Konzeption, technische Daten, Stabilitätskurve
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- Hauptkategorie: Summertime
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Summertime
Konzeption, Technische Daten, Stabilitätskurve
1. Meine Vorstellungen, Konzeption, Sicherheit
2. Technische Daten
3. Stabilitätskurve
Vorgeschichte:
„Wege zur eigenen Yacht“ / Kap. „Unser Weg zur eigenen Yacht“ (in: „Handbuch für Yachten“)
1. Meine Vorstellungen
Ich wollte ein starkes, sicheres Schiff, eine Yacht, die der Hohen See gewachsen ist und mit dem ich wenigstens eine ernsthafte Reise unternehmen konnte. (Es sind mehrere geworden.)
Unsere Yacht sollte so groß werden, dass meine Frau und ich sie zu zweit würden segeln können. (Dabei sind wir mit 37 Fuß + 40 cm Badeplattform = 11.50 m) etwas groß geworden; 34 Fuß wären handlicher gewesen. Aber in dieser Größe gab es zu dieser Zeit kein Schiff mit einem Navigationsplatz in Fahrtrichtung. Das war mir sehr wichtig.)
Andererseits ist das größere Schiff auch seetüchtiger.
Heute halte ich unsere Schiffsgröße für ideal.
Ein Gebrauchtschiff, das allen unseren Wünschen entsprach, fanden wir nicht. Vielleicht hatte auch unser Unterbewusstsein für ein neues Schiff entschieden.
Ein sehr wichtiger Aspekt für uns war das Bootsbau-Material.
Siehe: "Handbuch / Welches Schiff ?"
Wir entschieden uns für Woodcore-Epoxy.
Meine Konstruktionsvorstellungen
Das Cockpit sollte möglichst tief sein, wie auf unserem Vorgängerschiff. Das ist leider nicht der Fall. Dafür haben wir eine Achterkajüte, ein sehr schönes WC und eine tiefe Backskiste. Der Preis, das Cockpit tiefer legen zu lassen, wäre in keinem Verhältnis zum Nutzen gestanden, zumal es anderswo Abstriche hätte geben müssen.
Der Navigationstisch stand im Entwurf nicht in Blickrichtung zum Bug. Das konnte geändert werden.
Hochseetüchtige Schiffe haben kleine Cockpits. Das steht im Widerspruch, wenn man südliche Lebensqualität im Cockpit sucht. Ich denke, der Konstrukteur hat bei unserem Schiff mit seinem geräumigen Cockpit und dem flachen Ablauf zum Heck hin - falls ja einmal eine See einsteigen
sollte - den optimalen Kompromiss gefunden.
Das war für uns der Anlass, die Tür zur Achterkajüte so anzuschlagen, dass sie sich nicht zur Pantry sondern zur Achterkajüte öffnete.
Ich wollte meine zukünftige Yacht so ausrüsten, dass ein Mann allein vom Cockpit aus, die Yacht bedienen und segeln kann; es ist fatal, wenn man unbedingt auf Mitsegler angewiesen ist. Das verlangte eine Windselbststeueranlage, einen Autopiloten und - aus Sicherheitsgründen - alle Leinen umgelenkt ins Cockpit.
Konzeption
Die "Forna 37" ist von „Van-de-Stadt-Design" als schnelle, leistungsorientierte, hochseefähige Rundspant-Fahrtenyacht konzipiert (Kategorie A) mit geteiltem Lateralplan, freistehendem Ruder und relativ breitem Heck. Die Linien waren in der Entwurfphase in Zusammenarbeit mit dem Marine-Rechenzentrum der Universität Delft optimiert worden.
Gebaut wurde die Yacht von "Jachtbouw Bart Jan Bats".
Wir ließen das Schiff um die Badeplattform verlängern.
Niederländischer Bootsbau
Es ist ein Unterschied, ob ein Monteur am Wasser und mit Segelschiffen aufgewachsen ist oder weit im Binnenland. Bestimmte Fehler unterlaufen dann, oder eben nicht.
(Beispiel: Bei einer Segelyacht eines bekannten deutschen Herstellers verstopften auf der ersten Reise die Dieselfilter. Ursache: GFK-Bohrstaub im Dieseltank. Der Rumpf mit integrierten Tanks war in Osteuropa gebaut worden.)
