2. Maschine
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- Hauptkategorie: II. Praxis
- Kategorie: 2. Maschine
Segeln mit Yachten
2. Maschine
1. Öl
2. Kraftstoff (Diesel)
2.1 Dieselpest
2.2 Additive
2.3 Autotransport
2.4 Zoll
2.5 Marschfahrt, Rumpfgeschwindigkeit, Dieselverbrauch
3. Wartungsarbeiten
3.1 Ölwechsel
3.2 Filterwechsel
3.3 Impellerwechsel
3.4 Kühlmittel-Wechsel, Nachfüllen
3.5 Entlüften
3.7 Keilriemen spannen / austauschen
3.8 Thermostat-Überprüfung
3.9 Drehmomente für Schrauben
4. Inspektionen
5. Störungen, Fehlersuche
6. Werkzeug, Ersatzteile
7. Vibrationen, Kühlung umrüsten, Tank reinigen
8. Merkzettel
1. Öl
Informationen nach Wikipedia:
- Öle werden klassifiziert. Sie müssen bestimmte Standards erfüllen, um einer bestimmten Klasse
zugeordnet zu werden.
- In Amerika gibt es andere Klassifizierungsgesellschaften als in Europa und demgemäß auch
andere Normierungen.
- In Europa wird grundsätzlich in Temperatur-Bereiche eingeteilt, in welchen die Öle ihre
Schmierfähigkeit bewahren.
- Öl der Kategorie 10W-30 deckt einen gewissen Bereich ab. Öl der Kategorie 10W-40 deckt
den gleichen Bereich ab, hat aber eine zusätzlich bessere Schmierfähigkeit in einem höheren
Temperaturbereich. Noch besser wäre 5W-50 usw.
- Grundsätzlich kann man also Öle mit einer eingeschränkten Skala durch Öle mit größerem Bereich ersetzen.
- Mischen von Ölen unterschiedlicher Firmen ist möglich, sofern die Eigenschaften des schlechteren
Öles ausreichen.
(Diese Information steht im Gegensatz zur Angabe von Yanmar:
„Öl verschiedener Hersteller und verschiedenen Typs nicht mischen.“)
Additive halten Ölzusätze in Schwebung (Schwarzfärbung), sie werden aber im Ölfilter abgelagert. Deshalb: Ölfilter in den vorgegebenen Intervallen wechseln!
Ölwechsel (Motor)
- Alle 200 Std. genügt; auf jeden Fall am Ende der Saison; dazu Ölfilterwechsel, auch wenn nicht
oder nur wenig gefahren wurde.
- Der Hersteller gibt eine Mindestqualität des Öls vor; in der Regel ist das SAE20 W40.
- Den Ölwechsel erleichtert eine elektrische Öl-Absaugpumpe. (Bei warmen Motor absaugen;
das Öl fließt besser.)
- Das Altöl in einen Kanister leiten und diesen an einer Tankstelle abgeben.
Vorrat an Bord: wenigstens einmal die gesamte benötigte Füllmenge, Getriebeöl inclusive.
Peilstab: Ganz einschieben. Nachfüllen bis zur oberen Markierung; nicht mehr!
Getriebe-Öl: wie Motor
Zweitakt-Öl bei Außenbordern
Es muss Korrosionsadditive haben, also für Bootsmotoren bestimmt sein.
Das Verhältnis Öl zu Brennstoff von 1 : 100 ist für die Schmierung ausreichend und für die Zündung
richtig.
Ausführlich wird das Thema in Palstek 1/11 behandelt. Daraus:
Longlife-Öle verlängern die Wartungsintervalle nicht? Sie werden nicht allein vom Motorenöl bestimmt.
„Um Korrosion im Motor zu verhindern, sollten auch hochwertige Öle mindestens einmal im Jahr, vorzugsweise vor der Einwinterung, gewechselt werden.“
Hydraulik-Öl:
Viele Hydrauliköle können durch genormte HLP-Öle ersetzt werden. Keinesfalls durch Motorenöl ersetzen.
(Die Dichtungen werden zerstört.)
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2. Kraftstoff (Diesel)
2.1 Dieselpest
- Biodiesel
Seit 2007 wird dem mineralischen Diesel-Kraftstoff 7 % "Bio-Diesel" (FAME) zugesetzt.
Das ist gegenwärtig der normale Dieselkraftstoff ("Normal-Diesel").
FAME (Fatty Acid Methylated Ester - Fettsäuremethylester) wird Europa vorwiegend aus Raps hergestellt;
deshalb "Rapsöl-Methylester" (RME).
- Biodiesel (RME, FAME) ist hygroskopisch, d. h. er "zieht", bindet Wasser.
- Wasser, Nahrung (Diesel) und Temperatur (ab 20o C ) sind die Vorbedingungen
für das Wachstum von Mikroben ("Dieselpest").
- Biodiesel ist nicht alterungsbeständig.
- Biodiesel muss nach 6 Monaten verbraucht sein; keineswegs darf er länger als 12 Monate im Tank lagern.
Das gleiche gilt für Normal-Diesel (dem "Bio-Diesel" zugesetzt ist).
Vorbedingungen für Dieselpest:
- 5 % Wasser im Tank
- 20 Grad Celsius
Symptome:
- Drehzahlschwankungen
- brauner Schlamm im Dieselfilter
- verkürzte Wechselintervalle der Filter (unter 100 Betriebsstunden)
- Motor bleibt stehen.
Wenn rechtzeitig bemerkt: Schockbehandlung mit Mikrobiozid.
