Segeln mit Yachten                                                                                                                                               

                             18.   Schiffssicherheit, Sicherheitsausrüstung, Yacht-Diebstahl                                                                                                                                      
 
 
                   
                                 I.   Schiffs-Sicherheit                                  
                                          1.  Sportbootrichtlinie der EU
                                          2.  Germanischer  Lloyd
                                          3.  ORC, Sicherheitsrichtlinien
                                          4.  Feuerverhütung, Feuerlöscher
                                          5.  Wassereinbruch 

                                       6.  Radarreflektoren    
                                       7.  AIS
 
                                 II .  Sicherheits–Ausrüstung                                                          
                                          1.  Ausrüstungspflicht
                                          2.  Ausrüstungs-Empfehlungen
                                          3.  Strecktaue, Bullenstander, Baumbremse
                                          4.  Rettungsinsel, Rettungsweste, Lifebelt
                                          5.  Notpack
                                          6.  Signalmittel
                                          7.  Signalpistole
                                          8.  Notfunkbake (Epirb)
                                          9.  Persönlicher Notsender
                                        10.  Jordan-Treibanker
 
                                 III.  Yacht-Diebstahl                 

 
 
 
 
I.   Schiffssicherheit
 
I.1   Sportbootrichtlinie der EU „2013/53/EU“
            Näheres in: I Theorie /19. Sportboot-Richtlinie, CE-Zertifizierung
      Neufassung  Jan. 2017; darin ...
     "Die Wasserfahrzeuge müssen so ausgelegt sein, dass das Risiko, über Bord zu fallen, soweit wie möglich verringert wird
     und ein Wiedereinsteigen erleichtert wird. Wiedereinstiegsmittel müssen für eine im Wasser befindliche Person
     ohne fremde Hilfe zugänglich sein bzw. von ihr ohne fremde Hilfe entfaltet werden können."
 

I.2   Germanischer  Lloyd

Die Konstruktions-Richtlinien sind formuliert in:
          Germanischer Lloyd,  Rules for Classification and Construction,
          I – Ship Technology,
          Part 3 – Pleasure Craft, Chapter 1 – 5, (plus Appendix)

Die Konstruktions-Bestimmungen des GL zielen auf den Bau von seetüchtigen Schiffen:
     „The scantlings of hull primary structural members apply to operating category I without restriction “
Die Bestimmungen gehen über die CE-Kategorien zum Teil weit hinaus.
Dieses Buch sollte sich jeder zukünftige Eigner zulegen
Es ist die Bibel des Sportboot-Schiffbaus, wenn es um konstruktive Sicherheit geht.

Entscheidend ist, ob eine Werft nicht nur "nach GL" konstruiert, sondern auch die Bau-Ausführungs-Kriterien des GL umsetzt,
z. B. Metall-, Holz- oder GFK-Qualität, Hallentemperatur beim Bau  etc.

Prüfung durch den GL
Man kann die Konstruktion des eigenen Schiffes durch den GL überprüfen lassen.
Bei der Konstruktions-Überprüfung  von Summertime wurde z. B. festgestellt, dass die Brücke unter dem Niedergangsschott
nicht ausreichend hoch gezogen worden war (obwohl Van de Stadt nach GL konstruiert).

Kritik
Manche Autoren stehen der Vergabepraxis von Zertifikaten grundsätzlich sehr kritisch gegenüber,
so z. B. Peter U. Preuss ("Pfusch im Detail"), vor allem wenn es sich um Baumusterprüfungen handelt.
Nicht das Zertifikat garantiert, ob ein Schiff seetauglich ist, sondern der Zustand der Yacht.

 
I.3   ORC, Sicherheitsrichtlinien 
Die Richtlinien des ORC (Offshore Racing Council)
… sind verpflichtend für nationale und internationale Regatten.
Der DSV (Deutscher Segler-Verband) hatte mit den  
    „Sicherheitsrichtlinien der Kreuzerabteilung des Deutschen Segler-Verbandes“
dieses Regelwerk in einigen Punkten ergänzt bzw. verschärft.
Leider hat man diese Ergänzungen zurückgenommen.    
Verfügbar gemacht wird nur mehr der Text des ORC.
     Das ist bedauerlich, denn die Ergänzungen waren durchaus sinnvoll.
     Nur ein kleines Beispiel: Ergänzend zur Signalflöte wurde eine Trillerpfeife empfohlen.
Die Sicherheitsrichtlinien von 2016, mit einem Update von 2017 können heruntergeladen werden unter
     https://kreuzer-abteilung.org/vorteile/recht-technik/sicherheit/gesamtausgabe-der-uebersetzung-der/
Obwohl es für Sportboote keine Verpflichtung gibt, sei den Eignern und Skippern von Fahrtenschiffen empfohlen,
im Interesse der Sicherheit sowohl die ORC-Richtlinien als auch die "alten" Richtlinien des DSV zu beachten.

Die Sicherheitsrichtlinien sind nach Seegebieten ausgelegt.

Ich gebe einige Stichworte zur Schiffssicherheit wieder:
    (und beziehe mich auf meine Ausgabe der Kreuzerabteilung aus dem Jahre 2000/2002):
    -   Baumerkmale: Rumpf, Luken, Niedergang, Cockpit, Seeverschlüsse
    -   Seereling, Bug- und Heckkörbe, Strecktaue
    -   Inneneinrichtung

Die Kapitel zum Thema Ausrüstung behandeln …
    -   Allgemeine Ausrüstung
    -   Navigationsausrüstung
    -   Notausrüstung
    -   Sicherheitsausrüstung   
    -   Rettungsinsel
    -   Anker, Schlepp- und Verholausrüstung

Ausführlichere Darstellung weiter unten in II. Sicherheits-Ausrüstung
Im Laufe der Jahre haben sich auch die Sicherheitsrichtlinien geändert.
Deshalb empfehle ich, sich ab und zu die neueste Ausgabe besorgen.
 

I.4    Feuerverhütung, Feuerlöscher
        
                                                       -   Bauvorschriften
                                                          -   Ausrüstung  

Literatur

       -    Germanischer Lloyd
       -    "Brandschutz und Brandabwehr auf Yachten", Kreuzer-Abt. des DSV und Kreuzer Yacht Club, aktualisiert Mai 2010
       -     "Medizin auf See", Brandverhütung und Brandbekämpfung
       -     Reeds Nautical Almanach


-    Bauvorschriften

Germanischer Lloyd
     To prevent a fire from starting as well as from spreading, preventive measures shall be taken in the area of possible sources of fire.
     Possible sources of fire are
     -        Machinery,
     -        Electrical installations and appliances,
     -        Heating and cooking appliances.
Dann folgen Einzelregelungen für Maschinenräume, Koch-Brenner und Notausgänge.

Ich greife heraus:
Maschinenraum
     -    Paintwork/topcoats in machinery spaces must be hard-to-ignite …
     -    Material used for the insulation of machinery spaces shall be at least hard-to-ignite.
          The surface of the insulation towards the machinery space shall be oil repellent.
 
Pantry
an den Feuerstellen: 
     -    nur unbrennbares Material: Abstand nach oben mind. 350 mm, zur Seite 150 mm 
              (Messpunkt: Mitte Fußpunkt der Flamme)
     -    nur schwer entflammbares Material:
     -    für Gas: Abstand nach oben 500 mm, zur Seite 300 mm
     -    brennbare Flüssigkeiten: Abstand nach oben 700 mm, zur Seite 300 mm
     -    Für Vorhänge muss selbstverlöschendes Material gewählt werden.

Anm.: Gut wäre, die Decke über dem Herd und die Rückseite hinter dem Herd mit Niro auszukleiden.
 
Pantaenius fordert
      den Einbau von Rauchmeldern.
      Für den Maschinenraum wird empfohlen: Bekämpfungsöffnung 


-   Ausrüstung

-   Feuerlöscher
Löschmittel
     GL:     "Preferable only dry chemical powder extinguishers should be used."
     KA/KYC:
         "Für den … Einsatz an Bord wird also – neben Wasser – nur ein ABC-Pulverlöscher sowie ein Schaumlöscher
          von Interesse sein."
         "Aerosol … vorzugsweise für geschlossene Motorenräume auf Yachten."
 
Anm (2020):  Löschmittel  "Novec 1230"
    flüssig, geht beim Austritt in gasförmigen Zustgand über, entzieht dem Feuer die Wärme
    
Spritzdauer  von Feuerlöschern (nach KA):     2 kg: ~ 10 sec     /    6 kg: ~ 16 – 20 sec

Anzahl
    GL                      2      nämlich 2 kg bis 50 kW / 4 kg bis 100 kW 
                                         (kW bezieht sich auf die Motorleistung. 50 kW = 36,5 6 PS / 100 kW = 73 PS)
    KA/KYC:              3      (2 kg)
    Reeds:                4      nämlich 3  (Größe ?)           plus 1 Automat (Maschinenraum)
    Palstek (3/13)      6      nämlich 2 ( 6 kg),  3 (2 kg), plus 1 Automat (Maschinenraum) 

Man wird einen außerhalb der Kabine in einer der Backskisten (dennoch leicht erreichbar!) platzieren und einen in der Nähe
des Niedergangs bzw. in Nähe der Pantry.
Ich empfehle, einen der Feuerlöscher größer zu wählen (4 kg).
Im Maschinenraum bietet sich ein Automatik-Feuerlöscher an, der bei einer bestimmten Temperatur selbsttätig auslöst.
Füllung: Lösch-Gas.
Aus Umweltgründen verboten sind Halon-Löscher; sie werden nicht mehr hergestellt.
Aerosol            Informationen:  www.gloria.de
 
Selbsttätiger Feuerlöscher der Firma Flamark
-    Man kann ihn an die Decke schrauben, über dem Herd
     Bei hoher Temperatur platzt das Gefäß und arbeitet dann wie eine Sprinkleranlage:       149,-  € (2015)
-    Wurf-Feuerlöscher:     130,-  €               www.brandschutz-koenig.de
 
Es ist die Pflicht des Skippers
       -     die vorgeschriebenen Feuerlöscher anzubringen,
       -     die Feuerlöscher entsprechend der Wartungs-Intervalle warten zu lassen und die Prüffristen einzuhalten (2 Jahre),
       -     unbrauchbare Feuerlöscher zu ersetzen (dasselbe gilt für benützte Feuerlöscher),
       -     sicherzustellen, dass alle Feuerlöscher leicht erreichbar und frei zugänglich sind,
       -     alle Personen an Bord zu informieren:
              -    wo sich die Feuerlöscher und die Feuerlöschdecke(n) befinden,
              -    wie man sie benutzt,
              -    auf den Notausgang im Vorschiff durch die Luke hinzuweisen.
      

-   Weitere Ausrüstung
Reeds
     -    2 Pützen
     -    Löschdecken (Anzahl bestimmt der Skipper)

KA/ KYC
     -    2 Pützen starker Konstruktion
     -    Axt, Brechstange
     -    Löschdecken
     -    nasse Tücher/Decken (keine Kunstfaser-Decken)
     -    Schutzhandschuhe, Taschenlampe

Anm.: Löschdecken sollten nicht in unmittelbarer Nähe des Herdes gestaut werden.
(Bei einem Pfannenbrand war es mir unmöglich, an die Löschdecke am Herd heranzukommen.)
                       
Warentest, 3/2015
Löschdecken löschen nicht. Keine der Decken erstickte die Flammen, die meisten "brannten durch".
Tipp:
     "Nicht mit einer Löschdecke und nie direkt mit Wasser. Es besteht Explosionsgefahr.
     Setzen Sie stattdessen auf mit Wasser getränkte Küchenhandtücher. Sie wurden im Test mühelos mit dem Problem fertig:
     Kurz einweichen, auswringen und über das brennende Gefäß werfen."
Anm.:
Man muss wohl hinsichtlich der Löschdecken umdenken.
Aber wer hat an Bord bei einem Pfannenbrand die Zeit, feuchte Tücher herzustellen?
Vielleicht schraubt man einen Flamark-Feuerlöscher an die Pantry-Decke über dem Herd
oder man hält einen zum Werfen vor.                                              (www.mabo-feuerloescher.de)
 
Nachtrag Okt. 2023:
Eine Multifunktionsdecke (flauschig, warm) als Brandschutzdecke: 
Cosy - Fox  (149,95 €) erfüllt die höchste Klasse M1 für Feuerfestigkeit und Flammbeständigkeit;
verschiedene Farben und Größen                                                                 (nach Palstek, 5/23)
                                                
     Vgl. II / 16. Schwierige Situationen ... / 2. Notisutationen / 2. Feuer
 
Nachtrag (Infos nach TO, Juli 2022 "Vorbeugender Brandschutz")
Der Artikel von M. Herrmann stützt sich auf die Norm ISO 9094 "Kleine Wasserfahrzeuge, Brandschutz"

Heute werden die Löscher nach dem Löschvermögen klassifiziert.
Diese Angabe besteht aus zwei Buchstaben-Zahlen-Kombinationen, zum Beispiel  5A/34B .
     Die A-Zahl bestimmt das Löschvermögen für feste, glutbildende Stoffe,
     die B-Zahl das Löschvermögen für Flüssigkeiten.  ...
Tragbare Feuerlöscher müssen vorhanden sein:
-   In maximal 2 m Entfernung vom Hauptfahrstand.
-   In maximal 2 Meter Entfernung von jedem fest installierten Koch- oder Heizgerät ...
     ... bei offener Flamme muss es ein Löscher der Klasse 8A/68B sein.
-   Innerhalb von 5 Meter Abstand von jeder Koje,
        je 20 Quadratmeter Wohnfläche mindestens 5A/34B.
-   Für Außenborder mit einer Leistung über 25 Kilowatt und Diesel-Einbaumotoren bis 120 Kilowatt:
         Innerhalb eines Abstands von 3 Metern zum Außenborder oder einer Löschöffnung für Einbaumotoren.
         Das Löschvermögen richtet sich nach der Größe des zu schützenden Raumes. 
    
