", Doppelmembran)
    -    Druckwasser-System in der Pantry zusätzlich durch E-Pumpe. Sie schaltet sich automatisch ein,
            wenn der Kalt- oder Warm-Wasserhahn (Einhebelmischer) geöffnet wird.
    -    Leitungssystem: Stecksystem von Whale
Filter:   Kohlefilter vor Fußpumpe für Kaltwasser.
            2018 wieder entfernt.
                                                               - - - - -
 
Boiler
Üblicherweise wird das Wasser im Boiler auf zwei Arten erhitzt: durch den Motor (Wärmetauscher) oder elektrisch.
Es ist ein verführerischer Gedanke, dass immer, wenn der Motor läuft, als Abfallprodukt kostenlos
heißes Wasser bereitet wird. Man kann damit Geschirr spülen, duschen etc.

Nun die Gegenargumente:
Wenn man ankert oder im Hafen liegt, läuft der Motor nicht. Wenn man heißes Wasser braucht,
müsste man also mit Strom heizen.
       Boilerinhalt: 19 l. Wer braucht gleich 19 l?
Kostengünstiger ist, mit dem normalen Wasserkocher, den man zum Tee- oder Kaffeewasser-Kochen
sowieso an Bord hat, 2 l heiß zu machen.
 
Duschen?
Einfacher ist, die Dusche im Hafen zu benützen. Es entsteht keine Feuchtigkeit im Schiff.
Und man muss nicht putzen.
Aber im Mittelmeer, nach dem Schwimmen herrlich warm abduschen!?
Das gilt nur, wenn der Motor lief, wenn man also gerade ankommt, und nicht, wenn man länger ankert.
       Wir hatten auf unserer Vorgänger-Yacht keinen Warmwasserboiler, sondern haben Mineralwasserflaschen
       mit normalem Wasser aufgefüllt und in die Sonne gelegt.
       Das ergab genügend warmes Wasser zum Abspülen des Salzwassers.

Es gibt weitere Gründe gegen den Boiler:
     -    der Preis (inkl. Installationskosten)
     -    Der Boiler selbst nimmt eine Menge Platz weg, in der Backskiste oder wo auch immer.
     -    Es ist schwierig, den Boiler beim Einwintern wasserfrei zu bekommen.
          Man braucht dazu einen Kompressor oder ein Wasser-Absaug-Gerät
          (jedenfalls wenn der Boiler die Entnahme-Anschlüsse oben liegen hat).
     -    Schließlich muss man an die Bakterien denken. Wenn Wasser steht, verkeimt es leicht.
Wir haben eigentlich nie das Wasser des Boilers benutzt.
Dennoch waren aufwändige Entkeimungsmaßnahmen beim Einwintern und vor der Inbetriebnahme erforderlich.

Fazit:
    -   Wir würden uns keinen Boiler mehr zulegen.
    -    Wir haben den eingebauten Boiler nicht mehr befüllt und die Versorgungsleitungen entfernt.
    -    Warmwasser erzeugen wir durch einen Wasserkocher (230 V).
    -    Und wir kehren zur Duschpraxis mit Mineralwasserflaschen, die in die Sonne gelegt werden, zurück.
 
 
7.2   Wasser auf Langfahrt
Die nötige Menge an Mineralwasserflaschen unter den Bodenbrettern stauen.

Wassermacher
-    Handbetriebener Wassermacher:  ~ 4,5 l  in 1 Std.              
-    Elektrisch betriebene Wassermacher
       … brauchen viel Strom; zwischen 5 und 15 Watt pro l. (nach Palstek, 6/2013).
       Bei 20 l pro Tag sind das zwischen 100 und 300 Wh.

Hirche/Kinsberger  schwärmen vom PUR Power Survivor 40E :
      „… die Vorteile, die ein Watermaker bietet, sind unbezahlbar.“           (in: "Blauwassersegeln heute")
Ausgerüstet ist SY Kaya mit Solarpaneelen und Windgenerator.
Besprechung des Prinzips, der Technik, der Installation: Palstek, 5/2917                          
 

7.3   Wasserentkeimung

Vorsorge
     -     Vor dem Auffüllen des Tanks den Füllschlauch längere Zeit (1 min) laufen lassen.