Wenn befallen: Tankreinigung durch Spezialfirma
Alternativen zum Normaldiesel (dem Bio-Diesel beigemengt wird):
Sie enthalten keinen oder nur geringe Mengen von Pflanzen-Diesel.
- Aral Ultimate Diesel / Aral Ultimate 102 / bp Ultimate Diesel
"Unserem Hochleistungskraftstoff wird kein FAME zugesetzt.
Aus produktionstechnischen Gründen kann jedoch nicht ausgeschlossen werden,
dass Aral Ultimate Diesel unter Umständen Spuren von FAME enthält." (www.aral.de)
Die Aral AG ist ein Unternehmen des BP-Konzerns in Deutschland.
Antwort von BP: "Bp Ultimate Diesel wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz
kein Biodiesel ... zugesetzt."
"... Insofern ist es möglich, dass ... in anderen Märkten Biodiesel zugesetzt wird."
- Shell GTL (Gas to Liquid)
Dieser Diesel (-Kraftstoff) wird aus Erdgas hergestellt.
Verfügbar ist er in Deutschland und in den Niederlanden.
Diese Kraftstoffe findet man eigentlich nur an Straßentankstellen.
Eine Karte von Bootstankstellen von Aral und Shell bei
https://klabauterkiste.de/tankstellen-fuer-diesel-ohne-biozusaetze/
- Hydriertes Pflanzenöl (HVO, englisch Hydrogenated oder Hydrotreated Vegetable Oils)
Handelsnamen:
- NExBTL (= „neuer“ Bio-Diesel; Neste Renewable Diesel, formerly NExBTL)
Neste ist ein finnischer Mineralöl-Hersteller.
Die Firma "... bietet ... Kraftstoffe ... in ... über 1.000 Stationen in Finnland,
den baltischen Staaten und Nordwestrussland." (ww.neste.de)
- C.A.R.E
Tankstellen in Finnland, Schweden, Belgien, Niederlande, Deutschland
Karte unter https://toolfuel.eu/tankstellenpartner-care-diesel/
- Marinediesel
Er enthält kein Bio-Ethanol, darf aber nur von der kommerziellen Schifffahrt verwendet werden.
Wer trotzdem mit Marinediesel fährt, macht sich strafbar.
Wikipedia:
"De facto findet Heizöl EL (HEL) als (kommerzieller) Binnenschifffahrtsdiesel Verwendung. ...
Heizöl EL ist von der Raffinerie aus bereits eingefärbt ..."
Außer an Straßentankstellen (Aral Ultimate Diesel, Shell GTS) wird man kaum Dieselkraftatoff ohne Bio-Öl-Zusatz
bekommen, in den Mittelmeerländern nicht einmal dort.
- Kondenswasser
... ist die zweite Quelle für Wasser im Treibstoff.
Feuchte Luft dringt über die Belüftungsleitung in den Tank und schlägt sich an der kalten Tankwand nieder.
Deshalb wird empfohlen, ein Silikagel-Filter in die Belüftungsleitung einzubauen.
Verringerung des Wasseranteils angeblich um 90 %; momentan allerdings noch nicht erhältlich (2016).
(Nach Palstek 6/15 und 4/16)
Wenn Diesel nicht in einem Erdtank gelagert wird, sondern in einem oberirdischen Metall-Tank (wie groß auch immer), muss mit Kondenswasser im Kraftstoff gerechnet werden.
Mit den modernen Filtern (Wasserabscheider) dürfte das Wasser selbst keine Probleme machen.
Aber: Wasser im Diesel fördert das Algenwachstum.
Hilfreich wäre, wenn der eigene (Schiffs-)Tank an seiner tiefsten Stelle eine Entwässerung hätte. Dann könnte man das sich hier
absetzende Wasser inclusive der Bakterien ablassen.
Dieselpest - Vorbeugung
Dem Diesel zugeben:
- Marine-Diesel-Schutz von Liqui Moly
(Grotamar ist krebserzeugend und nicht mehr frei käuflich.)
Einwintern
Sinnvoll ist,
- zum Ende der Saison den Tank aufzufüllen.
- Je weniger Luft sich im Tank befindet, desto weniger Wasser kann kondensieren.
- Den Tank sollte man mit Diesel von der Tankstelle mit möglichst geringem Fame-Zusatz auffüllen.
- Liqui Moly Marine-Diesel-Schutz zugeben.
(überarbeitet Juli, 2020)
2.2 Additive
Verzichtbar.
Ausgenommen
- Reinigung, wenn der Motor häufig ohne Last betrieben wird (z. B. für Ladung)
- wenn sich die Abgase bläulich verfärben oder das Wasser um den Auspuff schillert.
2.3 Auto-Transport von Diesel-Kraftstoff
- Nur in zulässigen Kanistern, bis 60 l.
- Kunststoffkanister: bis max. 5 Jahre nach Herstellungsdatum
- Es dürfen bis zu 1.000 l Diesel transportiert werden, bis 333 l Benzin
- Kanister müssen gegen Verrutschen und Umfallen gesichert sein.
2.4 Zoll
- Heizöl (= unversteuerter, roter Diesel) darf jetzt im Ausland getankt werden (2012)
- Nachweis, dass der Diesel im Ausland getankt wurde: Kaufquittung (oder anders, z. B. Fahrtenbuch)
- Deklarierungspflicht entfällt
2.5 Marschfahrt, Rumpfgeschwindigkeit, Dieselverbrauch
"Die Marschgeschwindigkeit ist die Geschwindigkeit mit dem besten Verhältnis von verbrauchtem Treibstoff und zurückgelegter Strecke." (Wikipedia)
Sie ist keine feste Größe, sondern hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Der Dieselverbrauch steigt deutlich an, wenn das Schiff schneller als 80 % seiner Rumpfgeschwindigkeit läuft.