Für Achterkajüten unter dem Cockpit gilt:
     Führt hier der Fluchtweg an einem potentiellen Brandherd vorbei (... Beispiel der Pantryherd),
     muss vor diesem ein ausreichend dimensionierter Handfeuerlöscher vorhanden sein.
Empfohlen werden Rauchmelder in allen Räumen.

                                                                           - - - - -
 
I.5   Wassereinbruch

I.5. 1   Konstruktive Sicherheit
     -    Kollisionsschott
     -    Stauraum im Bugbereich ausschäumen
     -    stabile Portlights (hochseetauglich)
     -    wenn möglich: wasserdichte Schotten (Vorschiff, Achterschiff)

Am meisten gefährdet ist der vordere Teil des Schiffes.
Wichtig ist zunächst das Kollisionsschott im vordersten Teil des Schiffes.
Häufig ist die Rückwand des Ankerkastens ein Teil davon.
Der Germanische Lloyd verlangt:
    It is recommended that each recreational craft be fitted with a collision bulkhead.
    Motor yachts with a length L exceeding 17 m and sailing yachts/motorsailers with a length L exceeding 20 m
    shall have a collision bulkhead fitted at a distance of at least 0,0035 L but not more than 0,05 L aft of the stem …
    Collision bulkheads shall be extended up to the open deck/main deck. They shall not have any openings.

Wenn das imaginierte Loch über das Kollisionsschott nach achtern hinausreicht, sollte es ein weiteres Teil-Schott geben,
etwa am Ende der Vorschiffskojen bei Schiffen, die ein klassisches Vorschiff mit Doppelkoje haben.
     (Ich gehe von meinem Schiff aus.
     Bei anderen Grundrissen wird man die hier genannten Prinzipien sinngemäß umsetzen können.)
Dieses Schott sollte bis zur Liegefläche hoch reichen.
Dann staut es das eindringende Wasser auch dann, wenn der Bug sich durch das Wassergewicht senkt.

Metallschiffe können ein zweites, wasserdichtes Schott über die ganze Höhe des Schiffes einrichten.
Die Tür, die hindurchführt, wäre mit Riegeln und anderen Maßnahmen wasserdicht festzusetzen.
Bei Holzschiffen dürfte ein zweites wasserdichtes Schott nur schwer zu realisieren sein.
Die Teile, z. B. das Türblatt, müssten überdimensioniert sein, damit sie sich nicht biegen.
Wenn, dann geht es nur mit einer Art Verschraubung, wie man es in Filmen mit U-Booten sehen kann.
Auch an die Durchführungen muss man denken.

Ausschäumen des Vorschiff-Stauraums unter den Kojen
     Ich habe - zusätzlich zu Kollisionsschott und zweitem Teilschott - einen Teil des Stauraums unter den Vorschiffskojen
     bis zur Wasserlinie mit Styropor (ESP) ausschäumen lassen.
     Dieser Schaum nimmt im Gegensatz zu anderen Schäumen nur etwa 2 % Wasser auf.
     Erstens wäre eindringendem Wasser der Weg versperrt, zweitens kann der Bug nicht absinken.
    
Ein großes Leck im Bugbereich wird man nur beherrschen können, wenn konstruktiv vorgesorgt wurde.


I.5.2  Ausrüstungs-Richtlinien der KA
Es müssen vorhanden sein    
    -    zwei handbedienbare, sicher an der Yacht befestigte Bilgepumpen,
             eine über Deck zu bedienen, eine unter Deck zu bedienen            
    -    2 Pützen starker Konstruktion (mind. 9 l), mit Leine
Bilgepumpen dürfen nicht ins Cockpit lenzen, es sei denn, dieses ist nach achtern offen.
 
    Anm.:
    Ich muss gestehen, dass ich diese Vorschrift in seiner absoluten Formulierung nicht für sinnvoll halte. 
    Wenn man sich vorstellt, wie viel Wasser mit einer Lenzpumpe abgepumpt werden kann, und die Durchmesser
    der vorgeschriebenen Cockpit-Lenzer in Vergleich setzt, erkennt man, dass es die Gefahr eines mit Wasser
    überfluteten Cockpits eigentlich nicht gibt.
    Wer sich dennoch nach dieser Vorschrift richtet, muss entweder ein Loch in den Rumpf oder in das
    Kajütdach schneiden. Das Loch im Kajütdach wird dann zur Gefahr, wenn das Schiff durchkentern sollte. 

 Jeder Bilgepumpenhebel muss mit einem Stropp vor Verlust gesichert werden.
 Empfehlenswert ist ein Bilgen-Alarm, der bei Wasserkontakt auslöst.

I.5.3   Maschine als Pumpe
Mehrfach wird empfohlen, die Maschine als Pumpe vorzusehen.
Im Prinzip wird dabei das ins Schiff eindringende Wasser als Kühlwasser von der Maschine angesaugt und nach außen befördert.

Nötig ist ein Zweiwegehahn vor dem Impeller plus Wasser-Ansaug-Schlauch.
Dieser sollte mit einem Sieb vor Verstopfung geschützt werden.
Hebelstellung:
      -    Normalstellung: "Seewasser auf"   
              Die Seewasser-Zuleitung ist durchgeschaltet.
      -    Notschaltung: "Schiffswasser auf" und  "Seewasser zu".
               Das Kühlwasser wird aus dem Wasser im Schiff angesaugt.

                                                                             - - - - -
 
I.6   Radar-Reflektoren   
Weil GFK- und Holz-Schiffe die Radar-Wellen nicht reflektieren, braucht man einen Radar-Reflektor.
Zu unterscheiden sind
     -    aktive Radarreflektoren , sog. Aktiv-Antennen, und
     -    passive Radarreflektoren
Aktiv bedeutet: Das ankommende Signal löst ein neues Signal aus, das als "Antwort" gesendet wird.
Passiv heißt: sie werfen das ankommende Radarsignal physikalisch zurück.
 
Passive Reflektoren
Aktive Reflektoren verbrauchen Strom, passive nicht. 
Passive Reflektoren sind unabhängig von den Ausbreitungsbedingungen (Funk-Bändern, Frequenzen).
Montage ... Fertig!
Das sind Argumente für passive Reflektoren.
Aber: Testergebnisse
Alle gängigen (passiven) Reflektoren (mit Kantenlänge bis 40 cm) werden von den Radargeräten nicht (!) gesehen.
Sie sind also wirkungslos.
Das gilt vor allem für die Röhrenreflektoren.
 
Weit besser sind Halbschalen-Reflektoren.
"Tri-Lens-Reflektor":  Er reflektiert die Radarstrahlen nicht nur, sondern er bündelt die Strahlen mit seinen "Linsen".
       Reflexion: einigermaßen lageunabhängig.
3Lenzz ist der Nachfolger des Tri-Lens:  30 x 30 x 15 cm, 2,5 kg.
         Hersteller: Niederlande in Lemmer                         https://3lenzz.com/radarreflektor
dort wichtige Hinweise                         
 
Nachtrag (2023):
     Gut scheint der Echomax 230 zu sein, ein fenderähnliches Gebilde (H = ~ 50 cm, Durchmesser: ~ 20 cm, Gewicht: 1.4 kg) 
     Er wird normalerweise in Höhe der ersten Saling am Mast montiert.
 
Aktive Reflektoren
  z. B.  ActiveX:   H ~ 50 cm,  D: 4,5 cm
              Energiebedarf: im Standby 15 mA, beim Senden 200 mA.
Zu bedenken ist, dass Kabel bis zum Befestigungsort geführt werden müssen.
Auch sind sie abhängig von der Stromversorgung (Batteriespannung).

                                                                          - - - - -
Summertime
     Gesehen zu werden, halte ich für das wichtigste Kollisionsverhütungs-Mittel.
Deshalb habe ich im Mast
     -    einen Halbschalen-Reflektor
     -    und einen Tri-Lens (viel kleiner, als 30 x 30 x 15)
     -    neuerdings (2019) auch AIS.
 
                                                                          - - - - -
 
I.7   AIS 
Wikipedia
Der Begriff Automatic Identification System (AIS; zu Deutsch: Automatisches Identifikationssystem) bezeichnet
ein Funksystem, das durch den Austausch von Navigations- und anderen Schiffsdaten die Sicherheit und die Lenkung
des Schiffsverkehrs verbessert. …
AIS … dient folgenden Zwecken: 
     •    der Kollisionsverhütung zwischen Schiffen
     •    als Mittel für Küstenstaaten, Informationen über Schiffe und ihre Ladung zu erlangen
     •    zur Überwachung illegalen Fischfangs
     •    als Hilfsmittel für die landseitige Überwachung und Lenkung des Verkehrs durch Verkehrszentralen
               (Vessel Traffic Service, VTS).
 
Als Sportboot ist man an keine Ausrüstungspflichten gebunden. 
Deshalb kann man am AIS-System teilnehmen oder nicht,
    und dabei partiell teilnehmen (nur "sehen") oder vollständig ("sehen und gesehen werden").
Unter dem Aspekt der Sicherheit ist nur letzteres sinnvoll.
Man muss sich dann mit Sender und Empfänger (Transceiver) ausrüsten.
Wikipedia: 
Neben den ursprünglich angestrebten Zielen gibt es mittlerweile auch Dienste, die AIS-Daten kommerziell aufbereiten
und auch der Allgemeinheit anbieten.
Zu den bekanntesten Anbietern solcher AIS-Dienste gehören MarineTraffic und Vesseltracker sowie VesselFinder.
    Es lohnt sich, eine dieser Adressen im Internet einmal anzuklicken. 
    Man kann weltweit jedes Schiff, das mit AIS ausgerüstet ist und sendet, aufspüren.
 
Anm.:
     Mit AIS habe ich noch wenig Erfahrung, da ich erst seit diesem Winter (2018/19) damit ausgerüstet bin.
     Im Vorfeld hat sich gezeigt, dass die Einstellung des Warn-Signals bei einem Kollisionskurs deutlich
     auf eine relativ kurze Distanz begrenzt werden muss. Sonst gibt es ständig Alarm.

AIS-Positionen werden gespeichert.
Das hat nicht nur Vorteile.
     Ein Bekannter berichtete von einem Segler, der in Kroatien (Sommer 2017) - um schnell Süd zu machen -
     den äußeren Inselgürtel verlassen hatte, auf die offene See gefahren war und dann nach etlichen Meilen
     den Kurs wieder nach innen absetzte.
     Als er eine Woche später ausklarieren wollte, wurde er zu einer Geldstrafe verdonnert, weil er das kroatische Hoheitsgebiet
     verlassen hätte, ohne auszuklarieren, und wieder betreten hätte, ohne einzuklarieren. 
 
Englische Begriffe und Abkürzungen
Die elektronische Navigation wird von Geräten mit englischer Menü-Führung dominiert.
Deshalb ist es nötig, die wichtigsten englischen Begriffe und Abkürzungen zu beherrschen.
 