     -     Mikropur in  den Tank  (nicht bei Alu-Tanks)
     -     Trotz allem möglichst wenig Wasser aus dem Tank als Trinkwasser verwenden.
            Einen kleinen  5 l - Tank an Frischwasser für den täglichen Bedarf benützen.

Informationen aus dem Internet

1)    www.africaexpedition.de (verkürzt):
    Eine sichere Wasseraufbereitung beinhaltet folgende Schritte:
        1.  Filtration (Keramikfilter, evtl. Aktivkohle)
        2.  Desinfektion (Chlor- oder Silberpräparat)
        3.  Konservierung (Silberpräparat)

Wasser abkochen
Das Abkochen ist von allen Methoden sicherlich die bekannteste, aber auch umständlichste Methode.
Um wirklich sicher zu sein, bakteriologisch einwandfreies Wasser zu erhalten, muss das Wasser
mindestens 10 - 15 Minuten kochen.  …
Sämtliche groben Verunreinigungen und Schwebstoffe verbleiben im Wasser, so dass im Extremfall eine zwar sterile,
aber braune Brühe zurückbleibt, die erst lange abkühlen muss. Daher ist diese Methode nur etwas für den Notfall.

Chemische Wasserentkeimung
Eine Desinfektion des Wassers kann auch durch Zugabe chemischer Wasserentkeimungsmittel erfolgen.
Hierbei wird zwischen Präparaten unterschieden, die auf Chlor- oder auf Silbersalzbasis aufgebaut sind.
Mit diesen Mitteln schützen Sie sich neben den üblichen Erregern von Darminfektionen zusätzlich auch vor Typhus
und Cholera.
Langzeituntersuchungen über die medizinisch-biologische Unbedenklichkeit gibt es allerdings bis heute nicht.
Die Vertriebsfirmen behaupten aber, es könne von einer Unbedenklichkeit ausgegangen werden,
da die Höchstmengen der Zusatzstoffe bei korrekter Dosierung die Grenzwerte der Deutschen Trinkwasserverordnung
nicht erreichen.
Für Silberionen liegt der Grenzwert bei 0,1 mg/l. Nebenwirkungen oder gar Gesundheitsbelastungen sind
in diesem Konzentrationsbereich aus der medizinischen Literatur nicht bekannt.
Chlorpräparate sind zur schnellen Desinfektion geeignet und schon Zusätze an Chlor wirken selbst bei starker
Keimbelastung des Wassers bereits nach 15 - 30 Minuten.
Der Schutz gegen Wiederverkeimung des behandelten Wassers ist bei den auf Chlorbasis aufgebauten Mitteln
jedoch deutlich kürzer als bei Silber-Präparaten.
Bei den verbreitetsten Silber-Präparaten (Certisil, Micropur, Romin, usw.) handelt es sich um anorganische
Kochsalz-Silber-Komplexe, die jedoch erst nach zwei bis vier Stunden ihre bakterizide Wirkung entfalten.
Der Schutz gegen Wiederverkeimung ist mit sechs Monaten länger als bei Chlor-Präparaten …
Daneben gibt es sogenannte Misch Präparate (Certisil Combina), welche die schnellere Wirksamkeit von Chlor
mit dem konservierenden Schutz der Silbersalze vereinigen.
Alle genannten Entkeimungsmittel werden in verschiedenen Dosierungen angeboten,
abhängig von der jeweils zu behandelnden Wassermenge.
In hohen Konzentrationen können die Präparate auch zur regelmäßigen Entkeimung des Frischwassertanks dienen.
Der schwerwiegende Nachteil bei allen Wasserentkeimungsmitteln ist die Tatsache, dass sie nur in optisch klarem Wasser
ihre Wirkung entfalten. Im Wasser enthaltene Schweb- und Trübstoffe verbinden sich mit den Chlor- bzw. Silbersalze
und führen damit zu einer stark verminderten Wirksamkeit der Präparate.
Abhilfe bei trübem, stark verunreinigtem Wasser schafft daher nur eine vorherige Filterung.
Vorteile von Chemischer Wasserentkeimung
-     Leichte Handhabung der Präparate, klein verpackt und leicht, ideal für unterwegs,
-     Preiswert; einmal entkeimtes Wasser bleibt bei der richtigen Dosierung  lange Zeit keimfrei.