Deshalb sind diese 80 % der Rumpfgeschwindigkeit möglicherweise die richtige Marschgeschwindigkeit.
In der Praxis spielt auch der Lärm des Motors eine Rolle: man wird nicht über eine gewise Toleranzgrenze hinausgehen.
Rumpfgeschwindigkeit
"Da ein mit relativ hoher Fahrt laufendes Schiff ... eine Welle von etwa der Länge der Wasserlinie des Bootes erzeugt, kann dessen Geschwindigkeit kaum größer werden als die natürliche Wellengeschwindigkeit." (Claviez, Seemännisches Wörterbuch)
Rumpfgeschwindigkeit V = 2,43 * Wurzel L (Wasserlinie in m)
Dieselverbrauch von Summertime (beladen: 8 t)
1.6 l bei ~ 1.800 rpm
Damit reicht der Kraftstoff bei 130 l Tankkapazität ~ 80 h
Sicherheitsaufschlag: Ich kalkuliere mit 2.0 l.
Damit reicht der Diesel sicher für ~ 60 h.
Übertragung auf andere Yachten:
Ich würde mit 0,25 l pro Tonne Mehrgewicht (pro Stunde) rechnen.
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3. Wartungsarbeiten
s. auch: II / 18. Winterlager und 19. Inbetriebnahme
Selbst wenn man alle Wartungsarbeiten Fachleuten überlässt, sollte man wissen, was zu tun wäre. Jeder Motorenhersteller liefert ein Handbuch mit aus. Dort alles Wesentliche!
3.1 Ölwechsel (Motor)
- Mindestens SAE 20 W 40
- Am einfachsten, wenn Motor noch warm ist.
(Zweckmäßig ist eine elektr. Absaugpumpe)
- Ölpeilstab zum Messen nur aufsetzen, nicht hineindrücken (sagte mir ein Monteur).
Die Obergrenze darf nicht überschritten werden.
- Wenn der Ölwechsel an Land stattfindet, muss für Kühlwasser gesorgt werden:
fließendes Wasser (Schlauch) in den Seewasserfilter leiten.
Eine Person muss dabei bleiben und den Schlauch abklemmen, wenn das Wasser überquellen sollte.
- Nach dem Ölwechsel:
Starten – Motor laufen lassen – abstellen – Ölmenge neu prüfen.
Yanmar verbietet ein Mischen von Ölen verschiedener Hersteller.
Andere Quellen verlangen lediglich das Einhalten der Mindest- Kennwerte (SAE 20 W 40) oder besser; s. oben.
Intervalle
Nach Yanmar: Alle 250 Betriebsstunden oder am Ende einer Saison.
Yanmar schreibt:
Eingefülltes Schmieröl "unterliegt einem natürlichen Verfall; auch wenn der Motor nicht benutzt wird.
Schmieröl sollte in gewissen … Zeitabständen gewechselt werden,, egal ob der Motor benutzt wird oder nicht."
Mein Freund Klaus hat bei einem Lehrgang von Yanmar über Bootsmotoren erfahren, dass Ölwechsel erst
"nach 3 Jahren" nötig ist. Ebenso Filterwechsel. Ausdrücklich nicht "jährlich".
(Getriebe-Ölwechsel „nach 6 Jahren“)
Klaus verfährt nach diesem Prinzip und hatte bisher keine Probleme.
Seine Betriebsstundenzahl pro Jahr: ~ 100 h.
Erich Baentsch, "Dieselmotoren-Praxis": "Ein Ölwechsel ist je nach Motorart alle 300 – 600 Stunden … vorzunehmen."
Ich folge im Prinzip den Vorgaben Yanmars.
Erstmaliger Ölwechsel
Anders verhält es sich beim Kauf eines neuen Schiffes.
Man fürchtet, dass sich Metall-Abrieb im Öl ablagert.
Daher Ölwechsel nach 50 Stunden bzw. spätestens zum Saisonende.
(Das gilt gleichermaßen für Motorenöl, Getriebeöl und Öl-Filter.)
Getriebeöl-Wechsel
Es wird weit weniger beansprucht, da keine Erhitzung.
Ich wechsle alle 4 Jahre (oder nach 1000 Betriebsstunden).
3.2 Filterwechsel
Ölfilter:
- Ölfilter mit Hebelklemme lösen (Knebel im Autozubehör-Handel erhältlich).
- Dünnen Film aus Öl auf die Dichtungsfläche vor dem Anschrauben aufbringen.
- Nur von Hand anziehen.
Alle teuren Original-Filter sind ersetzbar durch Mann-, CAV- oder Delphi-Filter.
Kraftstofffilter (Dieselfilter):
Es gibt zwei Filter:
1) Filter in der Kraftstoffzuleitung
2) am Motor
Wechsel
- Hähne in der Kraftstoffzuleitung schließen
- Wechsel
- Hähne wieder öffnen
- Entlüften
Intervalle
Ölfilterwechsel: nach 250 h (Yanmar)
Kraftstofffilterwechsel: nach 250 h (Yanmar; auch um Bakterienbefall vorzubeugen)
3.3 Impellerwechsel
Verschiedene Auffassungen: von "jährlicher Wechsel" bis "Wechsel wenn Einrisse".
Yanmar: alle 4 Jahre
Ich denke:
Wenn ein Flügel abreißt, wird er in die Kühlkanäle gezogen. Das sollte man nicht riskieren.
- Optische Überprüfung am Ende der Saison.
- Wenn keine Risse: alle zwei Jahre.
Bei hoher Fahrleistung jährlich wechseln.