BRG         bearing                                 Peilung
COG         course over ground                Kurs über Grund
DIST        distance                                Entfernung zum Wegepunkt, Peilobjekt
EBL          electronic beacon line             Peillineal
ETA          estimated time of arrival         voraussichtliche Ankunftszeit
HDG         heading                                anliegender Kurs
LAT          latitude                                 geographische Breite
LONG       longitude                               Länge
MC           magnetic course                    missweisender Kurs
RNG         range                                   Entfernung
SOG         speed over ground                 Geschwindigkeit über Grund
TC            true course                           rechtweisender (wahrer) Kurs       
TRK          track                                    Fahrt über Grund
TTG          time to go                            verbleibende Zeit   
VAR          variation                              Missweisung
VRM         variable range marker            Abstandsring
VMG         velocity made good               Zielgeschwindigkeit
WPT         waypoint                              Wegpunkt
 
                                                                             - - - - -         
 
 
II.    Sicherheits–Ausrüstung                                                      
 
II.1   Ausrüstungspflicht                           
Gesetzliche Vorgaben für Sportboote
Das Sicherheitszubehör obliegt dem Schiffsführer bzw. Eigner, jedenfalls bei privater Nutzung in Mitgliedsstaaten
ohne Ausrüstungspflicht (wie Dtld.)
    (Anm.: "ohne Ausrüstungspflicht" heißt nicht, dass man willkürlich entscheiden kann, wie und ob man sich ausrüstet.)
 
Der folgende Gedankengang nach einem Artikel in der Yacht (3/2010 ?):
An gesetzlichen Regelungen gibt es die
     Internationalen Kollisionsverhütungs-Regeln (KVR)
In Dtld. sind sie ergänzt durch die
     Seeschifffahrtstraßenordnung (SeeSchStrO)
und die
     Binnenschifffahrtstraßenordnung (BiSchStrO).
Darin werden u. a. Lichterführung und Signale geregelt.
Eine Yacht muss entsprechend ausgerüstet sein; z. B. mit Lichtern, Ankerball, Kegel, Nebelhorn.

Die Anrainerstaaten der Ostsee haben sich geeinigt, dass ein
-    Fäkalientank
für alle Yachten verpflichtend ist.

Ausrüstungspflicht für gewerblich genutzte Yachten
Für sie - genauer: für "große Sportboote", das sind gewerblich genutzte Schiffe ab Kajüte mit Übernachtungsmöglichkeit -
gilt die …     See-Sportbootverordnung (SeeSpbV)
Sie schreibt eine Mindestausrüstung vor: 
-    Positionslaternen                                              
-    Ankerlaterne, Ankerball           
-    Kegel, Nebelhorn               
-    Feuerlöscher, 2 kg, Pulver               
-    Log                       
-    Kompass, Handpeilkompass       
-    Radarreflektor, Fernglas           
-    Handlampe mit Morsetaste
-    Rettungsring (bis 6 Pers. 1 x, darüber 2 x)
-    Rettungsweste pro Person           
-    Lifebelt, Lifelines               
-    Rettungsinsel, nach Personenzahl       
-    4 Fallschirmsignale Rot           
-    4 Handfackeln Rot               
-    2 Rauchsignale orange           
-    Flagge "N", "C", Bundesflagge       
-    Erste-Hilfe-Kasten
-    1. und 2. Anker (gemäß GL)       
-    Schlepptrosse (gemäß GL)           
-    Bootshaken, Wurfleine
-    4 Fender, 4 Festmacher           
-    Kocher                            
-    Handlot oder Echolot               
-    Radio oder Navtex
-    Bugkorb, Heckkorb, Reling
-    Außenbordtreppe
-    Toilette, Kojen
-    Wassertank, Kraftstofftanks (mit Absperrventil)
-    Fäkalientank / Fäkalien-Aufbereitungsanlage
-    Treibanker
-    Werkzeug, Ersatzteile
-    Leckdichtungsmaterial
-    Feuerlöschanlage im Motorraum  (bei Motorbooten)
-    Sturmfock, Trysegel
-    Reffeinrichtung
-    Drahtschere, Bolzenschneider, Kappbeil
-    Rettungsring (bis 6 Pers. 1 x, darüber 2 x)
 
Sportboote über 12 m
-    Fahrtstörungslaternen, Bälle
-    Schallsignalanlage
-    Glocke, 20 cm Durchmesser
-    DSC-fähige Seefunkstelle
-    GPS
-    2. Feuerlöscher
Die Seesportbootverordnung macht keine Unterschiede bezüglich der Fahrtgebiete.

Privat genutzte Sportboote
In Deutschland gibt es keine detaillierte Festlegung. Verwiesen wird juristisch auf die ...
 
Seemännische Sorgfaltspflicht
Die Ausrüstung muss der "seemännischen Sorgfaltspflicht" genügen.

Welche Ausrüstung entspricht "seemännischer Sorgfaltspflicht"?
Von privaten Sportbooten wird man als Mindestausstattung rechtlich nicht mehr verlangen können als von gewerblich genutzten.
     (Das ist der entscheidende Gedanke des Yacht-Artikels, s. o.)
Wer sicherheitsbewusst ist, wird sich sowohl an die genannte Mindestausrüstung für gewerblich genutzte Yachten halten
als auch weitergehende Empfehlungen befolgen. 

Empfehlungen
-    Germ. Lloyd
      Sufficent tool  … to allow for simple repair or maintenance work
      Categories III and IV and beyond: … at least
            -    hose clips (Schlauchschellen),
            -    V-belts (Keilriemen) and
            -    half a charge (Füllmenge) of engine lubricating oil …

-     Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)
Es hat in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Seglerverband (DSV) zwei Broschüren
herausgegeben:
      -    "Sicherheit auf dem Wasser"
      -    "Sicherheit im See- und Küstenbereich"                                          www.bsh.de
                                        
      "Sicherheit auf dem Wasser" fordert u. a.
           -    Treibanker   und  
           -    SAR-Radar-Transponder.

-     Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)
Broschüre  "Sicherheit auf See", hg in Zusammenarbeit mit bzw. unterstützt von
     RNLI (Royal National Lifeboat Institution),    BSH,    Pantaenius …
Die Schrift gibt allgemeine Hinweise:
    1.    Vor der Abreise
    2.    Sicherheitsausrüstung
    3.    Beherrschung von Grundkenntnissen
    4.    Was tun im Notfall?
    Sehr brauchbar sind die Internetverweise.   

Die Broschüre weist auf die SOLAS– Bestimmungen (International Convention for the Safety of Life at Sea)  hin.
(Einsehbar bei www.kreuzer-abteilung.org.)
Hier findet sich für "Große Sportboote" über die "Mindestausstattung" hinausgehend (s. o.):
     -    Seekarten, nautische Veröffentlichungen (Seehandbuch, Gezeitentafeln, Leuchtfeuerverzeichnis …)
     -    GPS auch unter 12 m
     -    bebilderte Tafel der Rettungssignale (bei DGzRS erhältlich)

Anm.: ebf. an Bord müssen sein.   
     -    Kollisionsverhütungsregeln (KVR)   
Erhältlich über den Buchhandel oder über                                www.elvis.de/Schifffahrtsrecht/KVR

-     Kreuzerabteilung (KA) und Kreuzeryachtclub (KJC), 
Ihre "Sicherheitsrichtlinien" sind eine Übersetzung der Regeln der „Ocean Race Conference“ (ORC),
welche für Regatten verbindlich sind.
Ich halte sie für die umfassendste und aufgrund der dahinter stehenden seemännischen Erfahrung wichtigste Quelle
für die Sicherheitsausrüstung auch der privat genutzten Sportboote.
      (Meine Ausgabe: 2002; alle folgenden Angaben stammen daraus)
Enthalten sind nicht nur Ausrüstungsdetails sondern auch notwendige Konstruktionsmerkmale für Yachten.
Die "Sicherheitsrichtlinien" sind in verschiedene Ausrüstungsebenen gegliedert, welche sich nach den Fahrtgebieten richten,
von
Kategorie 0 ...
    "Trans-Ocean-Regatten, einschließlich Rennen, die durch Gebiete führen … , bei denen es erforderlich ist,
    dass Yachten für länger Zeiträume völlig auf sich selbst gestellt in der Lage sein müssen, schweren Stürmen
    standzuhalten …“
… bis zu Kategorie 5: "Binnenreviere".

Für alle Kategorien (Reviere) gilt:   
Für jede Person an Bord muss vorhanden sein:
     -      Schwimmweste (mit entsprechendem Auftrieb),
     -      Sicherheitsgurt (mit Leine),
     -      Rettungsinsel, welche die gesamte Crew aufnehmen kann.

Die Richtlinien gliedern sich in Bezug auf Schiffssicherheit in:
5.0    Grundanforderungen
6.0    Baumerkmale   
7.0    Seereling, Relingsstützen, Bug- und Heckkörbe und Strecktau
8.0    Inneneinrichtungen
In Bezug auf Ausrüstung gliedern sie sich in:
9.0      Allgemeine Ausrüstung
10.0    Navigationsausrüstung
11.0    Notausrüstung
12.0    Sicherheitsausrüstung

Ein Anhang listet Details zu
   •     "Anker-, Schlepp-, und Verholausrüstung" auf.
              Sie sind aus den Vorgaben des Germ. Lloyd. übernommen, vermutlich auch die
   •     "Hinweise für die Auswahl von Seilen aus synthetischen Fasern".

Die Ausrüstung einer Yacht fällt in die Verantwortlichkeit des Eigners und des Skippers.
Sie werden gut beraten sein, sich eng an die "Sicherheitsrichtlinien" anzulehnen.
    „Für die Sicherheit einer Yacht und ihrer Mannschaft ist ausschließlich und zwingend der Eigner bzw. der Skipper
     (Vertreter des Eigners) verantwortlich.
     Sie müssen alles tun, um sicherzustellen, dass die Yacht gut ausgerüstet, seetüchtig und mit einer erfahrenen Besatzung
     bemannt ist, die körperlich in der Lage ist, schlechtes Wetter durchzustehen.
     Er muss von der Seetüchtigkeit des Rumpfes, der Spieren, der Takelung, der Segel und des gesamten stehenden
     und laufenden Gutes überzeugt sein.
     Er muss sicherstellen, dass alle Sicherheitseinrichtungen ordentlich in Stand gehalten und verstaut sind
     und dass die Besatzung weiß, wo sie verstaut sind und wie sie zu bedienen sind.“
                                                                                                      (Sicherheitsrichtlinien, S. 6, Ausgabe 2002)

Vor Beginn der Fahrt
     "Vor Beginn der Fahrt ist eine Unterrichtung über Rettungsmittel an Bord durchzuführen. 
     Jeder Schiffsführer muss sich mit seiner Besatzung Gedanken darüber machen, wie ein über Bord gefallenes Besatzungsmitglied …
     wieder geborgen werden kann."

-     Reeds (Stand 2010)
wie Richtlinien der KA, aber zusätzlich:
     -    Emergency grab bag                                       1           
     -    Man recovery Equipment:
          -   Horseshoe-Lifebelts mit Leine und Licht         2
          -   Buoyant sling on floating line                        1
          -   Buoyant heaving line with quoit (Wurfring)     1
     -   Radio mit 198 kHz (Anm.: = BBC, Langwelle)
     -   Rettungsweste 150 N.
     -   Means of propulsion (Segel):
              A storm trysail or deep reef  to reduce the mainsail area by at least 40 %.
             (Das ist vernünftig, denn bei Schiffen mit Lazy-Jacks ist ein Trysegel nicht riggbar.
             Dieses wird aber in der Sicherheitsrichtlinien der KA gefordert.)
   
                                                                  - - - - -

Alle Veröffentlichungen zur Sicherheit sind irgendwann überholt. Normalerweise werden sie neu aufgelegt.
Die aktuellen Sicherheitsrichtlinien der ORC (und damit der Richtlinien der KA) können von der Webseite der Kreuzerabteilung
        http://kreuzer-abteilung.org/
heruntergeladen werden, auch wenn man kein Mitglied ist.

2015
Ergänzungen durch die KA fehlen bedauerlicherweise; es werden nur noch die ORC-Regeln übersetzt.
Man merkt an einigen neu eingefügten Forderungen, dass sich Technik, Geräte, Systeme ändern.