Sicherheit
- Van-de-Stadt-Design konstruiert „nach Germanischer Lloyd“: z. B. widersteht (rechnerisch)
die Kiel-Rumpf-Verbindung den Aufprall der Yacht mit Rumpfgeschwindigkeit auf ein Hindernis.
- SUMMERTIME ist als Woodcore-Epoxy-Schiff in Leistenbauweise hergestellt.
Woodcore ist äußerst stabil, verwindungssteif und nimmt (nahezu) kein Wasser auf.
- Kollisionsschott nach dem Ankerkasten
- Halbschott auf Frame 21 bis auf die Höhe der Liege (Vorschiff). Die Höhe des Schotts ist so
berechnet, dass bei einem Wassereinbruch im Bugbereich das Wasser zwar den Bugbereich
füllen, aber dann nicht weiter nach achtern fließen könnte.
- Der Raum zwischen Frame 21 und dem Kollisionsschott wurde zusätzlich mit Styropor (EPS)
ausgeschäumt. Das Eindringen von Wasser in den Bugbereich ist also gar nicht möglich.
Auch auf Dauer nicht; denn Styropor nimmt nur 2 % Wasser auf. Der Auftrieb im Bugbereich
bleibt somit vollkommen erhalten.
- Stabilität:
- Ballastanteil: 43.57 %
- Das aufrichtende Moment wird bei 133o zu Null.
- Die Stabilitätskurve ist mit einer 29-PS-Maschine gerechnet. Unsere Maschine mit 40 PS ist
gegenüber der 3YM30 um ~ 70 kg schwerer, schiebt also den Kenterpunkt noch weiter hinaus.
- Blitzableitung: auf die Kielbolzen
- Ein Holländer, der mit seiner Forna einhand nach Kaptstadt und zurück gesegelt war,
berichtete, dass bei einem Sturm der Besteckschub, den er vergessen hatte festzusetzen,
vor die Tür der Achterkajüte, in der er ruhte, schob, so dass sich die Tür nicht mehr
öffnen ließ. (Als sich die Yacht wieder stark nach Bb legt, rutschte der Schub
glücklicherweise wieder zurück.)
Das war für uns der Anlass, die Tür zur Achterkajüte so anzuschlagen, dass sie sich nicht
zur Pantry sondern zur Achterkajüte öffnet.
- Umlenkung aller Fallen und Leinen ins Cockpit
- Strecktaue an Deck und im Cockpit
- Bullenstander beidseits
- Sicherheitsausrüstung nach Kreuzer-Abteilung
- Jordan-Treibanker. Dazu Aufrüstung der Yacht: Querstrebe am Heck, Heckversteifung,
Cockpit-Salon-Wand verstärkt; Schild vor dem Niedergang, abnehmbar, zweigeteilt.
(s. Jordan-Treibanker, auf dieser Webseite)
Seetüchtigkteit
Auf unserer Reise nach Island bzw. zurück erlebten wir einen 3 Tage dauernden Sturm mit Bft 9 (und etwa eine halbe Stunde Bft 10). Summertime hat diesen Sturm mit bis zu 6 m hohen Wellen bravourös überstanden.