Hinweise zur Praxis (Impellerwechsel): II / 20. Inbetriebnahme
Impellerdichtung selbst herstellen
Neue Dichtung kopieren
Dichtungspapier kaufen
Dichtungspapier in den Kopierer
Ausschneiden (Nagelschere), Löcher einstanzen (Locheisen).
Tipp aus Palstek 4/17, Michael Jürs
Dichtungen der Seewasserpumpe
Wenn aus der Öffnung im mittleren Teil der Seewasserpumpe Wasser oder Öl austritt, sind die Dichtungen (Simmerringe) defekt.
3.4 Kühlmittel-Wechsel, Nachfüllen
Kühlmittel gibt es in drei Farben: rosa, grün, blau. Sie dürfen auf keinen Fall gemischt werden.
Die Mischung würde klumpen. Dadurch würde der Wärmeaustausch zusammenbrechen, Totalschaden wäre die Folge.
Gleichen Kühlmitteltyp (z. B. G 12) von unterschiedlichen Herstellern dagegen kann man (angeblich) mischen.
Nicht verdünntes "Kühlmittel" hat schlechte Kühlleistung. Denn es ist eigentlich kein Kühlmittel sondern im wesentlichen Frostschutzmittel.
Das eigentliche Kühlmittel ist Wasser. Es wird mit dem "Kühlmittel" frostsicher gemacht.
Typ des Kühlmittels:
- G 12 Farbe: rot / rosa
G 12 ist unverdünnt bis – 60 Grad frostsicher, 1 : 1 verdünnt bis – 30 Grad.
G 12 darf mit G 11 nicht gemischt werden.
- G 12 + Rotviolett
... kann mit G 11 gemischt werden.
- G 12 ++ Rotviolett
Als direkter Nachfolger vom G12+ wurde dieses in allen VW & Audi Fahrzeuge verwendet.
Laut Hersteller besitzt es folgende Vorteile gegenüber dem Vorgänger:
Besserer Korrosionsschutz, höherer Siedepunkt (135°C) und verbesserte Wärmeableitung
https://www.ato24.de/de/blog/kuehlmittel-finden
Kühlmittel so verdünnen, dass max. – 30 Grad erreicht wird. Sonst ist die Kühlleistung zu schlecht.
Spindeln!
Frostschutzprüfer (Messgerät):
Zu unterscheiden sind Scheibenwaschanlagen und Motorkühler.
Die zu den Kühlern gehörigen "Spindeln" (besser: Messgeräte) heißen Frostschutzprüfer.
Allerdings machen ein paar Grad Differenz kaum etwas aus.
Sie zeigen an, bis zu welcher Minus-Temperatur das Wasser nicht gefriert.
Wechsel - Intervalle
Es gibt unterchiedliche Aussagen:
- Yanmar: jährlich, bei Langzeitkühlmittel alle 2 Jahre
- andere Hersteller: nach 3 bis 5 Jahren.
- Empfehlung eines Monteurs: alle 4 Jahre.
- Empfehlung eines anderen Monteurs: überhaupt nicht.
Das dürfte aber problematisch sein, weil die Kühlwirkung nachlässt.
- Empfehlung eines dritten Monteurs: wenn die Farbe sich ändert, wolkig, schlierig wird.
Ich wechsle alle 4 Jahre.
Neufüllung:
- Kühlmittel ablassen.
- Neues G 12 + in den Haupttank bis Kühlmittel überläuft.
Langsam einfüllen, damit sich keine Blasen bilden.
- Überlauftank füllen (bis Max.-Wert)
- Motor 5 min laufen lassen – Motor abstellen - Überlauftank erneut prüfen
Nachfüllen:
- Normalerweise in den Überlauftank (Expansionstank).
- Wenn der Überlauftank leer ist, in den Haupttank nachfüllen bis Kühlmittel am Einfüllstutzen
austritt (s. oben). Aber erst, wenn der Motor abgekühlt ist.
- Niemals Einfüllverschluss bei heißem Motor öffnen! Nach Abkühlung Tuch um den Verschluss
wickeln und langsam öffnen.
3.5 Entlüften
… ist dann nötig, wenn Luft in das Kraftstoffsystem gerät. Die Luft verhindert an der Einspritzdüse, dass Kraftstoff in den Motor eingespritzt werden kann.
Luft gerät z. B. beim Filterwechsel ins System.
Wichtig wäre, dass beim Filterwechsel nicht die ganzen Diesel-Leitungen leer laufen. Deshalb vor und nach dem Filter Absperrventile anbringen.
Reihenfolge: Entlüften am Hauptfilter, am Kraftstofffilter des Motors, an der Düse
Vorgang:
- Entlüftungsschraube des Dieselfilters öffnen. Mit der Kraftstoffpumpe am Motor per Hand so lange pumpen (Hebel nach unten pressen) bis Diesel austritt, Schraube wieder drauf.
Ort der Kraftstoffpumpe: Handbuch
- Dann Entlüftungsschraube des Kraftstofffilters am Motor öffnen. Mit Handhebel der Kraftstoffpumpe solange pumpen bis Diesel austritt.
- Anlassen.
Wenn es nicht klappt:
- Dieselzuleitungen an den Einspritzdüsen öffnen, pumpen bis Diesel austritt. Wieder zu. Anlassen.
Motor springt nicht an
Wenn nach dem Entlüften der Motor nicht anspringt, sollte man nicht mehr als dreimal versuchen zu starten (jeweils höchstens 10 sec, 1 min Pause): Gefahr eines Wasserschlags.
Vgl. II Praxis / 6. Fahren unter Maschine / Tanken, Starten (!), Abstellen.