                                                              - - - - -
 
 
(II. Sicherheitsausrüstung)
II.2  Ausrüstungs-Empfehlungen

Langstreckenfahrt (Quelle: Pantaenius?):
Die wichtigsten Ausrüstungs-Richtlinien für Seegebiet 1 ( = Langstreckenfahrt fern von Küsten):
-    Der Schiffsführer muss sicherstellen, dass die Yacht seetüchtig ist, dass alle Sicherheitseinrichtungen ordentlich in Stand sind
und dass die Besatzung weiß, wo sie verstaut und wie sie zu bedienen sind.
-    Sämtliche schwere Ausrüstung muss so sicher befestigt sein, dass sie bei einer Kenterung um 180o in ihrer Position bleiben.
-    Alle Steckschotten müssen so gesichert werden können, dass sie bei geöffneter oder geschlossener Luke, z. B. durch einen Stropp,
mit der Yacht verbunden sind.
-    Weichholzpflöcke müssen in unmittelbarer Nähe des entsprechenden Rumpfdurchlasses befestigt  werden.
-    Relingsdurchzüge müssen steif durchgesetzt sein. (Wenn ein Durchzug mit 50 N (5,1 kg) mitten zwischen zwei Relingsstützen
belastet wird, darf er nicht mehr als 50 mm durchhängen.
-    Wassermenge: Es sollten mindestens 9 l pro Person und 1000 sm mitgenommen werden, wenn kein Wasseraufbereiter an Bord ist.
-    Wasservorrat in mindestens 2 Abteilungen
-    2 Bilgepumpen, eine von innen, eine von außen bedienbar
-    2 Feuerlöscher
-    2 Pützen starker Konstruktion, jeweils mit Leine versehen.
-    Anker und Leinen:
        -     2 Anker mit Kette  bzw. Kette mit Trosse
        -     Schlepptrosse  (mindestens 5fache Schiffslänge).
-    Handlampen, von denen eine zum Morsen geeignet ist, spritzwassergeschützt
-    Verbandkasten, med. Handbuch
-    Nebelhorn
-    Radarreflektor
-    Satz internationaler Signalflaggen, Signalbuch
-    Reservekompass
-    Seekarten, Leuchtfeuerverzeichnis, Hafenhandbücher
-    Sextant, nautische Tafeln, Uhr, Stoppuhr, KW-Radio (für Zeitsignal)
-    GPS, Echolot, Log
-    Sturmfock, Schwerwetterfock, Trysegel
              Sturmfock: Segelfläche nicht größer als 0,05 x IG2 und max. Vorlieklänge von 0.65 x IG
                        (G =  Achterlieklänge als Gerade; nach Skizze bei Schult, Seemännisches  Wörterbuch)
              Schwerwetterfock: Segelfläche nicht größer als 0,135 x IG2    
              Trysegel: Segelfäche 0,175 x P x E
                    Anm.:     Ein Trysegel kann bei einem Lattengroß nicht gesetzt werden.  Dafür: 3. Reff!
 
       Wikipedia: International genormte Bezeichnungen der Segellieke
-    Reservefall am Mast
-    Notsteuerausrüstung (Notpinne; Kenntnis alternativer Steuermethoden)
-    Schneideapparat für stehendes Gut, Brecheisen, Beil, großer Hammer, Leckdichtungsmaterial, Eisensäge,
     Bootsmannsstuhl, Ersatzteile, sonst. Werkzeug
-    Blitzschutz
-    UKW, Notantenne, tragbares UKW
-    Epirb
-    mind. 9 l Wasser für den Notgebrauch (in einem oder mehreren Behältern)
-    für jedes Mannschaftsmitglied:
      -    Rettungsweste mit entsprechendem Auftrieb und Ausstattung
      -    Sicherheitsleine
      -    pyrotechnischer Notsignalgeber, Messer, wasserdichte Taschenlampe
-    Rettungsinsel für die gesamte Crew
-    Rettungsboje, Bergeeinrichtung für Mann-über-Bord
-    Seenotsignale

Anm.:
Ich würde folgendes hinzufügen:
-    Bilgen-Alarmgeber, gegen unbemerkten Wassereinbruch
-    Schläuche, welche an die Seeventile angeschlossen sind, sollten aus Sicherheitsgründen immer mit zwei Schlauchklemmen
     angeschlossen werden.
-    Leckpfropfen in unterschiedlicher Größe sollten zur Sicherheits-Ausstattung gehören.
-    Seereling: 60 cm ist zu niedrig; 80 cm
-    Portlights
      Das WC-Portlight nach außen sollte fest verglast sein und nicht geöffnet werden können.
           Irgendwann lüftet man und vergisst, es wieder zu schließen.
           Bei Schräglage kann man sich dadurch sehr viel Wasser einfangen.
      Keine Portlights im Salon. Ausnahme: Pantry.

Department of Transport, Recommendations (aus: Imray North Sea Passage Pilot)
-    Navigationslichter
-    Gerät um Schallsignale zu geben
-    Persönliche Sicherheitsausrüstung:
     -    1 Rettungsweste für jede Person an Bord; an einem unmittelbar zugänglichen Platz aufzubewahren
     -    Lifebelt, ebs;  anlegen bei schlechtem Wetter und nachts
-    Rettungsausrüstung
     -    2 Rettungsbojen min.; eine davon sollte  ein selbstzündendes Licht haben
     -    30 m Schwimmleine; gestaut in Reichweite des Rudergängers
     -    Rettungsinsel (für alle Crewmitglieder an Bord)
          oder
          -   festes, unsinkbares Dinghy an Deck mit angelaschten Rudern  
          oder
          -   1 aufblasbares Dinghy mit 2 Luftkammern, eine davon voll aufgeblasen
-    Feuerlöscheinrichtung
     -    2 Eimer an Leinen
     -    1 Feuerlöscher von mind. 1,4 kg Löschpulver (für die Pantry)
     -    1  ebs. (für die Maschine)
           Kohlendioxyd- oder Schaumlöscher von gleicher Löschkraft sind zulässig.
           BCF- oder BTM-Löscher sind ebenfalls erlaubt, unter der Bedingung, dass der Eigner weiß, dass der Rauch
           in beengten Räumen gefährlich sein kann.
-    1 Feuerlöscher von mind. 2,3 kg  Löschpulver (oder Äquivalent)
-    2 Anker, jeder mit Kettenvorlauf und Leine oder Kette
-    1 Bilgepumpe
-    1 Steuerkompass, 1 Reservekompass
-    entsprechende Seekarten
-    6 Seenot-Raketen, 2 davon Fallschirmraketen
-    1 Rauchsignal
-    Schleppleine von entsprechender Länge
-    Erste-Hilfe-Box mit Seekrankheitstabletten
-    1 Radiogerät für Wetterberichte
-    1 wasserdichte Taschenlampe
-    1 Radar-Reflektor
-    Lifelines
-    Werkzeug für die Maschine
-    Name auf dem Schiff, Segelnummer
 
Jessica Watson
    Sehr informativ und detailliert ist ihre Ausrüstungsliste in: "Solo mit Pink Lady".
    Es zeigt den aktuell sinnvollen Stand bei einer Weltumsegelung. Dennoch viele Anregungen für Otto-Normalsegler. 

                                                                           - - - - -


Summertime
 -    ... ist konstruiert und gebaut "nach Germ. Lloyd".
 -   Anzahl der Personen
     Für Kategorie I gilt:    
     -   Jede Person an Bord muss Koje und Sitz im Salon haben.
             “Min. dimensions of a bunk: 1900 mm length, 500 mm average width.”   
     -   Voraussetzung ist ferner eine entsprechend dimensionierte Rettungsinsel.
              Die zulässige Personenzahl darf bei Fahrten in offenen Gewässern (Kategorie A) gegenüber der Zahl
              der Plätze in der Rettungsinsel nicht überschritten werden.
              (In geschützten Gewässern darf sie überschritten werden.)
          Summertime ist aktuell mit einer 4-Personen-Rettungsinsel ausgerüstet. Also darf die Besatzung insgesamt bei Törns
          in offenen Gewässern nicht mehr als 4 Personen betragen.
              (Es sei denn, man pumpt das Schlauchboot auf und staut es an Deck.)
-    Schlepptrosse: 50 m  (~ 5fache Schiffslänge)    
-    Sturmfock, Schwerwetterfock, Trysegel:
     Summertime hat sowohl eine eigene Trysegel-Schiene am Mast als auch das Trysegel.    
     Aber…
           Trysegel lassen sich auf Yachten mit Lattensegeln nicht setzen.
                (s. "Trysegel? Sturmfock?", auf dieser Webseite)  
            Dafür hat Summertime ein 3. Reff im Groß.
-    im Cockpit:
      -    Rettungsboje mit Licht (zum sofortigen Hinterher-Werfen)
      -    Markierungsboje
      -    Bergeschlaufe (als Rettungsring) mit Schwimmleine.

                                                                          - - - - -

(II.  Sicherheitsausrüstung)
II.3  Strecktaue, Bullenstander, Baumbremse
 
-     Strecktaue
Wikipedia
Ein Strecktau ist auf einem Schiff ein gespanntes Tau oder ein Gurtband, an dem sich die Seeleute bei schwerer See ...
mit einem Karabinerhaken einhängen können.
                   
 
         Strecktau an Bord einer Segelyacht (rot), an dem eine Sicherheitsleine (blau) eingepickt ist
 
Strecktaue müssen an den Enden sicher befestigt werden: Durchbolzen und Konterplatte !
Als Streckleine eignet sich Bandmaterial besser als ummantelter Draht.
Draht rollt, Gurtband bleibt liegen, wenn man aus Versehen draufsteigt.
Am besten wäre es, wenn das Strecktau am Kajütdach geführt werden könnte, weil man dann bei einem Sturz eher eingefangen wird.
Jedenfalls: Strecktau soweit mittig als möglich.
Im Cockpit sind Strecktaue genauso wichtig:
    jeweils an den Cockpitseiten möglichst tief und ein Band für den Steuermann, quer.
Auch im Schiffsinneren sollten Strecktaue angebracht sein.


-     Bullenstander
Wikipedia:
Als Bullenstander wird beim Segeln eine Sicherungsleine bezeichnet, die eine Patenthalse (plötzliches, unkontrolliertes Umschlagen
des Baums auf die andere Schiffseite) verhindern soll.

                           Bullenstander (rot) einer Segelyacht
 
Zwei starke Leinen werden am Ende des Baumes, z. B. mit einem starken Karabiner in ein Auge am Baum eingehängt,
und von dort auf beiden Seiten des Schiffes nach vorne zum Bug gespannt.
Ich empfehle, am Bug stb und bb jeweils eine Rolle anzubringen, die Bullenstander-Leine durchzuziehen,
sie nach achtern zu führen und sie dort festzusetzen. Dann kann man vom Cockpit aus die Bullenstander bedienen.
Diese Umlenkung und die Verlängerung ins Cockpit fehlen auf der Skizze.

Der Bullenstander wird dichtgeholt,
1)    um bei einer Patenthalse das gefährliche Umschlagen des Baumes zu verhindern.
           Der Baum kommt blitzartig und mit ungeheurer Wucht, schon bei wenigen Windstärken.
           Deshalb muss die Bullenstanderleine festgesetzt sein.
2)    Bei wenig Wind aber Seegang, beginnt der Baum zu arbeiten, zu schaukeln.
       Das wirkt sich nachteilig auf den Stand des Großsegels aus.
           Wenn man den Lee-Bullenstander festzieht, wird der Baum in Position gehalten.

Solange man hoch am Wind segelt und kreuzen muss, stören die Bullenstander. Ab halben Wind aber ist das Setzen vernünftig.
Ich klinke auf Langstrecken immer beide Bullenstander ein; selten, dass man sie nicht braucht.

-     Baumbremse
Bekannt ist die Wälder Baumbremse:
     Eine Seilbremse wird am Baum angebracht. Das Seil wird an beiden Seiten an der Fußreling festgesetzt.
Preisgünstiger ist ein Abseilachter aus dem Bergsportgeschäft.
     Auch hier wird das an beiden Seiten festgesetzte Seil, welches im Achter durch den Beschlag geführt wird, abgebremst.
Die Baumbremse "tackRite" (bei SVB) ist im Prinzip ein Abseilachter.
 
Wer Bullenstander fährt, braucht keine Baumbremse.

                                                              - - - - -          
                            
(II.  Scherheitsausrüstung)
II.4   Rettungsinsel, Rettungsweste, Lifebelt
-     Rettungsinsel
Der Begriff "Rettungsinsel" ist ein irreführendes Werbewort. Es suggeriert Rettung, Entkommen, Ruhe, Sicherheit.
Nichts davon ist wahr.
Bei der Fastnet-Katastrophe wurden Rettungsinseln von den Wellen zerrissen.
Eine Gummihaut von 1 mm Stärke (?) ist nicht zu vergleichen mit der konstruktiven Festigkeit einer Yacht.
Deshalb:
     Erst in die Rettungsinsel, wenn man auf gleicher Ebene zu ihr übersteigen kann,
     d. h. wenn das Schiff rettungslos verloren ist.
Bis dahin: Kampf um das Schiff!