Welche Vorteile hat Wasserentkeimung auf Silberbasis ?
-    Gesilbertes Wasser ist geschmacksneutral.
-    Das Wasser ist konserviert, Silber verhindert eine Wiederverkeimung. 
-    Silber ist toxikologisch selbst bei lebenslanger Anwendung völlig unbedenklich.
 
Folgende Produkte werden heute an den meisten Orten angeboten:
    Micropur (Katadyn Produkte AG)      –   reines Silberpräparat
    Certisil Argento (Certisil)                 –   reines Silberpräparat
    Certisil Combina (Certisil)                –   Kombinationspräparat Silber/Chlor
    Romin RP (Relags)                         –   reines Silberpräparat
    Combin RC (Relags)                        –   Kombinationspräparat Silber/Chlor
    Drinkwell (MS Water GmbH)            –   Silberpräparat, Chlorpräparat, Entchlorungsmittel

Wasserentkeimung durch Filterung
Die von Fernreisenden gestellten Anforderungen in Bezug auf Kosten, Betriebssicherheit und Einfachheit
in der Anwendung erfüllen am besten Filterkerzen aus einer porösen Keramikmasse (Katadyn)
oder Kieselgur (Serkefeld- Filter der Firma Relags).
Es sind verschiedene Systeme auf dem Markt erhältlich; allen gemeinsam ist aber, dass das Wasser mit Druck
durch eine Filterkerze mit sehr kleinem Porendurchmesser gepresst wird.
Der Porendurchmesser bestimmt die Größe der zurückgehaltenen Partikel.
Die in Frage kommenden Systeme filtern sicher Bakterien (Typhus, Cholera) und andere Mikroorganismen
wie Amöben, Pilze, Hefen sowie Würmer heraus.
Lösungsmittel, Herbizide, Pestizide und Chlor können jedoch durch die bisher genannten Präparate und Entkeimungsfilter
nicht entfernt werden; hierfür müssen dann zusätzlich Aktivkohlefilter eingesetzt werden.
Auch Viren werden wirkungsvoll nur durch Abkochen oder Aktivkohlefilterung entfernt.
Die Wirkung sämtlicher chemischer Präparate auf Viren ist nicht gesichert.
Lediglich die Firma Katadyn gibt für ihr Produkt Micropur eine Wirksamkeit gegen Influenza- und Mumpsviren an.
2)   Die Firma Certisil                    www.certisil.de   
informiert über ihr 4-stufiges Wasser-Entkeimungsprogramm:
       -    Tankreinigung
       -    Tankdesinfektion
       -    Geruchsbeseitigung
       -    Trinkwasserdesinfektion                                                           

                                       
7.4   Meine Trinkwasserbehandlung
        Wir benützen Tankwasser grundsätzlich nicht mehr als Trinkwasser.

        Stattdessen: Frischwasser aus dem 5-l-Tank. In ganz Europa einschließlich der Türkei ist Trinkwasser
        ungefiltert genießbar.
Einwinterung:
Wasser gefriert und veralgt.
-     Deshalb alles Wasser entfernen (Abpumpen) und
-     Desinfektion (Trinkwassertank, Schlauchsystem).
              Silberjodid (Mikropur etc.) allein zuzusetzen, genügt nicht.
              Aber natürlich wäre es besser als nichts.
         Ich verwende Peroxyd, 30 %ig. Es ist giftig. Also Vorsicht.
            -     Wassertank entleeren.
            -     Menge: 0,2 l (1 Glas) auf 100 l Wasser                 
            -     Vorbereiten: 1/3 Glas Peroxyd in 30 l Wasser (3 Eimer à 10 l) geben; diese 30 l einfüllen.
            -     Mit allen Pumpen (auch Warmwasser wenn Boiler) einen Teil auspumpen, damit sich das Mittel verteilt.
            -     Rest: 12 h stehen lassen, dann alles auspumpen und Boiler entleeren.
            -     Das verbleibende Restwasser im Tank und in den Leitungen enthält nun Desinfektionsmittel.
            -     Im Frühjahr gut ausspülen! (3 x je 10 l Frischwasser)    
                                                                                                                                                  Jan. 2017