Selbstentlüftung
Neuere Motoren entlüften selbst. Es genügt, den Hauptfilter per Hand zu entlüften.
Dann: Motor starten, warten. Irgendwann geht der Motor aus. Erneut starten, lange, bis Motor läuft.
Wenn er dennoch nicht anspringt … wie oben.
3.6 Ventilspiel (Ein-/Auslass) einstellen
Abstand dem Handbuch entnehmen. Klären, ob bei kaltem oder (hand-)warmen Motor gemessen wird?
Wenn der Motor warm wird, dehnen sich die Ventilstößel aus, d. h. der Abstand zwischen Ende des Stößels und Kipphebel wird geringer.
Arbeitsschritte
- Schwungscheibe drehen (wenn man vor der Maschine steht im Uhrzeigersinn) bis die beiden Kipphebel
des 1. Zylinders in der Waage sind
- Markierung an der Schwungscheibe anbringen (Strich).
- Danach eine ganze Kurbelwellenumdrehung drehen.
- Ventilabstand (Kipphebel-Stößelende) mit der Lehre einstellen: z. B. 0,2 mm
- Das gleiche mit den anderen Zylindern.
Eine sehr gute Anleitung findet sich in Palstek 6/22 "Spielregeln" (Nachtrag, 2022)
Früher habe ich diese Arbeit nach den Intervall-Vorgaben des Handbuchs selbst gemacht. Seit mir ein älterer Mechaniker gesagt hat, man solle möglichst wenig an den Ventilen "herumschrauben" (also gerade nicht nach Wartungsplan), überlasse ich Terminierung und Arbeit dem Fachmann.
3.7 Keilriemen spannen / austauschen
Manchmal müssen mehrere Keilriemenscheiben gelöst werden (z. B. Frischwasserpumpe, Kühlpumpe, zweiter Generator)
Beim Spannen des Keilriemens einen Hammerstil verwenden (Hebelwirkung).
Spannung: Man darf den Keilriemen mit aller Kraft nur um 8 – 10 mm eindrücken können.
3.8 Thermostat – Überprüfung (Einkreis-Kühlung)
Wenn der Thermostat nicht mehr öffnet, setzen sich Ablagerungen (des Meerwassers) im Kühlsystem ab.
Prüfung:
Ausbauen, in Wasser legen und dieses erhitzen (Thermometer!)
Einkreisthermostat: öffnet zwischen 60 und 65 Grad
Prüfungs-Intervall: alle 4 Jahre (mein Vorschlag)
Anm.:
Bei unserem ersten Seeschiff war der Thermostat unbemerkt kaputt gegangen. Irgendwann blieb der Motor stehen.
Reparatur: Motor ausbauen, alle Kühlkanäle mechanisch vom Kalk befreien, wieder einbauen.
3.9 Drehmomente für Schrauben
Schraubendurchmesser M6 x 1,0 M8 x 1,25 M10 x 1,5 M12 x 1,75 M 14 x 1,5 M16 x 1,5
x Gewindegang
Drehmoment Nm 11 26 50 90 140 230
Schrauben mit „7“ auf dem Kopf: 60 % des Drehmoments
Schrauben aus Alu: 80 % des Drehmoments
Genauer bei www.heyman.de
Allerdings ist der Einsatz eines Drehmomentschlüssels aufgrund des beengten Raums eher nur theoretisch möglich.
Literatur
- Das Handbuch des Herstellers
- Hans Donat, „Dieselmotoren auf Yachten“
Dieses Buch gibt es schon länger auf dem Markt, mittlerweile in 8. Auflage. Ein Longseller!
Es behandelt sehr übersichtlich und mit vielen Skizzen die wichtigen Bereich:
"pflegen – warten – reparieren" (= Untertitel).
Es sollte auf keinem Schiff fehlen.
- für Generator: Pat Manley, "Bootselektrik"
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4. Inspektionen
4.1 Terminliste
Eine Terminliste anlegen und nach Erledigung eintragen (abhaken).
In diese Liste sollten auch alle anderen Inspektionstermine aufgenommen werden, z. B. Feuerlöscher, Gasinstallation, Sicherheitsausrüstung …
• Täglich überprüfen
- Kraftstoffstand
- Batterie-Zustand: Voltzahl (mind. 12,5 V)
- Sichtprüfung
- Lecks: Öl, Diesel, Kühlmittel ?
- lose Schrauben, beschädigte Teile ?
- Ölstand
- Kühlmittel-Stand (besonders in heißen Gegenden !)
- Kühlwasser-Einlauf (Sieb), in belasteten Gewässern, sonst wöchentlich
- Alarme (Überprüfung während des Startvorgangs)
Yanmar verlangt außerdem täglich:
- Getriebe-Ölstand (meine Meinung: Saisonende)
- Gashebel: leichtgängig, wackelt? (ebs.)
• monatlich
- Kraftstofffilter entwässern
- Batterien (Blei): Elektrolytstand ("Wasser") überprüfen
• jährlich und darüberhinaus
Service-Terminliste der Summertime
Die Zusammenstellung stammt im Prinzip von Yanmar (Motor); dabei weiche ich zum Teil ab.
Außerdem habe ich ergänzt (z. B. Rettungswesten, Gasdruck ...)
Jahreszahl (= Herbst + Folgefrühjahr) ... ... ...