Ein verkürzter Bericht aus Schult, "Auf Rettung ist nicht immer Verlass":
     -    Crew geht in die Rettungsinsel
     -    Sie kentert nach 30 min.
     -    Abermals.
     -    Das Gummidach wird aufgerissen.
     -    Rettungsinsel kentert wieder.
     -    Wieder.
     -    Immer wieder.
     -    Suchflugzeug findet das entmastete Schiff

Der Einsatzzweck einer Rettungsinsel ist auch nicht die Rettung aus einem Sturm.
Sie ist für glattes Wasser konzipiert, in befahrenen Gewässern, aus denen man innerhalb 24 Std. gerettet wird.
Eine vorstellbare Situation: Ausbruch eines Feuers, das man nicht unter Kontrolle bringt.

Größe
„Die ISO-Norm 9650 für Rettungsinseln sieht für vier Personen mindestens eine Grundfläche von 1.488 m 2 vor.
Das sind 0.37 m 2 pro Person – gerade mal 60 x 60 cm!
Vor dem Kauf sollten Sie also überlegen, wie viele Segler üblicherweise an Bord sind
und dann eine Insel für doppelt so viele Personen wählen.“ (Yacht 21/17)
Die Logik spricht dafür, die aufzuwendenden Kosten dagegen. Vielleicht ist die "nächste" Größe ein Kompromiss.

Bei SVB liest man es anders (https://www.svb.de/guide/life_raft)
     "Der Grundsatz je größer desto besser greift ... nicht, da die Schwimmeigenschaft der Rettungsinsel
     auf das Gewicht der Insassen abgestimmt ist.
     Sowohl bei einem Über- als auch bei einem Unterschreiten der Personenzahl bzw. des entsprechenden Gewichts
     besteht die Gefahr des Kenterns."                                                                            (Okt. 2019)
 
Das halte ich für nicht zutreffend.
Eine Yacht kentert unabhängig von ihrem Gewicht. Der entscheidende Faktor ist die Breite.
    (Vgl. "Brecher und Yacht" sowie "Sturmtaktik", auf dieser Webseite)
Warum sollte es bei einer Rettungsinsel anders sein?
Auch die Kenterschutz-Säcke arbeiten unabhängig vom Gewicht der Rettungsinsel.
 
Evtl. lässt sich auch das Beiboot in die Überlegungen einbeziehen.
    Es gibt Pressluftflaschen, die man an die Aufblas-Ventile des Beiboots andocken kann.
    Ein so ausgestattetes Dinghi ist auch eine Art Rettungsinsel.

Ausrüstungs- und Fertigungsstandards:
     -    ISO 9650 - 1      Hochsee-Segler
     -    ISO 9650 - 2      Küstengewässer
     -    ISAF                 Hochsee uneingeschränkt; Regatten der Kategorie 1 und 2.

Container  contra Tragetasche
Meine Wahl wäre der Container, weil die Rettungsinsel darin besser geschützt ist.
Man kann auch draufsteigen (z. B. als Stufe bei Stauplatz vor dem Mast).

Stauplatz
Die Rettungsinsel sollte im Notfall schnell und einfach über Bord gegeben werden können.
Kaum ein Konstrukteur plant einen festen Platz für die Rettungsinsel ein.
Ein eingeplanter Ort wäre die beste Lösung, z. B. ein Staufach im Heck, oder im Boden bei einer nach achtern offenen Yacht.
    Wir hätten die Möglichkeit gehabt, ein Staufach für die Rettungsinsel mittig in den achteren Backskisten einzuziehen.
    Zugang vom Heck her. Der einfachste Ausklink-Mechanismus wären zwei Bänder gewesen, die man um die
    Rettungsinsel führt und an denen man nur hätte zu ziehen brauchen.
    Dann allerdings hätten wir die Windsteueranlage (Aries) nicht installieren können.
Folge: Es ist schwierig, einen geeigneten Platz zu finden.
 
Heckkorb
Dafür gibt es Niro-Gestänge; die Rettungsinsel hängt außerhalb oder innerhalb des Cockpits.
Vorteil: schneller Einsatz
Nachteile:
     -    Wenn das Gestänge nicht mittig angebracht werden kann, vertrimmt das Gewicht der Rettungsinsel das Schiff seitlich. 
          Das Schiff kann auch hecklastig werden.
     -    Man erhöht die Windabdrift.
     -    Man engt sich optisch ein; der freie Blick zum Horizont ist nicht möglich.
Das waren die Gründe, weshalb ich diese Lösung auf unserer Vorgänger-Yacht wieder rückgängig gemacht habe.

Backskiste
Eine schwere Rettungsinsel aus der Backskiste zu holen, vielleicht noch bei schwierigen Bedingungen, dürfte nicht einfach sein.
Manche Yachten sind hecklastig; das Gewicht der Rettungsinsel im Heck würde diese Tendenz verstärken.

Cockpit
Durch eine Rettungsinsel im Cockpit würde das Fassungsvermögen des Cockpits reduziert.
Das wäre wünschenswert, wenn eine See einsteigt.
Andererseits ist es sicher hinderlich, dauernd einen Container zwischen den Beinen zu haben.
Eine gute Lösung wäre als Stauplatz die Rückseite des Cockpits; dies setzt aber eine Pinne voraus.
 
An  Deck
-   Unmittelbar vor der Sprayhood:     Nachteilig ist der eingeschränkte Blick nach vorne.
-   Hinter dem Mast: Das geht nur bei großen Yachten und solchen, die ihre Leinen nicht ins Cockpit umlenken.
-   Vor dem Mast: Es ist nicht der beste Platz, wenn man daran denkt, die Rettungsinsel bei Seegang
    ausbringen zu müssen.
    Er hat den Vorteil, dass das Schiff seitlich nicht vertrimmt und evtl. Hecklastigkeit ausgeglichen wird.
             Summertime: Wir haben die Rettungsinsel hier gestaut.

Hülle (Cover)   
Container vergilben durch UV-Strahlung.
Es ist daher eine gute Idee, den Contaiiner mit einer UV-resistenten Hülle zu schützen.

Ausrüstung der Rettungsinsel
Wichtig ist Wasser, so viel als möglich.
Evtl. kann man einen Wassermacher (oder ein einfaches Destillationsgerät) in der Rettungsinsel unterbringen lassen.
Es gibt normierte Ausstattungen, die man beipacken lassen kann.
   
Einsatz
-   Rettungsinseln haben eine Reißleine. Sie muss vor dem Auslaufen mit dem Schiff verbunden werden (anknoten).
          Die Reißleine ist etwa 10 m lang.
-   Wenn man die Rettungsinsel über Bord wirft, öffnet sie sich nicht unbedingt von selbst;
         dann muss man kräftig an dieser Reißleine ziehen, um den Aufblasmechanismus in Gang zu setzen.
        SVB (Okt. 2019):
               "Im Notfall wird die Rettungsinsel samt Behälter ins Wasser geworfen.
     Dann zieht ein Crewmitglied an der ... Reißleine, bis ein Anschlag spürbar wird.
     Dieser ist auf der Leine oftmals auch farbig markiert. Mit einem Ruck wird der Auslösemechanismus aktiviert ...
     Die Reißleine wird nun an die Bordwand dichtgeholt (manuell oder bei Segelschiffen alternativ über die Winsch).
     Die Rettungsinsel sollte immer an die Bordwand, niemals an das Heck gezogen werden.
     Das Schiffsheck ... könnte die Rettungsinsel beschädigen."   

-   Bevor man in die Rettungsinsel steigt: Wasser (in Kanistern), Funkgerät, Epirb, Seenotsignale (im Rucksack)
    und vorbereiteten Notpack (Container, Rucksack) mitnehmen.
-   Evtl. reicht auch noch die Zeit, das Beiboot (Schlauchboot) auszubringen.
-   Leine mit dem Messer (in der Nähe des Eingangs gestaut) durchschneiden
-   Treibanker ausbringen
-    Nirgends ist man mehr seekrankheitsgefährdet als in einer Rettungsinsel: Tabletten gegen Seekrankheit schlucken.

Aus dem Handbuch unserer Rettungsinsel:

     -    Trinken Sie nie Meerwasser oder Urin!
     -    Die tägliche Wasserration beträgt 30 Centiliter.
     -    Trinken Sie nie mehr als die Hälfte der Ration auf einmal.

Winter-Lagerung
Feuchtigkeit und UV-Licht können Rettungsinseln sehr zusetzen.
Deshalb während des Winters trocken und nicht in der Sonne lagern.

Service
Empfohlen wird alle 2 (manchmal auch 3)  Jahre, durch Fachbetrieb.
Beim Service sollte man persönlich anwesend zu sein.

Rettungsinsel –Test: 
-   Segeln 5/2008; Testsieger sind: Ocean von Avon und Transocean von Plastimo.
                                                
 
Literatur: u. a. "Anweisung für das Überleben auf See …", hg. vom Bundesministerium für Verkehr
 
                                                                              - - - - -   

 
-     Rettungsweste
Begriff
Wikipedia
Eine Rettungsweste ist eine tragbare Weste, die eine Person im Wasser selbständig in die Rückenlage dreht
und den Kopf über Wasser hält, um die Atemwege freizuhalten.
Diese Eigenschaft gilt auch, wenn die Person bewusstlos ist, weshalb solche Westen auch als ohnmachtssicher bezeichnet werden.
Der veraltete Begriff Schwimmweste wurde in der SOLAS-Vereinbarung durch den Begriff Rettungsweste ersetzt. ...
Anm.:
Wenn Dinge verbessert werden, muss nicht unbedingt ein (werbewirksamer) neuer Begriff erfunden werden.
Ich bleibe bei "Schwimmweste" und meine damit auch die ohnmachtsichere "Rettungsweste".

Klassifizierung im Katalog von AWN (2016) nach  
Auftrieb
(verkürzt):
  50 Newton: Für geübte Schwimmer in kurzer Entfernung zum Ufer. Nicht ohnmachtsicher.

                          (Ich halte einen Taucheranzug für sinnvoller.
                          An den bayerischen Seen sterben jedes Jahr im Frühsommer Jollen-Segler an Unterkühlung.)    
100 N:         Binnengewässer, geschützte Reviere. Eingeschränkt ohnmachtsicher.       
150 N:         Alle Gewässer. Ohnmachtsicher; eingeschränkt bei schwerer, wetterfester Kleidung.
275 N:         In fast allen Fällen ohnmachtsicher, trotz schwerer Bekleidung.

Zu unterscheiden sind: Feststoffwesten und Westen, die aufgeblasen werden.

Die Vorteile von Feststoffwesten:
Keine Fehlfunktionen, kein Druckabfall (bei Loch), kein Versagen, keine Wartung.
Aber: es gibt sie nur noch bis 100 Newton (früher 150 N). Das reicht bei leichtem Ölzeug, nicht bei schwerem.
    Schaum schwindet; rechtzeitiger Austausch!

Für Kinder sind Feststoffwesten unbedingt vorzuziehen, das lehrt das Beispiel weiter unten.
Kleine Kinder müssen an Bord und im Hafen immer (!) eine Schwimmweste tragen.
    Unsere damals 9-jährige Tochter ist ins Hafenbecken gefallen und wäre fast ertrunken,     
    obwohl Sie schwimmen konnte. Sie war bekleidet mit Jeans und Pullover.
    Zum Glück hörte ein Werftarbeiter "seltsame Geräusche" …   

(Aufblasbare) Rettungswesten
Der Aufblasvorgang geschieht mittels einer CO2-Patrone.
Es gibt zwei unterschiedliche Auslösetechniken:
-    Druckautomat
Beim Druckautomaten ist ein bestimmter Wasserdruck nötig, nämlich 10 cm Wassersäule.
Allerdings ist nach Auslösung eine Wartung (in der Firma) notwendig.
Dies spricht gegen den Druckautomaten.
-    Tablettenautomat
Bei Wasserkontakt oder längerer Einwirkung von Feuchtigkeit löst sich die Tablette auf.
Mit einem Reserve-Kit (Tablette und Patrone) lässt sich die Weste revitalisieren.
Hinweise
-   Eine Reservepatrone und vor allem –tabletten sollten an Bord vorrätig sein.

-   Bei nassen Bedingungen sollte die Auslösetablette gewechselt werden. Die Gefahr, dass eine nasse Tablette  die Patrone auslöst,
    ist gegeben. Dann wird es erheblich teurer, denn auch die Patrone muss neu eingeschraubt werden.
    Aus dem gleichen Grund sollte man zu Beginn der Saison die Auslöse-Tablette wechseln.       
        Dabei als erstes die Patrone herausschrauben, damit sie nicht aus Versehen ausgelöst wird.
-   Vor Beginn eines Törns, die Einsatzbereitschaft überprüfen (aufblasen und 16 h liegen lassen.)
    Das wird allenthalben empfohlen und muss wohl auch so empfohlen werden.
    Wer aber schon einmal versucht hat, eine Schwimmweste wieder zusammenzufalten, wird zögern.
         Ich denke, wenn kein Anlass besteht und die Schwimmweste trocken und sicher überwintert wurde,
         ist nur eine periodische Überprüfung nötig.
-   Schwimmwesten sollen (wie Rettungsinseln) alle 2 Jahre von einem autorisierten Fachbetrieb überprüft werden.    
-   Wenn man Salzwasser überbekommen hat, sollte man – spätestens beim Einwintern – das Salzwasser
    mit Süßwasser abspülen. Patrone und Tablette vorher entfernen.
-   Einwintern: An einem trockenen Platz. Patrone herausschrauben.
-   Für Extremtörns sind Überlebensanzüge angezeigt.