- s. "Island-Törn" / Fotos vom Törn
- Kurz-Videos auf Youtube:
SUMMERTIME unter Sturmfock und Reff https://youtu.be/-Kt28zHIn0U
SUMMERTIME unter Aries https://youtu.be/YQ02lD69hnI
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2. Technische Daten
Name der Yacht Summertime
Segelnummer S 73
Baubeginn Frühjahr 2003
Bootstaufe Juli 2005
Identifikations-Nummer NL BASF0073F595
Amtliches Kennzeichen N - E 667
Heimathafen Nürnberg
Stapellauf Mo, 11. Juli 2005
Konstruktionsbüro E.G. VAN DE STADT & PARTNERS BV www.stadtdesign.com
Entwurfs-Kategorie A, Hochsee
Name des Entwurfs Van de Stadt Design 37 – Forna
CE, Prüfende Behörde Germanischer Lloyd, Hamburg
Werft Jachtbouw Bart Jan Bats info@bartjanbats.nl
Gerrit Bolkade 9A, NL – 1507 BR Zaandam, Holland
Eigner Dr. Hans Lampalzer, Brigitte Lampalzer
Alter Kirchenweg 29, D – 90 552 Röthenbach Dr.HL@Lampalzer.de
Weitere Angaben zur Zertifizierung: "Handbuch für Yachten"
I / 19. Sportboot-Richtlinie, CE-Zertifizierung
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Konstruktion
Rundspant, konstruiert "nach Germanischer Lloyd"
Länge über alles 11.55 m (37 Fuß plus Badeplattform 40 cm)
Länge in der Wasserlinie 9.50 m
Breite 3.65 m
Verhältnis L - B 3.16
Tiefgang 1.70 m
Verdrängung 7 t
Ballast 3.050 kg
Ballastanteil 43.57 %
Stabilitätsumfang 133 Grad (s. unten)
(in Rechnung nicht einbezogen: schwerere Maschine)
Ruder freistehend, vorbalanciert,
Segeltragzahl 4.54
Rumpfgeschwindigkeit 7.5 kn
Rumpf Glassfibre-Woodcore-Epoxy; Leistenbauweise
- Der Raum zwischen Frame 21 und dem Kollisionsschott ausgeschäumt mit Styropor (EPS)
Vgl. „Sicherheit“ weiter oben
- Änderungen gegenüber den Bauplänen
- Badeplattform; dadurch Schrägheck
- Vorschiff: Stufe nach rechts verlegt
- Navigationsplatz: gedreht; jetzt in Schiffsrichtung orientiert
- Türe zur Achterkabine: öffnet sich zur Kabine hin
Deck Schaum-Sandwich
Farbaufbau
Außen
s. „Verfsystemen en constructiematerialen“, Broschüre von De Ijssel
Unter der Wasserlinie Über der Wasserlinie
Vorbehandlung
schuren (= schleifen) met P 120 met P 120
Primer Epoxy Impregneerhars 1 laag Epoxy Impregneerhars 1 laag
Plamuur (= Spachtel) Epoxy Plamuur Epoxy Plamuur
Epoxy LG plamuur Epoxy LG plamuur
Lackierung
Tussenlag (Zwischen-Lack)
Ijmopox HB coating 3 lagen Ijmopox HB coating 2 lagen
Aflak (Endlack)
Double Coat 3 lagen niet van toepassing (= nicht zutreffend)
Materialien können von De Ijssel bezogen werden.
Coating, Double Coat = Farben, Beschichtungen
Innen, weiße Flächen:
- Decke und Wände: Sikkens: satin (= Qualität), Rubel satura (= Art, Farbe gemischt)
Farbe von De Ijssel trocknet für große Flächen zu schnell.
- Küche: De Ijssel DC 800, wit (Hochglanz), mit Härter 1 : 2
Luken, Portlights Lewmar, Hochsee-Zertifikat
Kiel Hoekstra Joure
Blei eingegossen und luftdicht verschweißt
Kiel untergebolzt,
Kielhöhe: 1,10 m
Steueranlage Jefa
Ruderlager: Delrin
Rigg Hallspars
- 7/8 - Fraktionell-Rigg mit gepfeilten Salingen
- Alu-Mast; Masthöhe (ab Deck) 16.50 m, Durchfahrtshöhe 19.50 m
- Roll-Fock: Reckmann
- wegnehmbares Kutterstag
- bewegliche Backstagen
- 1-Leinen-Reffsystem
- Trysegelschiene am Mast
- Reffhaken am Mast
Segel Segelwerkstatt Stade
- Segelfläche: 75.50 m2 (Groß 46.00 m2, Fock 29.50 m2)
- Groß: Horizontalschnitt, durchgelattet
- Sturmfock: 10.00 m2, Dacron, Touring
- Trysegel: 4,5 m2, orange.