• jährlich
Antifouling
Maschine Liste nach Yanmar, z. Teil verändert
- Ölwechsel: Motor
- Ölfilterwechsel
nach Marx: alle 300 h (oder 6 Monate)
- Dieselfilter wechseln ; nach Marx: alle 300 h (oder 6 Monate)
- Motor
- Zuleitung
- Keilriemen nachspannen
- Anoden Propeller, Welle, Kiel
- (andere Schiffe: evtl. Anode Boiler, Anode Saildrive)
- Stopfbuchse fetten (Frühjahr; 1cm³)
- Gashebel: Gängigkeit prüfen, festziehen
- Alarme überprüfen (beim Startvorgang)
- Thermostat (Temperatur muss sich bei ~ 80 Grad einpendeln)
Gas: Gasdruck darf nicht absinken: 1 min
Ankergeschirr
- Powerball: Madenschraube und Bolzen prüfen, fetten
- E-Kontakte
Rettungswesten (unfachmännisches Zusammenlegen schadet), also nur Auslösetablette
Winschen: reinigen, fetten
• alle 2 Jahre
- Impeller (nach Marx: jedes Jahr)
- Schaltzüge überprüfen
- Kielbolzen nachziehen
- Gas, Druckprüfung (offiziell)
- Rettungsinsel (Service)
- Rettungswesten
- Feuerlöscher
- Kohlefilter erneuern (bei mir: ausgebaut)
• alle 4 Jahre (1000 h)
- Kühlmittel: (Yanmar: alle 2 Jahre)
- Ölwechsel Getriebe
- Ventilspiel (Ein-/Auslass) überprüfen
- Einspritzdüsen überprüfen
- Wärmetauscher reinigen
- Abgaskrümmer auf Korrosion untersuchen (innen, reinigen)
- Inspektion Membranbaugruppe
- Zylinderkopf: alle wichtigen Schrauben und Muttern anziehen
- Motorfundamente nachziehen
- Wellenflucht justieren
- Ankerkette: Zinkspray
• alle 5 Jahre (3000 h)
- Stopfbuchse austauschen
- Brennstoffpumpe
- Einspritzdruck einstellen
- Zerstäubungszustand
• alle 6 Jahre
- Epirb
- Rudermechanik, Lager
- Gasregler neu, Gasschläuche neu
- (Schiffe mit Saildrive: Dichtungsmanschette neu)
• alle 15 Jahre
Rigg (oder 20.000 nm)
• nach Bedarf
Segel: Lattentaschen, Abnützungsstreifen
WC-Schlauch neu
Ich muss zugeben, dass ich nicht alles konsequent durchziehe, sondern unübliche Servicearbeiten "nach Bedarf" erledigen lasse.
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4.2 "Ölpeilstab unbenetzt"
Anfrage an Palstek:
Sehr geehrter Herr Herrmann,
können Sie mir folgendes Phänomen erklären?
Wenn ich den Öl-Peilstab (nach längerem Stillstand des Motors) herausziehe, befindet sich kein Öl am Peilstab. Wenn ich den Peilstab erneut hineinstecke und herausziehe, ist er mit Öl benetzt (so wie es eigentlich sein sollte, wenn genug Öl vorhanden ist.) …
Mein Motor: Yanmar 3JH4 E. …
Hallo Herr Lampalzer,
wie sieht es denn aus, wenn sie den Peilstab kurz nach dem Abstellen des Motors (einige Minuten später) herausziehen? Wenn dann zunächst auch kein Öl zu sehen ist, hätte ich folgende Erklärung:
Während des Betriebs ist der Pegel in der Ölwanne deutlich niedriger als im Stillstand. Wenn nun das Führungsrohr des Peilstabs weit genug hinuntergezogen ist, läuft dieses zunächst durch die Aktivität der Ölpumpe leer. Ist die Peilstabführung nun gegen die Umgebung dicht (wird bei "modernen Motoren" häufig so ausgelegt, um den Austritt von Ölnebel bei fortgeschrittenem Motorverschleiß zu verringern), kann das nach Abstellen des Motors zurückfließende Öl die Luft im Führungsrohr des Peilstabs nicht verdrängen - bis Sie den Peilstab herausziehen. …
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5. Störungen, Notstart bei leerer Batterie, Fehlersuche
- Plastiktüte im Propeller
5.1 Vorbeugung
Wichtigste Maßnahme: sauberen Kraftstoff tanken.
- Verschmutzten Diesel haben wir vor 40 Jahren in Portugal erhalten. Er setzte den Filter zu, die Maschine blieb stehen.
In Kern-Europa ist der Diesel heute (2017) sauber, wenn er von der Tankstelle kommt.
Wenn er in einem Fass mittels Auto antransportiert wird, sollte man vorsichtig sein.
- Mikroben, Dieselpest
s. 2. Kraftstoff (Diesel)
5.2 Probleme während des Fahrens
- Motor auf Leerlauf; abkühlen lassen.
- Störungssuche !
- Evtl. mit niedrigster Drehzahl zum Hafen oder segeln.
Ursache ist Überhitzung, mangelnde Kühlung. Motor sofort auf Leerlauf! Abkühlen lassen.
- Seewasserventil nicht geöffnet?
- Plastiktüte vor dem Seewassereintritt?`
- Seewasserfilter verstopft?
- Impeller defekt?
5 min warten. Vielleicht fällt die Tüte ab. Neustart.
Drei Versuche. Dann tauchen. Taucherbrille, Flossen!
- Kraftstoffzufluss ist behindert, meist durch verschmutzten Treibstoff
Filter verstopft? Wechseln!
(Im schlimmsten Fall den gesamten Diesel abpumpen und Tank reinigen.)
- Luft in der Dieselleitung
Ursachen sind vielfältig.
Ursache kann z. B. Filterwechsel sein oder eine undichte Schlauchklemme.
Reparieren, dann entlüften!