    Gegen eine normale Verwendung an Bord spricht nur eines: der Preis.    
     
Meine Erfahrungen (mit Secumar Survival 275 DP)
-    275 Newton-Westen sind schwer und unhandlich. Man wird unbeweglich.
Arbeiten dauern deutlich länger.
-    Einmal habe ich grünes Wasser abbekommen.
Zwei Tage später hat die Patrone ausgelöst, während der Arbeit an der Winsch.
Natürlich hatte ich keine Reservepatrone an Bord. Glücklicherweise wenigstens eine Feststoffweste.

Meine Meinung:
-   Entscheidend bleibt, dass man nicht über Bord geht. Zu glauben, dass man  - einmal über Bord - mit der Rettungsweste überlebt, halte ich für Wunschdenken (und für Verkaufsargumentation). Deshalb: Anhängen!
Der Lifebelt mit Sorgleine und Strecktaue sind die Garanten fürs Überleben, nicht die Rettungsweste.
-      Ohnmachtssicherheit ist nötig, wenn man ohnmächtig über Bord geht.
Das kann durch einen Schlag an den Kopf durch den ungesicherten, tödlichen Baum bei einer Patent-Halse geschehen.
Eine reale Gefahr!
    Dagegen setze ich das konsequente Anbringen des Bullenstanders

Signalflöte ?   –   SchiRi-Pfeife
Solas-gemäß sind Rettungswesten mit einer "Signalflöte" ausgestattet,
mit der der Über-Bord-Gafallene z. B. bei Nacht auf sich aufmerksam machen soll.
Anm.:
     Signalflöten sind in ihrer Wirkung lächerlich. (Ich bin Sportlehrer, ich weiß was ich sage.)
     Bereits bei geringstem Gegenwind, wird eine Signalflöte nicht mehr gehört.
     Kaufen Sie sich eine möglichst gute Schiedsrichterpfeife (Trillerpfeife; auch da gibt es Qualitätsunterschiede)
     und befestigen Sie diese (zusätzlich) an Ihrer Schwimmweste.
     Der Einwand, die tonerzeugende Kugel könnte festkleben, ist hinfällig; in 40 Jahren Beruf ist mir das nie passiert.
     Und im Wasser? Wird sie sich bestimmt ablösen.

Rettungs-Licht
Auch das ansteckbare "Westenlicht" halte ich für ungenügend.
Es gibt wasserdichte LED-Taschenlampen. Eine derartige Lampe gehört in die Tasche des Ölzeugs (an langer Leine).
 
Amazon ?
Es ist modern geworden, bei Amazon zu kaufen.
Man kann unbürokratisch bestellen, die Ware wird schnell ins Haus geliefert und man kann sie ohne Kommentar zurücksenden.
Das leisten alle anderen deutschen Segel-Ausrüster mittlerweile ebenfalls.
Amazon treibt die Gewinn-Maximierung auf die Spitze, ohne jegliches soziales Engagement.
Amazon bezahlt z. B. seine Mitarbeiter nicht tarifgemäß sondern unter Tarif.
Vor allem verschiebt Amazon seine immensen Gewinne ins Ausland, ohne hier bei uns, wo die Gewinne erwirtschaftet werden,
Steuern zu bezahlen.
Wer bei Amazon kauft, muss sich klar sein, dass er all dies unterstützt.
Ob man deshalb nicht auf einen geringen Preisvorteil verzichten sollte?

Und weiter:
Was ist, wenn man z. B. eine bei Amazon gekaufte Rettungsweste servicen lassen will?
Ist man unanständig genug, zwar bei Amazon zu kaufen, aber den Service dann von einer anderen Firma zu erbetteln?   
                
                                                                                - - - - -  
 
-     Lifebelt
Wikipedia
Der Lifebelt … ist ein Gurtgeschirr für die Sicherung von Seeleuten an Bord eines Wasserfahrzeuges.
(Er) verhinder(t) das Über-Bord-Fallen. Synonym wird auch das englische Wort Harness gebraucht… 
Zum Gurtgeschirr gehört die Sorgleine oder auch Lifeline.
Lifebelt kombiniert mit einer automatischen Rettungsweste (blau),
Schrittgurt (schwarz) und Sorgleine (gelb)
 
Die Sorgleine (Lifeline) … besteht heute meist aus einem Gurt aus Nylon … mit zwei oder drei Karabinerhaken.
Modelle mit drei Haken – einen am Anfang, einen in der Mitte und einen am Ende – erlauben das Wechseln des Einpickpunktes,
ohne je die Sicherung komplett lösen zu müssen.
Die Gesamtlänge der Sorgleine inklusive Haken darf 2 m nicht überschreiten.
     (Anm.: ... weil sonst ein Überbordgefallener mit dem Kopf unter Wasser gerät.)
 
-   Üblich ist heute Rettungsweste mit integriertem Lifebelt plus Sorgleine.
-   Ein Klettergurt wäre auch geeignet, um das Über-Bord-Fallen zu verhindern.
    Beim Geschlepptwerden im Wasser allerdings wäre ein Klettergurt wegen des zu tiefen Zugpunktes schlecht.
 
"... nach unserer Ansicht (stellt) ein Y-Gurt mit zwei unterschiedlich langen Armen die beste Variante dar." (Palstek 6/19)
      ... mit der Möglichkeit, sich auszuklinken.
                                                                           - - - - -


(II. Sicherheitsausrüstung)
II.5   Notpack 
(Neudeutsch: "Grabbag")
Es gibt sehr unterschiedliche Empfehlungen.
Viel hängt davon ab, wo man segelt und wie lange man vielleicht treibt.
 
Ohne Nahrung kommt man 30 Tage aus, ohne Wasser überlebt man höchstens 3 Tage.
Daher im Notfall: Wasser, Wasser, Wasser … mitnehmen (lassen). Crewbesprechung!

Geoff Pack würde zusätzlich zur Rettungsinsel-Ausrüstung mitnehmen:
-    Water in a number of 10 l containers, yellow 
         “…that, in the event of the boat going down quickly, could be pitched into the sea …”
-    solar stills (Solar-Destilliergerät)

-    a rectangle of waterproof material (z. B. um Regenwasser aufzufangen)
-    extra fishing equipment,“if possible a small harpoon”
-    a Swiss Army knife
-    many small plastic bags
-    a spare torch (Taschenlampe)
-    plenty of extra lines and rope, thin and strong
-    etc.
                                                                (in: "Ocean Cruising Countdown")

Dashew empfiehlt  (in: "Offshore Cruising Encyclopedia"):
-    Epirb
-    zusätzlichen Wasservorrat in Container, der nur zu 80 % befüllt wird, damit er schwimmt,
        und der mit Schwimmleinen versehen ist
     oder handbetriebenen Wassermacher (z. B. PUR Survivor)
-    zusätzliche Signal-Raketen
-    ein Hand-UKW-Gerät mit zusätzlichen Batterien
-    ein mobiles GPS-Gerät
-    kleine Harpune, Haken, Leinen
-    Zusatz-Nahrung, Karte, Vitamintabletten, Notizbuch
etc.
      … verpackt in wasserdichten Camping- bzw. Kanu-Säcken    

Pack und Dashew sind Hochsee-Segler. Deshalb ist deren Notpack sehr umfangreich.
Sie suchen u. a. auch Möglichkeiten, um ihr Rettungsfloß zu besegeln.
Und deshalb wollen sie außerdem Karten, Sextant etc. mitnehmen, um zu Schiffs-Routen zu gelangen.

ARC
Wer mitsegelt muss ganz bestimmte Dinge in den "Grabbag" packen
                  s. bei ARC   (II / 15. Der ernsthafte Törn, E Langfahrt) 

                                                                         - - - - - 

Nachtrag
Hinnerk Weiler, in Palstek Okt. 2022
-   Seenotsignale:        Epirb, AIS-Notfallbake, 1 - 2 Rauchtöpfe, Seenotsignale mit LED-Lasertechnologie
-   Kommunikation:      Handfunkgerät, Mobiltelefon.
-   Medikamente und Verbandset:    Kompressen, Mullbinden,  Wärmeschutzdecken, Heatpacks
-   Sonnenschutz:        Mütze
-   Pässe, Kreditkarten, Krankenversicherungskarten
-   Haustürschlüssel     der eigenen Wohnung zu Hause
-   Kinderbedarf:         Babynahrung, Windeln, Schnuller, Kuscheltier, Zauberwürfel für Ältere
-   trockene Klamotten:          Unterwäsche, Trainingsanzug in Vakuumsack
-   Müllbeutel/Gefrierbeutel    ...  als Toilette. "Über den Rand" ist lebensgefährlich.
-   Zeiser aus Gurtband
-   viel Luft                   im wasserdichten Notpack, damit er schwimmt.
Zusätzliches Wasser gehört nicht in den Notpack sondern in  Kanister (Leine mit Schnappschäkel, ein Drittel Luft).

                                                                          - - - - -

Mein Notpack ist ein Tages-Rucksack.
Er enthält
    -    Epirb   
    -    Signalpistole mit Munition
    -    5 l – Container mit Wasser   
    -    Plastik-Tüte
    -    Angelhaken (in Korken verhakt), Blinker und 5 m Angel-Schnur
    -    Schweizer Messer
Zusätzlich greifen und mitnehmen würde ich:
    -     Hand-UKW-Gerät, wasserdicht

Ein zweiter Tagesrucksack, den sich ein (benanntes) Crew-Mitglied greifen muss,
    - greifen, nicht auf den Rücken; das Gewicht würde den Schwimmer behindern -
enthält
    -    2   5 l-Container mit Wasser
     
Im Ölzeug hat jedes Crewmitglied:
    -    wasserdichte Taschenlampe und Trillerpfeife

Ich hoffe, es ist so wie mit dem Regenschirm: Wenn man ihn dabei hat, regnet es nicht!
 
                                                                          - - - - -
 
(II.  Sicherheitsausrüstung)
II.6   Signalmittel
           Handfackeln, Raketen, Signalgeber, Rauchsignale


Handfackeln werden sehr heiß. Handschuhe! Reste nach dem Ausbrennen über Bord werfen.

Signal- und Fallschirmraketen
Fachkundenachweis ist erforderlich.  Tragweite: nachts bis ~ 15 sm

Signalgeber
Empfehlenswert ist Nicosignal; in die Ölzeugtasche.
Eine wasserdichte LED-Taschenlampe ist meine Alternative.

Ausrüstungsempfehlungen
DGzRS für alle Fahrtgebiete:
     -    8 Fallschirmsignalraketen, rot, Steighöhe 300 m, 20000 cd, 30 sec Leuchtdauer
     -    2 Handfackeln, rot, 15000 cd, 50 sec, tropffrei bei Abbrand
     -    2 Rauchfackeln, orange, Rauchdauer 1 min
          oder
          2 Rauchsignale, orange, schwimmfähig, Rauchdauer 3 min

KA und KYC, Sicherheitsrichtlinien (2016)
Für Kat. 0 und 1 (Langstreckenfahrten)  // für Kat. 2, 3 (Fahrten über offenes Wasser, z. T. geschützt):
     Rote Fallschirmsignale        6                                                           4
     Rote Handfackeln               4                                                           4           
     Weiße Handfackeln             4                                                           2
     Orange Rauchsignale          2                                                           2
 
                                                                          - - - - -
 
 
 
                        Werbeslogan eines Schützenvereins:
                                               Schießen lernen   -   Freunde treffen
                                                                                                           (Best of Peterlesboum)
    
(II. Sicherheitsausrüstung)
II.7   Signalpistole
 
      Eine Signalpistole war früher Standard an Bord.
     Die Vorschriften wurden nach dem Amoklauf des Erfurter Schülers 2002 drastisch verschärft.
     Im Prinzip will man erreichen, dass niemand eine Pistole mehr mitführt.
 
1.   Gesetzliche Regelungen
Wikipedia
In Deutschland werden ausschließlich Signalpistolen mit dem Kaliber 4 als Seenotsignalpistole eingesetzt. ...