- Rutscher– System von Ronstan, 3 Reffs
Kurzvideos:
SY SUMMERTIME querab von Aber Wrac`h Aber Wrac`h:
https://youtu.be/CIxpEbk-WFI
SY SUMMERTIME querab von Aber Wrac`h II:
https://youtu.be/7KzEnOXAbAQ
SY SUMMERTIME unter Sturmfock und Reff 3, Bft 6; Biskaya:
https://youtu.be/-Kt28zHIn0U
Beschläge Harken, alle Leinen ins Cockpit geführt
Winschen, Klemmen
Maschine Yanmar
3JH4E, 40 PS; 3 Zylinder; Diesel
Getriebe Yanmar KM 35 A mit flexibler Kupplung
Kühlung 2-Kreis-Kühlung
wassergekühlt;
Stopfbuchse: Volvo, wassergeschmiert
Propeller SPW www.spw-gmbh.de (Bremerhaven)
Faltpropeller, drei-flügelig (Modell: Varifold 18 ´´)
Innenausbau Mahagony
Kojen Vier: Vorschiff 2, Achterkajüte 2; dazu als Seekojen die Salonbänke
Tanks Diesel 130 l, Wasser 130 l; Fäkalientank (GFK) 60 l
Wasser Whale, Schlauch-Steck-System; Druckwasseranlage,
Warmwasser-Boiler: Allpa, Alu, 19 l, 500 W
Kochen Gas
- Gasflaschen, 3 kg; Truma, Fernabschaltung
- ENO, Gascogne (Gasherd); 2-flammig mit Backofen
Kühlen integrierter Kühlschrank
Elektrik Phillipi www.philippi-online.de
12 V, Gleichstrom
- 1 Hauptverteiler mit Automaten, 1 Sicherungspanel mit Automaten
- 2 Batterien, 80 A
- Ladegerät: Automatiklader AL, S/N 10C2187; Type AL 12/30
- Sterling, Ladebooster, Sterling Dynamo / Accu Lader 12/80
220 V, Wechselstrom
- FI-Anlage (RCBO)
- mehrere Steckdosen
Anker Kaczierek
- Bügelanker: 14 kg
Kette: 50 m, 10 mm;
Verbindung Anker-Kette: Wirbelschäkel
- 2. Anker: Stockanker, 15 kg
- Heckanker: Fortress, Modell FX 16, Alu, 3 kg
Kette: Niro, 6 mm, 15 m
Verbindung Anker – Kette: Wirbelschäkel
Leine: Liros Squareline, 30 m, 14 mm, an Kette gespleißt
Verlängerungs-Leine: 25 m, 12 mm
Ankerwinsch Lofrans
Project 1000 (1000 W, kurzfristig 1500 W), für Kette und Leine
Autopilot Raymarine
ST 6002 “Smartpilot”(Radpilot)
Windsteueranlage Aries
UKW
Navigations-Elektronik Raymarine
- Display: Axiom 7, Farbe, Touch-Screen, 7´´ (2 x: Naviplatz; Cockpit)
- Network: HSS- Seatalk HS
- Radar: Quantum Q24C, 18´´
- AIS: 700 , Empfänger und Sender
- Log/Lot: DST800
- Elektr. Seekarte: Navionics, Platinum+, XL, SD-MMC
Wetter Navtex
Beiboot Zodiac
Modell: C 200 Roll Up¸ L 2 m, B 1.54 m
Treibanker Don-Jordan-Series-Drogue
Hersteller: Oceanbrake Series Drogues
email: info@seriesdrogue.co.uk; Inhaber: Roddy Coleman
Nylon Double Braid Rode:
- Bridle / Zügel: 2 Seile sind V-förmig verbunden, D 16 mm, L: 6.25 m,
mit Schäkeln zum Festmachen am Heck des Schiffes
- First / Erster, vorderer Teil: 44 m , 16 mm - Leine, 41 Konusse
- Tail / Zweiter Teil: 38 m, 12 mm – Leine, 75 Konusse
- Weight / Gewicht: 7 – 10 kg; 6 m, 10 mm-Kette
Am Schiff ausgeführt:
- Metallplatten für die Anschlagpunkt
- Querstange zwischen den Anschlagpunkten
- Verstärkungen im Heckbereich (Rumpfaußenwand, Längsverstärkung) und an der
Salon-Cockpitwand
- Schild vor dem Niedergang, abnehmbar, zweigeteilt.
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3. Stabilitätskurve
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2019