Notstoppknopf an der Maschine per Hand betätigen.
Der Notstoppknopf ist meist sehr versteckt. Deshalb sich rechtzeitig informieren.
- grauschwarzer bis schwarzer Rauch: unvollständige Verbrennung aufgrund Sauerstoffmangels
- weißer Dampf / weißer Rauch
- mangelnde Kompression (schadhafte Einspritzpumpe, -düsen)
Impeller defekt / Ablagerungen: Querschnittsverengung, Verkalkung
- weißer bis grauweißer Rauch (offiziell bläulich bis blauer Rauch):
im Prinzip: ein massiver Motorschaden
Handstart
… ist möglich bei Maschinen bis ~ 15 PS.
Vorgang:
- Schalthebel auf Leerlauf, Zündschlüssel auf Ein
- Affengriff! Damit der Daumen nicht verletzt wird, wenn der Motor rückschlägt.
- Sich breitbeinig hinstellen. Wer Rückenprobleme hat: Stützgurt anlegen.
- Dekompressionshebel auf – Kurbel möglichst schnell drehen – Dekompressionshebel schließen
- Wenn man Glück hat, springt der Motor an.
Notstart mit Service-Batterie
1) Service-Batterie und Startbatterie tauschen
2) Einfacher geht es mit einem Starthilfekabel:
- Zündschlüssel auf AUS, dann
- Plus auf Plus (rotes Kabel), dann Minus auf Minus (schwarzes Kabel)
- Motor starten
Wikipedia, zur Auswahl von Starthilfekabeln:
Für … Dieselmotoren … empfehlen sich Kabel mit einem Querschnitt von 25 mm² Kupfer oder 40 mm² Aluminium. Ein besonders großer Hubraum oder Dieselmotoren mit mehr als 3.000 cm³ Hubraum erfordern Kabel mit 35 mm² Kupfer oder 55 mm² Aluminium.
Man kann auch eine Ersatz-Startbatterie an Bord mitführen, z. B. eine unbefüllte Standard-Bleibatterie, die bei Bedarf mit Säure befüllt wird.
5.4 Fehlersuche
Hans Donat hat in seinem Buch "Dieselmotoren auf Yachten" ein Schema der Fehlersuche und anschließender Maßnahmen (Sofortmaßnahmen, Reparatur) auf 20 Seiten zusammengestellt.
Die Fehlersuche beginnt dort folgendermaßen:
Motor springt nicht an!
Frage 1: Hat der Anlasser den Motor richtig durchgedreht ?
Ja Nein
Daraus schließt man, dass der Anlasser und die Daraus schließt man, dass etwas auf der …
Elektrik in Ordnung sind. Der Fehler müsste auf elektrischen Seite nicht in Ordnung ist.
der Kraftstoffseite gesucht werden. ... ...
Die nächste Frage:
Ist Kraftstoff im Tank, wenn ja, kommt Hat der Anlasser überhaupt ein
Kraftstoff zum Motor? Geräusch gemacht?
Mit der Antwort wird das Problem in
Anlasser oder Stromzuführung geteilt.
… …
Hans Donats „Dieselmotoren auf Yachten“ sollte allein wegen dieses Fehlersuch-Schemas an Bord jeder Yacht mitfahren.
Zweites Beispiel: "Vor dem Auslaufen"
Alarme
"Bevor sie … losfahren, müssen Lade- und Öldrucklampe verlöscht sein. Gewöhnen sie sich an, dies bewusst zu kontrollieren.
Verlöschen die Lampen nicht, muss die Ursache gesucht werden, bevor die Reise angetreten wird."
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Startschwierigkeiten, einfache Ursachen:
- schwache Batterie
- Luft in der Dieselleitung
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5.5 Längere Zeit Vollgas
... muss jeder Motor vertragen.
Bei Vollgas über einen längeren Zeitraum werden Rückstände im Motor abgebrannt.
Das macht man bewusst, z. B. vor dem Winterlager.
Dabei die Öltemperatur beobachten!
Summertime:
Ich wollte 15 min Vollgas fahren. Die Temperatur stieg und stieg.
Nach 14 min wurde der Alarm ausgelöst.
Mögliche Ursachen des Fehlers:
- Kühlmittel erfüllt seine Aufgabe nicht,
- weil zu alt
- weil zu wenig verdünnt.
Überprüfen durch Spindeln. Ergebnis: Frostschutz max. – 30 Grad.
In diesem Fall: Verdünnen durch Wasser.
- Wassertauscher verkalkt
Entkalken? Problem: durch das Entkalken wird vielleicht ein Leck geöffnet.
Deshalb: Fachbetrieb, reinigen lassen
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5.6 Anzeichen für undichte Zylinderkopfdichtung
Im Zylinderkopf finden sich Brennräume, Ölkanäle, Kühlmittelkanäle.
Durch Überhitzung kann ein Teil der Zylinderkopfdichtung verbrennen.
Je nachdem welche Bereiche dadurch miteinander verbunden werden, gibt es unterschiedliche Ergebnisse:
- Blasen im Kühlmittel
- Kühlmittelverluste
- bräunliche Verfärbung des Kühlmittels, grauer Schleim
- graue bis weißliche Verfärbung des Motorenöls
Werkstatt !
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6. Werkzeug, Ersatzteile
Werkzeug
zusätzlich zum üblichen Werkzeug:
- Ölfilter-Hebelklemmer zum Abschrauben von Filtern, im Autozubehör erhältlich
- Öl-Absaugpumpe manuell oder elektrisch
- evtl. Fühlerlehre zum Einstellen des Ventilspiels
- evtl. Maulschlüssel, gekröpft (abgewinkelt; kann man selbst herstellen)
Nicht bewährt hat sich bei uns ein Drehmomentschlüssel. Man kommt in der Regel mit dem langen Gerät im engen Maschinenraum nicht an die Muttern.