Erwerbs- und Besitzvoraussetzungen
Um eine Seenotsignalpistole kaufen und besitzen zu können, muss man Inhaber einer Waffenbesitzkarte sein.
Voraussetzung für den Erhalt einer Waffenbesitzkarte mit dem Voreintrag für eine Seenotsignalpistole Kaliber 4 sind:
     Zuverlässigkeit
Gemäß § 5 Waffengesetz muss der Antragsteller in genügendem Maße zuverlässig sein, eine Waffe zu besitzen.
Als nicht zuverlässig im Sinne dieser Bestimmung gelten z.B. Personen,die in den letzten fünf Jahren einmalig wegen einer
vorsätzlichen Straftat, ganz gleich welcher Art, zu einer Geldstrafe von mindestens 60 Tagessätzen
oder zweimalig zu einer geringeren Strafe verurteilt worden sind....
Hierzu wird von der zuständigen Waffenbehörde vor Erteilung sowohl ein aktueller Auszug
aus dem Zentralen Staatsanwaltschaftlichen Verfahrensregister (ZStV) angefordert,
als auch die örtlich zuständige Polizeidienststelle und die Wohnortgemeinde um eine Stellungnahme ersucht.
     Sachkunde
Nach § 7 Waffengesetz muss der Antragsteller sachkundig sein.
Die Sachkunde kann er mit dem Sachkundenachweis für Seenotsignalmittel nachweisen.
     Bedürfnis
Nach § 8 Waffengesetz muss der Antragsteller ein begründbares Bedürfnis haben.
Im Allgemeinen liegt eine Bedürftigkeit vor, wenn jemand Eigentümer eines seegängigen Sportbootes ist
und berechtigt ist, dieses zu führen. …
 
Aufbewahrung
An Land oder im Winterlager muss die Seenotsignalpistole in einem zertifizierten Waffenschrank der Stufe B
getrennt von der Munition oder zusammen mit der Munition in einem Wertschutzschrank der Stufe 0 gelagert werden.
An Bord muss die Seenotsignalpistole und die Munition in einem Hamburger Kasten gelagert werden.
 
Führen der Waffe
Ist der Besitzer der Seenotsignalpistole Inhaber einer Waffenbesitzkarte, so darf er die Waffe ausschließlich
auf seinem befriedeten Besitztum führen. Als befriedetes Besitztum zählt die Wohnung und das Boot des Eigentümers.
Für das Führen der Waffe außerhalb des befriedeten Besitztums wäre ein Waffenschein erforderlich.
 
Seenotsignalpistolen beim Grenzübertritt
Berechtigte Besitzer einer Seenotsignalpistole und damit auch Inhaber einer Waffenbesitzkarte können mit ihrer Seenotsignalpistole
beliebig nach Deutschland einreisen …
Übertritt ein deutscher berechtigter Besitzer einer Seenotsignalpistole die Grenze eines anderen Landes,
muss er sich nach den dort herrschenden Vorschriften richten.
Es gibt vier Möglichkeiten:
•    Im Zielland gibt es keine gesetzlichen Beschränkungen für Seenotsignalpistolen:
     o    Die Waffe darf nach Belieben ein- oder ausgeführt werden.
•    Im Zielland gibt es gesetzliche Beschränkungen für den Besitz von Seenotsignalpistolen
und im Zielland ist die deutsche Berechtigung (Waffenbesitzkarte) anerkannt:
     o    Der Inhaber kann die Waffe beliebig in das Land ein- oder ausführen.
          Gegebenenfalls gelten nationale Beschränkungen, wie z. B. die Auflage, dass die Seenotsignalpistole an Bord bleiben muss.
          Dies ist z. B. in Dänemark der Fall.
•    Im Zielland gibt es gesetzliche Beschränkungen für den Besitz von Seenotsignalpistolen
und die deutsche Waffenbesitzkarte ist im Zielland nicht als Berechtigung anerkannt:
     o    Der Inhaber kann mit Hilfe des Europäischen Feuerwaffenpasses im Ausland nachweisen, dass er in seinem Heimatland
           berechtigt ist, die Gewalt über die Waffe auszuüben.
           Erkennt das Zielland die Berechtigung in Form des Europäischen Feuerwaffenpasses an,
           kann der Eigner die Waffe beliebig ein- oder ausführen.
•    Im Zielland gibt es gesetzliche Beschränkungen für den Besitz von Seenotsignalpistolen
und die deutsche Berechtigung des Waffeneigners in Form der Waffenbesitzkarte und in Form des Europäischen Feuerwaffenpasses i
st nicht anerkannt:
     o    Die Einfuhr der Waffe wäre illegal.
          Der Schiffsführer muss bei Erreichen der Hoheitsgewässer, spätestens jedoch beim Erreichen der Küste,
          die erste Möglichkeit nutzen, die Waffe anzumelden (declaration of firearms).
          Je nach Gesetzeslage wird dann die Waffe für den Verbleib des Schiffes im Hafen von den Behörden vorübergehend
          beschlagnahmt, an Bord verblombt oder an Bord belassen.
Anm.:
Länder, in denen Signalpistolen verboten sind: Schweden, Spanien, Kroatien (2011).
 
Vor- und Nachteile einer Seenotsignalpistole
Vorteile:
•    Eine Seenotsignalpistole kann nachgeladen werden, die Munition nimmt weniger Platz in Anspruch als Einwegabschussgeräte.
•    Eine Seenotsignalpistole kann als Leinenschussgerät verwendet werden.
•    Eine Seenotsignalpistole kann mit „Knall-Blitz-Munition“ geladen werden.
Nachteile:
•    Eine Seenotsignalpistole unterliegt dem Waffenrecht und es gibt sehr strenge Vorschriften für Erwerb, Lagerung und Transport.
•    Das Nachladen einer Seenotsignalpistole kann sich bei Seegang als sehr schwierig gestalten.
•    Wenn eine Seenotsignalpistole über Bord fällt, ist sie verloren, Munition allein kann im Gegensatz zu Raketen
            aus Einwegschussgeräten nicht mehr abgeschossen werden.
•    Eine Seenotsignalpistole kann korrodieren und dadurch unter Umständen unbrauchbar werden.
•    Die Munition einer Seenotsignalpistole hat teilweise weniger Leuchtkraft als die von Raketen aus Einwegabschussgeräten.
•    Eine Seenotsignalpistole kann als Schusswaffe missbraucht werden.
•    Beim (auch unbeabsichtigten) Verstoß gegen das Waffengesetz beim Umgang mit der Waffe macht sich der Eigentümer strafbar.
Anm.:
Die Argumentation wird seit dem Amoklauf von Erfurt etwas einseitig gegen Signalpistolen geführt.
Es gibt weitere Vorteile von Signalpistolen:
     -      Handfackeln etc. können brand ! – gefährlich werden, besonders in Rettungsinseln.
     -      Um nachts einen Kollisionsgegner aufmerksam zu machen, dürfte "Schießen von Weiß" oder "Blitzknall"
            mit der Signalpistole sehr viel schneller und wirksamer sein.

 Vorschriften des Waffengesetzes:
Infos z. B. beim ADAC, Suchwort "Signalpistole"; ich folge weitgehend: TO, 5. Okt. 2008:
-   Munitionskauf
        Beim Munitionskauf ist vorzulegen: Waffenbesitzkarte und Personalausweis
-   Aufbewahrung:  Zu Hause und auf dem Schiff
Pistole   
in einem Behältnis, nämlich
-     Sicherheitsbehältnis der Norm DIN/EN 1143-1
-     Behältnis der Sicherheitsstufe B nach VDMA 24992 (= Tresor)
-     Widerstandsklasse 0/N
Das Behältnis muss gegen Wegnahme gesichert sein, d.h. fest mit dem Boot oder z. B. der Hauswand verbunden sein;
die Schraubverbindungen dürfen nicht von außen lösbar sein.
Auch dürfen andere Personen dieses Behältnis nicht öffnen können (kein frei zugänglicher Schlüssel).
Munition
-      mit Pistole nur in Behältnis mit Widerstandsgrad mind. 0
-      im Tresor (Sicherheitsstufe B) mit separatem Innenfach
-      getrennt von Pistole in Stahlblechbehältnis mit Schwenkriegelschloss (kein Vorhängeschloss)
-      im Tresor in einem Stahlblechbehältnis mit Schwenkriegelschloss   


-   Aufbewahrung an Bord
    Auf See    … darf sie so aufbewahrt werden, dass sie jederzeit griffbereit ist.
    Im Hafen:    Wegsperren!

  Längere Aufbewahrung an Bord:
Tresor mit Sicherheitsstufe B reicht nicht. Daher: Kein Verbleib an Bord! Mit nach Hause!

  Transport
Pistole
     -    nur zwischen zwei "berechtigten" Orten (Wohnung – Schiff)
     -    entladen
     -    verpackt
     -    in einem verschlossenen Behältnis
           z. B abgeschlossener Koffer, mit Klebeband zugeklebter Karton, mit Schäkel verschlossener Seesack
     -    getrennt von Munition

Munition:
keine Angaben (TO Okt 2008). Vermutlich genauso.

-   Papiere
Mitzuführen sind (Transport und an Bord):
     -    Personalausweis
     -    Waffenbesitzkarte

An Bord ins europäische Ausland
Benötigt wird der Europäische Feuerwaffen-Pass, dazu evtl. Einfuhrgenehmigung (vgl. Wikipedia).
Der Eur. Feuerwaffen-Pass ist erhältlich bei der zuständigen Genehmigungsbehörde (nomalerweise im Landratsamt)
Preis 49.50 (2011)
Transport ins europäische Ausland mit PKW:
     -    Wie oben plus
     -    Europ. Waffenpass
     -    evtl. Einfuhrgenehmigung

Hamburger Kasten
Wikipedia (2016):
Ein Hamburger Kasten ist ein besonderer Waffenschrank, der für die ausschließliche Lagerung einer Seenotsignalpistole
und deren Munition an Bord eines Sportbootes zugelassen ist. …
Bauart
Anders als bei anderen Waffenschränken oder Tresoren gibt es für den Hamburger Kasten keine direkte Norm oder Bauvorschrift;
daher ist der Hamburger Kasten klassifizierungsfrei und lässt sich im Prinzip selbst bauen.
Der Kasten muss aus Stahlblech gefertigt sein, die Türstärke mindestens vier Millimeter betragen
und sich mit einem Schwenkriegel verschließen lassen.
Der Kasten muss fest mit dem Bootsrumpf verbunden sein.

Europäischer Feuerwaffenpass
Wikipedia:
Der Europäische Feuerwaffenpass berechtigt nach der Waffenrichtlinie der Europäischen Union (91/477/EWG),
Schusswaffen in einen anderen Mitgliedstaat der Europäischen Union (EU) bzw. des Schengener Abkommens mitzunehmen,
jedoch nicht, sie zu erwerben oder zu besitzen.
…  In Deutschland bildet die Grundlage für die Ausstellung der § 32 Abs. 6 des Waffengesetzes (WaffG).
Ausgestellt wird der Pass von der jeweils zuständigen Waffenbehörde in den Landkreisen.
Zusätzlich muss die Ein- bzw. Durchfuhr von Waffen von der Behörde des anderen Mitgliedstaates der EU bewilligt werden. …

Hinweis: Für den Erwerb und den Besitz von Schusswaffen wird eine Waffenbesitzkarte benötigt
und zum Führen zusätzlich in Deutschland ein Waffenschein bzw. in Österreich ein Waffenpass.

2.    Praktischer Gebrauch
Bei Versagen:            nach oben gerichtet halten, zweites Spannen und Abdrücken
Erneutes Versagen:     1 min warten (nach oben gerichtet), dann Lauf nach außenbords öffnen
                                 und Patrone ins Wasser gleiten lassen

Pflege:    Waffenöl (Ballistol)

Downloads: www.bva.bund.de    Suchbegriff: "Sachkunde"
 
Fragen beantwortet: Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle, Hamburg 4286 – 71231 / 71232

                                                                       - - - - -

Summertime
     -    Signalpistole
     -    Tresor der Firma Melsmetall:   
          "Schiffstresor, Tresor für die Signalpistole (280x350x300 mm), Sicherheitsstufe B"
                                                                                                                     www.melsmetall.de
                                                                     - - - - -
 
 
(II. Sicherheitsausrüstung)
II.8   Notfunkbake  (Epirb)
Wikipedia:
Eine Notfunkbake (engl. emergency position indicating radio beacon, EPIRB) ist ein kleiner Funksender,
mit dessen Hilfe Satelliten oder Search-and-Rescue-Einsatzkräfte rettungsbedürftige Schiffe, Personen oder Flugzeuge
orten können. ...
Eine Notfunkbake wird entweder manuell oder automatisch, z. B. durch Wasserkontakt beim Sinken eines Schiffes, aktiviert.
Nach der Auslösung sendet die Bake ein Alarmierungssignal auf einer oder mehreren standardisierten Notfrequenzen,
bei neueren Notfunkbaken meist auf 406 MHz.
Dieses Notsignal wird von Satelliten des COSPAS/SARSAT-Systems empfangen und an eine (meist unbemannte) Bodenstation ...
weitergeleitet.
Von dort aus gelangt es in eine Rettungsleitstelle (rescue coordination center, RCC), wie beispielsweise die Seenotleitung Bremen
der DGzRS in Deutschland oder die US Coast Guard in den USA.
Diese wertet das Signal aus und leitet gegebenenfalls Maßnahmen zur Suche und Rettung ein.
Moderne Notfunkbaken sind für den Empfang durch Satelliten konstruiert und (in der Schifffahrt) Bestandteil
des Global Maritime Distress Safety Systems (GMDSS).
Zusätzlich zum Alarmierungssignal senden sie meist noch ein Peilsignal auf 121,5 MHz aus,
das den SAR-Flugzeugen oder -Schiffen das Einpeilen auf die Notposition ermöglicht (auch homing genannt).
Notfunkbaken sind in der Regel in einer Signalfarbe gehalten, maximal 30 cm groß, frei im Handel verfügbar,
und kosten je nach Ausführung und Anwendungsgebiet ...
Hochwertige Baken zeichnen sich dabei u. a. durch einen integrierten GPS-Empfänger aus.
Er ermöglicht es, im Notfall neben Informationen wie der Identität des Senders und der Art des Notfalls auch die eigene Position
im Notsignal mitzusenden, was die für die Suche und Rettung benötigte Zeit deutlich verkürzen kann.
Die Lebensdauer einer Notfunkbake beträgt etwa zehn Jahre.
Satellitengestützte Notfunkbaken sind gemäß SOLAS-Vertrag für seegehende Schiffe ab einer Größe von 300 BRZ
sowie für alle Fahrgastschiffe vorgeschrieben.
Im Gegensatz dazu ist ihre Verwendung in der Sportschifffahrt freiwillig ...

Epirb an Bord
Die Notfrequenzen (Cospas-Sarsat) 121,5 und 243 Megahertz liefen 2009 aus.
Daher kommt nur eine 406-Megahertz-Epirb mit eingebautem GPS in Frage.
Es handelt sich dabei um Not-Funk-Bojen mit weltweiter Einsatzmöglichkeit.
Daraus geht hervor, dass an Bord Cospas/Sarsat-Notfunk-Baken (406 Mhz) der Kategorie I mit zusätzlichem Homingsignal
zu empfehlen sind.

Zulassung, Anmeldung in Dtld: Bundesnetzagentur
Registration:  NOAA Sarsat                                            www.cospas-sarsat.org

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Summertime
406-Megahertz-Epirb
mit eingebautem GPS, Kategorie 2 (nicht automatisch aufschwimmend)                         www.cospas-sarsat.org
Hersteller        ACR Electronics, Fort Lauderdale
Europa           ACR Electronics, Lymington, Hampshir

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(II. Sicherheitsausrüstung)
II.9   Persönlicher Notsender 

Im Prinzip gibt es drei Wege, um einen MOB im Wasser mittels Funk wieder aufzufinden:

Der Sender, den der MOB bei sich hat, meldet die Notlage
1)    über Satellit an ein landgestütztes System (PLB = Personal Locator Beacon);
            im Prinzip ist es eine person-bezogene Epirb; in Dtld. nicht vorgesehen.
2)    direkt an das Schiff (und andere Schiffe) mit Hilfe eines UKW-(DSC)-Alarms,
3)    oder eines AIS-Senders (AIS-SART, AIS-MOB).

Für Einhandsegler dürfte 1) interessant sein, für Crews 2) und 3).
 
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(II. Sicherheitsausrüstung)

II.10   Jordan - Treibanker  (Jordan Series Drogue, JSD)
Informationen: "Jordan-Series-Drogue… eine Recherche", auf dieser Webseite.
Vgl. auch "Sturm" / "Sturmtaktik für Yachten", auf dieser Webseite.

Der JSD wurde von dem amerikanischen Ingenieur Don Jordan nach der Fastnet-Katastrophe entwickelt.
Jordan hat kein Patent angemeldet. Er hat ihn den Seglern zur freien Verfügung überlassen.

Wirkmechanismus   
Im  Prinzip werden auf einer elastischen Leine kleine Bremsfallschirme (Konusse) aus Segeltuch aufgefädelt.
Der JSD wird dem Schiffsgewicht entsprechend ausgelegt, d. h. die Länge der Leine und die Zahl der Konusse ändern sich.
Die Leine ist "double braid nylon"
    (eigentlich sind 2 Leinen miteinander verflochten;
    in Dtld. entspricht das einer 16fach geflochtenen Nylon-Ankerleine mit hoher Dehnung).

Im einzelnen besteht der JSD aus:
     -    einer Art Vorlauf (die V-förmige Anbindung an das Heck des Schiffes, genannt bridle = Zügel),
     -    der aus 2 Teilen bestehenden Leine mit den angenähten Segeltuch-Brems-Konussen
     -    und ein Gewicht am Ende.

Einsatz
Der JSD wird über Heck ausgebracht und zieht das Schiff mit dem Heck über die Wellenkämme.

Wenn eine Crew erschöpft ist, übernimmt der JSD. Er stabilisiert das Schiff; es treibt mit ca 2 kn.
Das allein wäre Grund genug, sich einen JSD zuzulegen.
 
Brecher
Entscheidend sind bei schwerem Sturm nicht die normalen Wellen sondern die Brecher.
Ein Brecher würde, bei entsprechender Größe, das Schiff vom Wellenkamm hinabschleudern,
die Folgewelle würde das Schiff umdrehen.
Während dieser sehr kurzen Beschleunigungs- bzw. Flugphase wird die Yacht vom JSD geradegerichtet und "eingefangen".
Der Vorgang ist ähnlich dem Lande-Bremsmanöver von Düsenjägern auf Flugzeugträgern. 
           Original-Informationen bei: http://www.jordanseriesdrogue.com
Wenn ein Brecher das Schiff trifft, entstehen sehr große Kräfte.
Folgerungen:
-    Deshalb müssen am Schiff stabile Befestigungen für den JSD angebracht werden.
        An Stahlschiffen sind dies zwei angeschweißte Bügel an der Heck-Außen- und -Oberkante.
        Laminat: An den Heck-Außenseiten werden Stahlbänder angebracht.
        In die Augen am Ende der Stahlbänder greifen Schäkel, an welchen wiederum die Leinen des JSD befestigt sind.
        Zur gleichmäßigen Verteilung der Zugkräfte auf beide Stahlbänder empfiehlt es sich,
        diese mit einem Stahlrohr zu verbinden/verschrauben.       
     Konstruktion und Bilder: auf dieser Webseite unter „JordanTreibanker“
-    GFK-Schiffe
Das Heck, die Cockpit/Kajütwand und der Niedergang müssen stark sein bzw. sollten verstärkt werden.
Das Problem bei GFK-Schiffen ist,
    -     dass man die Festigkeit von Sandwichlaminat nicht so leicht berechnen kann.
    -     und dass Yachten nicht für eine derartige achterliche Belastung konstruiert sind.
              Moderne Yachten haben eine selbsttragende Schale, Längsversteifungen fehlen im Prinzip.
    -    Wenn ein Brecher das Schiff trifft, wird dieses mit bis zu 2 g (g = Erdanziehungskraft)
            1 -  2 sec lang beschleunigt
Das ergäbe im Extremfall Geschwindigkeiten von vielleicht 140 km und deren abruptes Abbremsen,
welche die Crew im Innern der Yacht überstehen muss.
Die Zahlen basieren auf den Angaben von Jordan. Unklar ist, welche Sicherheitsmargen er einkalkuliert hat.

Modifizierte Ausführungen:
AceSails bietet eine leichtere Spectra-Leine an.
R. Coleman (Oceanbrake)  antwortete auf eine entsprechende Anfrage:
    „The design of the series drogue requires stretch. Nylon has this, Spectra does not.”
Jordan hat ausdrücklich vor Modifikationen (aus Preisgründen) gewarnt.

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Summertime
Hersteller und Vertrieb: Oceanbrake Series Drogues are manufactured and built by
    Neptune's Locker
    Osmington, Weymouth
    Dorset
    DT3 6EJ
    United Kingdom

International Telephone        + 44 1305 834432
International Mobile (cell)     + 44 7976 287575
email: info@seriesdrogue.co.uk
     Inhaber: Roddy Coleman
 
Für Summertime gelten folgende Daten:
Verdrängung, ausgerüstet:   ~ 8000 kg.
Leine:    Nylon double braid rode
-    Bridle / Zügel: 2 Seile sind V-förmig verbunden, D 16 mm, L: 6.25 m, mit schweren  Schäkeln
          zum Festmachen am Heck des Schiffes
-    First / Erster, vorderer Teil:   44 m, 16 mm - Leine, 41 Konusse
-    Tail / Zweiter Teil:                38 m, 12 mm - Leine, 75 Konusse
-    Weight / Gewicht:     7 – 10 kg (Kette, 10 mm, 6 m lang)

Zum System gehören ferner:
-    die Halterung am Schiff
        Nirostreifen (Oberkante Rumpf, mit Öse als Hecküberstand zum Anhängen der Leinen), durchgebolzt,
        mit Gegenplatten im Innern der achteren Backskisten, Verbindungs-Vierkantrohr außen am Heck zwischen den Nirostreifen
-    die Verstärkungen von Spiegel und Cockpit/Kajütwand
        Spiegel: Längswände einlaminiert, halbhoch
        Cockpit/Kajütwand: Verstärkung mit 18mm-Marinesperrholz und beiderseits je 3 Lagen Rowings (500 gr/m2).
        Das ganze anlaminiert an die Cockpit/Kajütwand, verspachtelt und lackiert.
-    der Schutz des Niedergangs
        Schild mit 18mm-Marinesperrholz, beidseits je 3 Lagen Rowings (500 gr/m2) .
        Der Schild besteht aus zwei Teilen, übereinander angeordnet, die vor den Niedergang gesetzt werden
        und sich an die Cockpit/Kajütwand stützen.
-    Haltepunkte im Schiffsinneren für Lifebelts sind geplant.

Fotos:      unter  "Jordan-Treibanker", auf dieser Webseite
 
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III.   Yacht-Diebstahl
Nach einem Bericht in der Yacht werden in Europa jährlich 10.000 Boote und Yachten gestohlen.
 
Riskante Regionen für Yachten im Mittelmeer seien jene Gebiete, von denen man schnell nach Nord-Afrika
oder Albanien bzw. Montenegro segeln kann: Balearen, Südspanien, Kroatien.
                                                                                                                  (3/2018 "Legaler Langfinger")
Pantaenius unterhält eine eigene Abteilung: Marine Claims Service (MCS):         www.stolenboats.info

Mindest-Vorsichtsmaßnahmen
    -    Baunummer der Yacht an versteckter Stelle ein zweites Mal anbringen.
    -    Baunummer der Yacht, Motornummer zu Hause speichern.
    -    Ein Schiff an Land kann kaum gestohlen werden: an Land überwintern!
    -    Yachtversicherung abschließen; Pantaenius!
 
GPS-Ortung (Tracking)
Das eigene Handy wird angefunkt bei Ortsänderung, z. B.
-    "Pro-Finder",  von Thitronik      379,- €   (2013)
-    "iNanny"     (www.inanny.de)
    Handliches 170 gr schweres Gerät, wasserdicht, leicht zu montieren.
    GPS-Datenübertragung (externe Antenne erhältlich = besserer Empfang)
        Daten können online oder über eine Smartphone-App überwacht werden.
        Sicherheitszone kann eingerichtet werden.
        179,- €; mtl. Kosten für Datenübertragung: 9,99 € (2013)

Pantaenius (2018, Heft 2, "Schutz vor ... Diebstahl", sinngemäß):
Übertragung der Daten über
-    Mobilfunk (GSM-)
-    Satellit (GPS, z. B. Inmarsat)
Bei GSM-Geräten können ab 15 km von der Küste die Positionsdaten nicht mehr empfangen werden.
Einige Hersteller bieten kombinierte Geräte (GSM- und GPS-Geräte).
Das Gerät sollte einige Monate unabhängig und betriebsbereit sein.
Tipps:
     -    Gerät nach Fahrtgebiet wählen (Mobilfunk oder Satelliten-Tracker)
     -    Auf Energiequelle für langfristigen Betrieb achten.
                                                                                                                                             März 2017