Ersatzteile
- Sowohl ein Werkstattbuch als auch ein Ersatzteil-Katalog („Parts Catalogue“) des Herstellers
sollten an Bord sein.
Zu beziehen sind sie über den Maschinen-Lieferanten, am leichtesten bei Messen.
Die Ansprech-Partner dort verlangen eine Begründung (evtl. Weltumsegelung?).
- s. auch Marx, Verschleißteile für Yanmar-Bootsdiesel
- Bewährt hat sich außerdem, die Ersatzteil-Nummern der gängigen Ersatzteile in einer Liste zu notieren.
Ersatzteil-Beschaffung im Ausland:
- über ADAC-Service
- durch UPS-Parcel-Service weltweit innerhalb von 3 Tagen
Deshalb:
- Ersatzteil-Katalog an Bord (und nochmal zu Hause)
- Telefon-Nummer einer (erprobten) Werkstatt
Folgende Ersatzmittel sollten als Reserve an Bord sein:
- Motorenöl
- Kühlmittel
- Diesel-Zusatz (gegen Algen etc.)
Folgende Ersatzteile sollen an Bord sein:
- Ölfilter
- Kraftstofffilter
für Filter in der Leitung und Filter am Motor.
- Impeller, Impeller-Dichtung
- Zinkanoden
- Sechskantschrauben für Wasserpumpe
- vollständiger Dichtungssatz
- Keilriemen
- gelber Fettstift
- großer Plastik-Kanister für Ersatz-Diesel
Summertime: 4 x 10 l, (dazu auf Langtörn 1 x 30 l)
- Kanister für Altöl
- Zündschlüssel
Für Große Fahrt zusätzlich:
- Stopfbuchse (Volvo, Gummi)
- Dichtungsscheiben (Kupfer) für Kraftstoffleitung
- Ersatzthermostat
- Düsenstock mit (eingestellter) Einspritzdüse
- Kraftstoffpumpe
- Wasserpumpe
- Dichtungsmaterial in Platten
- Gaszug
- mehrere Plastik-Kanister zum Tanken (und um Diesel zu säubern)
- Filter dafür
Unterwegs, selbst hergestellt
- Seewasserpumpen-Deckeldichtung:
Im Notfall durch Papier. Dieses sollte gefettet werden (säurefrei; z. B. Vaseline)
- Runddichtung:
- selbstvulkanisierendes Klebeband um passend runden Gegenstand (Kochlöffel) wickeln
- mehrere Lagen
- abstreifen / abwickeln
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7. Vibrationen, Kühlung umrüsten, Tank reinigen
Vibrationen
Ursachen
- Unwucht im Propeller
- bei Wellenanlage: nicht genau genug ausgerichtete Welle
(Anm.: Das war bei Summertime der Fall.)
max . Achsversatz und Winkelversatz: 0,1 mm
- Drei-Zylinder-Maschine: Je weniger Zylinder, umso mehr Vibrationen.
Möglichkeiten:
- weichere Schwingmetalle
- unterschiedliche Schwingmetalle bei der Motorlagerung vorne und hinten
- doppelte Motorlager: eines nach unten, eines nach oben,
über Gewindestangen verbinden und dadurch die Schwingungsweite begrenzen.
(genaueres Palstek 4/2014)
Kühlung umrüsten, von Einkreis- auf Zweikreis-Kühlung
Es gibt Billig-Hersteller von Umrüstsätzen. Wichtig ist, dass der Kühlkreislauf nicht an einer einzelnen
elektrischen Pumpe hängt. Denn nichts ist so anfällig wie die Elektrik.
Wenn Umrüstung, dann mit Originalteilen und mechanischem Antrieb.
Dieseltank reinigen (Do-it-yourself)
Langer, durchsichtiger Plastikschlauch, der bis zum Tankboden reicht.
Bohrmaschinen-Impellerpumpe, Wasserpartikelfilter (Gartencenter)
Diesel ansaugen und über Filter fließen lassen. l
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8. Merkzettel
Gedacht ist, diesen Merkzettel ins Logbuch zu kleben, damit man jedes Jahr neu erinnert wird.
Starten bei längerer Liegezeit
- Stoppknopf eindrücken,
- Zündschlüssel auf ON/Start, 5 sec durchdrehen lassen,
- dann Stoppknopf loslassen … Motor startet
Warm fahren
... nach dem Starten. Wenn nicht, kann der Motor sich festfressen.
Schalten
Bei zu hohen Drehzahlen gibt es Schäden im Getriebe.
- Unter 1000 mph schalten!
- Zwischen Vor- und Zurück immer einen Moment auf Position NEUTRAL.
(Also immer Pause zwischen den Schaltvorgängen Vor- / Zurück)
Gas geben
Hebel nur langsam bewegen!
Alarm (bei Überhitzung)
Im Leerlauf Motor weiter laufen lassen, bis Temperatur gefallen ist und Alarm erlischt.
Temperaturanzeige beobachten.
Hochdrehen des Motors
… ist bei längerer niedriger Drehzahl erforderlich (langsame Marschfahrt).
Alle 2 Stunden:
- Kupplung auf NEUTRAL
- langsam Gas geben bis Vollgas und zurück
- 5 x wiederholen
(nach Yanmar)
Abstellen
- Zuerst hochdrehen (5 x),
- dann 5 min im Standgas den Motor abkühlen lassen.
(nach Yanmar)
März, 2018